Archiv für den Monat: Januar 2015

Iran – Weltreich des Geistes

Iran - Weltreich des Geistes

Weltreich des Geistes – wenn man die Nachrichten verfolgt, bekommt man ein anderes Bild gezeigt von diesem so spannenden Land. Micheal Axworthy rückt die Realität ins rechte Licht.

Das persische Reich ist vielen ein Begriff. Dank auch der zahlreichen überlieferten Schriften über Alexander des Großen, der vor über zweieinhalb Jahrtausenden in Persien einfiel und seine bis heute sichtbaren Spuren hinterließ. Das Projekt Iran ist vielschichtig und umfangreich, so dass es einem schwer fällt an das Buch zu glauben. Doch Micheal Axworthy schafft es mit Eloquenz und Faktenwissen den Leser ans dieses Thema heranzuführen. Ein Rundumschlag in Weltgeschichte.

Zoroaster, den man heutzutage auch als Zarathustra kennt, über die Achämeniden, Parther und Sassaniden bis hin zu den ersten Arabern, die den Islam im heutigen Iran verwurzelten und den Herrschern der jüngsten Vergangenheit – der Autor lässt kein Detail aus. Um auszuruhen (bei so viel Geschichte auf einmal braucht man auch mal eine Verschnaufpause) flechtet er das ein, was die Menschen des Iran auszeichnet. So kann ein erstaunlich hoher Anteil der Bevölkerung ganze Gedichte der Nationaldichter auswendig. Das ist Nationalstolz. Man frage doch mal die PEGIDA-Demonstranten, ob sie den „Osterspaziergang“ oder gar „Die Glocke“ aufsagen können. So viel zum Nationalstolz.

Die Geschichte Irans – das Land hieß schon immer so, seit dem letzten Schah ist es auch „offiziell“ – ist geprägt vom Hin und Her der Herrschenden. Aber auch von wissenschaftlichen Forschungen, die uns auch noch zugutekommen. Erst in den vergangenen Jahrhunderten wurde der Iran teils zum Spielball der Großmächte.

Die einstigen Machthaber wie Ayatollah Khomeini und Mahmud Ahmadinedschad trieben es auf die Spitze und die Strategen in den Ministerien der USA, Großbritanniens und andere Länder in den Wahnsinn. Geradlinigkeit im Iran gehört nicht zu den Sachen, auf die man sich verlassen kann. Nichtsdestotrotz erfährt der Tourismus in den Iran seit ein paar Jahren einen nie dagewesenen Höhenflug. Städte wie Isfahan, Yazd, Shiraz und Teheran werden von immer mehr Touristen besucht. Stätten wie Persepolis laden auf ihre Art zum Verlaufen ein.

Nicht nur deswegen ist es wichtig sich mit dem Iran vor einer Reise mehr als nur aus einem Reiseband zu informieren. Das Land ist eine Reise wert. Dieses Buch allemal.

Madeira

Madeira

So eine kleine Insel – das braucht man doch keinen Reiseband. Sollte man meinen. Stimmt aber nicht. Denn, wenn man schon auf diese kleine Insel reist, sollte man sie so intensiv wie möglich erleben (können). Und da gibt es nur eine Wahl: Irene Börjes‘ Reiseband aus dem Michael-Müller-Verlag.

Madeira ist der wahrgewordene Traum eines jeden, der Erholung in der Ruhe sucht. Hier umranken prächtige Blütenburgen jeden Weg, der zu den Hügeln führt und jeden Einkaufsbummel. Hier tosen gigantische Wellen, wenn sie aufs Eiland treffen. Die Winde summen zarte Melodien der Fremde. Und der Fremde wird zugleich zum Freund. So poetisch kann Urlaub sein.

Doch noch immer hat man nichts von der Insel gesehen. Ein Dutzend Touren und Wanderungen reichen aus, um die Inseln (inklusive der Nebeninseln) zu erkunden und ihre Reize aufzunehmen. Sechs Touren, die dem Leser / Besucher erlauben Madeira in sich aufzunehmen. Ein Platz im Herzen ist der Insel eh schon sicher. Irene Börjes tut dies in der Markthalle von Funchal, der Hauptstadt Madeiras. Hier schmeckt, schnuppert, sieht und hört sie Madeira. Das Buch ist kau mein paar Seiten aufgeschlagen und schon weiß man, wo man hin muss.

Und so geht es weiter. Über 250 Seiten lang. Hier jagt ein Ereignis, eine Sehenswürdigkeit die Andere. Karten und Pläne erleichtern die Orientierung. Die weit über einhundert Farbfotos machen Appetit auf Madeira, wobei jetzt nicht der Alkohol gemeint ist…

Irene Börjes streift durch dichten Lorbeer-Urwald, kann sich nicht satt sehen an der Steilküste im Norden der Insel und lässt sich in kleinen Lokalen von der Exklusivität der Landesküche verzaubern. Das kann man lesen. Oder man erlebt es! Und mit diesem Buch im Reisegepäck ist man bestens auf jede Art von Überraschungen vorbereitet. Was die Vorfreude aber in keiner Weise beeinträchtigt.

Irene Börjes Madeira-Reiseband ist die perfekte Vorbereitungslektüre, hilfreicher Guide vor Ort und liebevoller Erinnerungsband an einen unvergesslichen Urlaub. Was will man mehr?

Paris

Paris MM City

Stadt des Lichtes, Seine-Metropole, Stadt der Liebe. Paris wird auf unterschiedliche Art und Weise beschrieben. Doch alle Bezeichnungen zeugen von dem unermesslichen Respekt, den Besucher vor dieser Stadt haben. Vor und nach ihrem Besuch.

Paris ist eine Stadt, die man nicht nur einmal besucht. Sie ist die lieb gewonnene Stadt der Freiheit, in der man immer wieder Neues entdeckt. So auch in der bereits neunten Auflage aus dem Michael-Müller-Verlag. Neu ist zum Beispiel auch die kostenlose App zum Buch. So hat man die 288 Seiten bequem auf seinem Smartphone. Wer allerdings nur wischend durch die Stadt läuft erkennt die wahre Schönheit Paris‘ nicht. Auch wer einfach nur so durch Paris läuft, bekommt nur einen Bruchteil von dem mit, was die Stadt ausmacht.

Ralf Nestmeyer weiß da Rat. Auf den vierzehn Touren durch Paris (eine davon führt ins Umland, ins unumgängliche und unvergessliche Versailles) kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus. Man muss nur richtig lesen und die Augen vom Display nehmen… Selbst beim Spaziergang Nummer Zwei (Centre Pompidou und Louvre, die man ja kennen sollte, da sich in kaum einer Reportage über Paris fehlen) gibt es noch Dinge, die man so noch nicht erfahren hat. Man passiert hierbei auch das Rathaus. Davor wurde im Jahr 1757 Francois-Robert Damiens hingerichtet. Er wollte Ludwig XV. erdolchen. Das misslang gründlich. Genauso wie die Hinrichtung. Nachzulesen im gelb unterlegten Infokasten. Und von denen gibt es viele in diesem Buch.

Für Traditionalisten gibt es in der hinteren Umschlagseite einen herausnehmbaren Stadtplan. Der ist handlich zusammengefaltet, das Buch passt in jede Tasche. Dort gehört es auch hin. Nur ab und zu sollte man sich auf eine der vielen Parkbänke niederlassen, um die nächsten Schritte zu planen. Paris zu erobern ist mit diesem Buch ein Leichtes. Einfach nur zu flanieren, ist die Basis einer jeden Paris-Stippvisite. Als Zugabe,. Als das unausweichliche Bonbon, gibt Ralf Nestmeyer Ratschläge zum Streckenverlauf. Er verrät, wo man am besten einkehrt. Und er zeigt die versteckten Beautés der Stadt auf.

Paris im Doppeldeckerbus in wenigen Stunden? Das ist machbar. ABER: Paris erleben, das geht nur mit der richtigen Hilfestellung und in mehreren Tagen. Und die plant man am besten mit diesem Reiseband.

London

London MM City

London im Jahre Drei nach Olympia. Das Sportereignis und seine Nachwirkungen sind verflogen. Was bleibt ist die ungebrochene Anziehungskraft der Metropole an der Themse. Kaum eine andere Stadt der Welt beherbergt so viele Touristen pro Jahr. Tradition und Moderne treffen hier wie irgendwo sonst auf der Welt so oft und so vehement aufeinander.

Im Zentrum des größten Imperiums der jüngeren Geschichte trifft man auf ein reiches Arsenal an Kulturgütern. Und die findet man heutzutage mit modernen Kommunikationsmitteln. So auch in diesem Buch. Denn zu den mit Informationen vollgestopften 288 Seiten des Buches gibt es – GRATIS – eine App. So hat man das komplette Nestmeyersche London auf seinem Smartphone.

Ralf Nestmeyer hat sechszehn Touren durch das London im Jahre Drei nach Olympia zusammengestellt, die dem London-Anfänger das wahre London zeigen. Erfahrenere London-Besucher werden sanft daran erinnert, dass sie doch noch nicht alles gesehen haben. Dazwischen – in guter Tradition des Verlages – immer wieder kurzweilige Anekdoten, die es erleichtern London zu begreifen.

Wie zum Beispiel in Tour Sechs durch Marylebone. Jede große Stadt hat ihr Ethnienghetto. Der Begriff Ghetto steht hier allerdings nicht für Greueltaten, sondern für die Tatsache, dass sich der Anteil einer Ethnie an diesem bestimmten Ort sehr hoch konzentriert. Bitte nicht falsch verstehen! Chinatowns kennen man allerorts. In Marylebone gibt es Little Venice, das kleine Venedig. Globetrotter können sich schon denken, wie es hier aussieht. Wer es sich nicht vorstellen kann, hat zwei Möglichkeiten. Entweder man fährt nach London oder man kauft sich dieses Buch. Wer sich für die erste Variante entscheidet (also in den Flieger steigt und ein paar Stunden später on location ist), kommt an Variante Zwei nicht vorbei. Denn ohne Nestemeyers Reisebuch kommt man in London zwar weit genug, aber bewegt sich nur an der Oberfläche.

Apropos in die Tiefe gehen. London ist ein teures Pflaster. Jedes Kapitel wird durch praktische Tipps – für jeden Gelbeutel – abgeschlossen. Wer schon einmal  mit einem MM-City-Buch aus dem Michael-Müller-Verlag verreist ist, schätzt diese Tipps, da sie von echten Experten vor Ort getestet wurden.

London als Schmelztiegel zu bezeichnen, fällt leicht – jeder sagt das, also muss es ja stimmen. London als Schmelztiegel zu erfahren, dafür braucht es einen erfahrenen Guide. Der ist 288 Seiten stark (oder eben nur ein paar Megabyte – je nachdem) und hat einen geistigen Vater: Ralf Nestmeyer.

Limousin – Auvergne

Limousin Auvergne

Limousin – klingt irgendwie französisch. Unseren nächsten Nachbarn kennen viel nur als Heimstätte der Mona Lisa, des Eiffelturms und der guten Küche. Die einzelnen Regionen können nicht alle benennen. So war und ist es nicht verwunderlich, dass sich ausgerechnet der Michael-Müller-Verlag nicht nehmen ließ die Vorreiterrolle auf dem Gebiet der Reisebücher für diese Region einzunehmen.

Die Region Limousin liegt in der Mitte Frankreichs am nordwestlichen Ende des Zentralmassivs. Die berühmteste oder bekannteste Stadt ist Limoges. So viel sollte man wissen, wenn man dieses Buch liest. Ja, man kann dieses Buch lesen. Es ist nicht nur ein Reiseband, der einem die Reize des Limousin näherbringt, es ist eine Verführung zwischen zwei Buchdeckeln. Eine zweigeteilte. Denn auch die Auvergne – östlich des Limousin, also mitten im Zentralmassiv – wird in diesem Buch vorgestellt. Ach, was heißt vorgestellt: Sie wird heiß und innig beworben. Wer dieses Buch gelesen hat, kennt nur noch zwei Reiseziele: Limousin und Auvergne.

Severine Weber und Martin Müller sind mit den beiden Regionen verwachsen. So viel Wissen häuft man nicht an, in dem man Reportagen schaut oder Bücher liest. Für dieses Wissen muss man schon dorthin reisen. Und zwar mehrmals. Das grüne Herz Frankreichs ist ihre Passion. Und das merkt man deutlich ab der ersten Zeile. Es gehört zum guten Ton beim Michael-Müller-Verlag, dass die Autoren ihre Bücher mit einer Anekdote eröffnen. Severine Weber und Martin Müller hat es die Aussicht von den Felsen oberhalb der Creuse angetan. Sie zu beschreiben, ist den Autoren überlassen. Sie nachzuempfinden gehört ab sofort zu den Aufgaben der Leser.

Die Region Limousin und Auvergne ist ein Wanderparadies. Schwindelerregende Höhenzüge, traumhafte- meist exzellent ausgeschilderte – Pfade, und atemberaubende Visionen gehören hier zum Alltag. Neben den exakt beschriebenen Routen halten die beiden nicht mit ihrem Wissen, den kleinen Geschichten von und über Menschen und ihre Schicksale hinterm Berg. Diese kleinen Anekdoten – farbig hinterlegt – lockern den Lesefluss ein wenig auf. Und sie machen Appetit auf mehr. Mehr Abenteuer, mehr Geschichtsunterricht par excellence, mehr Auvergne, mehr Limousin.

Man muss nicht immer gleich ein Experte werden, wenn man ein Land oder eine Region besucht. Doch dieses Mal ist es unumgänglich ein gewiefter Reisender zu werden. In Anlehnung an die aktuellen Geschehnisse bleibt nur ein Fazit für den Leser dieses neuen Reisebandes:

Je suis Limousin – Auvergne.

Afrikanische Märchen für große und kleine Leute

Afrikansiche Märchen für große und kleine Leute

Man stelle sich eine Welt ohne elektronische Kommunikationsmittel vor. Hören Sie’s? Nichts, gar nichts! Kein Piep, kein düdelüd, kein Brummen. Kein Geschrei aus der Glotze. Keine belanglose Dudelmusik aus den Lautsprechern. Nichts, gar nichts.

Man sitzt um das Wichtigste im Leben herum: Das Lagerfeuer. Alle – wirklich alle – hocken um das knisternde Flammenspiel und lauschen den Geschichten.

Sie lauschen den Geschichten aus dem Land Echo-Echo, was gleichen neben Auf-Auf liegt. Sie lauschen der Geschichte eines cleveren Jungen, der die Schuld beim König eintreiben will, und unterwegs allerlei nützliche Helfer kennenlernt. Und von einem Richter, einem Pavian, der weise spricht, doch dabei den Ankläger ganz außer Acht lässt.

Diese Geschichten stammen aus Afrika, dem mythischen Kontinent, dem das Mythische nur allzu oft durch die Nachrichten genommen wird. Die Parallelen zu „unseren Geschichten“ sind offensichtlich. Eine Moral hebt die simplen Geschichten, die allesamt auf Erfahrungen basieren, auf eine höhere Ebene. Sie verleiten das eigene Denken und Tun zu hinterfragen. Oder sie unterhalten ganz einfach.

Und wenn man dann so am Lagerfeuer sitzt – oder auf der Kinderbettkante – wird die Stille nur durch spitze Schreie der Verzückung durchschnitten. Und das liegt einzig allein an der Phantasie der Erzähler.

Dieses kleine Büchlein führt seine Leser und Zuhörer in eine andere Welt. Das haben Märchen nun einmal so an sich. Sie nehmen die Furcht vor großen Tieren. Denn bauen meist ihren Respekt auf ihrer Größe auf. Doch nur wer Großes tut, ist groß.

Himmelrot

Himmelrot

Das Jahr 2006 war für viele das Jahr der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land. Wochenlang jubelte und trubelte das Land im Taumel der Euphorie. Für Klaus Wiesenbach war es das Jahr des Umbruchs.

Klaus ist Lehrer am Gymnasium. Privat läuft es eher suboptimal. Sinnkrise beschreibt seine derzeitige Situation wohl am besten. Da erreicht ihn eine Mail von Rüdiger. Damals, in Hamburg, als Studenten waren sie unzertrennlich. Politische Diskurse und Aktionen, ein lockeres Leben und die Clique schweißten sie zusammen. Nach dem Abschluss ging jeder seiner Wege. Rüdiger geht es nicht gut. Der Anwalt hat Krebs. Im Endstadium. Er lebt in einem Hospiz.

Per Mail treten sie in einen regen Gedankenaustausch. Bis Rüdiger endlich mit der Sprache rausrückt. Er will die alten Freunde von einst noch einmal sehen. Und Klaus soll die Clique wieder zusammenführen. Ist es das, was Klaus suchte, ohne zu wissen, dass er es suchte? Ohne viel Federlesen begibt sich der Fünfzigjährige auf einen Roadtrip, dessen Weg und Ziel er nicht recht einordnen kann.

Und so reist er – mal allein, mal in Begleitung – von Ost nach West, von Nord nach Süd – immer auf der Suche nach ehemaligen Weggefährten und ich selbst. Die Rückblenden , die Klaus auf seiner Reise immer wieder in den Sinn kommen, werfen ein Licht auf seine Herkunft. Denn er war nicht immer der brave Lehrer, der er zu sein scheint. Ob er die „wilden Zeiten“ vermisst, ist ihm selbst nicht klar. Doch er sieht, dass auch die heutige Generation wild ist. Anders wild. Das gibt ihm Mut und lässt ihn zugleich verzweifeln. Mut, weil er sieht, dass die nachrückende Generation immer noch willens ist zur Veränderung. Verzweifelnd, weil er ihre Art zu rebellieren nicht versteht.

Autor Heiner Meemken ist im gleichen Alter wie Klaus Wiesenbach. Er wohnt in der gleichen Ecke wie sein Protagonist. Sind Heiner und Klaus ein und dieselbe Person? Diese Frage stellt sich dem Leser erst zum Schluss, wenn der Roman gelesen und die Kurzbiografie noch zu lesen ist. Die Reise Klaus‘ wirft viele Fragen auf. Somit ist der Roman nicht nach 336 Seiten vorüber, sondern beginnt erst noch.

Tödlicher Verrat

Tödlicher Verrat Kopie

Einmal Südfrankreich – eine Traumreise. Auch für Isabell Bergmann? Eher ein Albtraum! Sie war schon oft hier. Zusammen mit ihrem Mann. Bis vor fünf Jahren. Damals verschwand Thomas unter bisher ungeklärten Umständen. Die will Isabell nun klären.

Zusammen mit ihrer besten Freundin Katja macht sich Isabell auf die Suche nach ihrem Thomas. Doch schon unterwegs flammen erste Zweifel auf. Ist Thomas einem Verbrechen zum Opfer gefallen oder hat er sich einfach abgesetzt? Ist Thomas wirklich die große Liebe gewesen?

Das traumhafte Wetter, die einzigartige Landschaft des Languedoc und die Aussicht auf Antworten lassen die beiden Frauen die erste Zeit ihrer Reise genießen. Als Isabell zur Polizei geht, um sich nach Fortschritten bei den Ermittlungen zu erkundigen, ist die gute Laune dahin. Officier Pascal Lefèbre soll ihr Auskunft geben können. Pascal, ausgerechnet Pascal. Der Typ, der ihr vor Jahren das Herz gebrochen hat, als er sie unwirsch und abrupt verließ. Isabell, ausgerechnet Isabell kommt in sein Büro, um sich Jahre nach dem Verschwinden ihres Ehemanns nach Neuigkeiten zu erkundigen. Pascal und Isabell sind mit der neuen Situation überfordert. Isabell hat Katja, um sich auszusprechen. Pascal hat Elaine, seine Schwester zu Besuch. Denn auch er lebt mittlerweile allein.

Die anfängliche Antipathie weicht zunehmend den wieder erstarkenden Gefühlen für einander. Je mehr sich herauszustellen scheint, dass der vermisste bzw. verschwundene Thomas (Isabell vermisst ihn schon lange nicht mehr) der Serienmörder, der Prostituierte bestialisch quält und umbringt, ist, desto mehr gehen Pascal und Isabell auf einander zu.

Silke Ziegler mischt in ihrem Erstlingsroman eine rührende Liebesgeschichte mit einem widerlichen Verbrechen. Sie wirft dem Leser anfangs nur Bruchstücke vor. Während des Lesens funken die Synapsen wüste Konstruktionen: Wer ist der Killer? Wie konnte Thomas so etwas tun? Was verheimlicht Isabell?

Die einzelnen Zeitabschnitte der Geschichte ergeben nach und nach ein exaktes Bild der Realität. Und für den Schluss hat sich die Autorin etwas ganz Besonderes aufgehoben – der Täter verlässt seine Deckung. Isabell ist in Gefahr! Wer wen verraten hat, und inwiefern dieser Verrat tödlich ist, wird dem Leser erst klar, wenn die letzte Seite gelesen ist. Einziges Manko dieses über fünfhundert Seiten starken Krimis ist die Tatsache, dass man ihn nicht zur Seite legen kann. Man muss ihn ohne Abzusetzen lesen.

Das Rätsel der Königin von Saba

Das Rätsel der Königin von Saba

Dank der unzähligen Gazetten der Yellow-Press wissen wir heute so ziemlich alles über die gekrönten Häupter der Welt. Und wenn nicht, so kennen wir doch die Namen der Regenten und Repräsentanten. Die sagenhafte Königin von Saba hingegen ist und bleibt ein Rätsel. Selbst ihren Namen kennen wir nicht. Hieß sie Miriam? Oder gab es sie überhaupt?

Ulfried Kleinert macht sich auf Spurensuche und findet tatsächlich Hinweise, die darauf deuten, dass es diese sagenhafte, kluge und – wiegen wir uns in diesem Glauben – schöne Frau gab. Sie taucht sowohl im Alten als auch im Neuen Testament auf. Sie ist gewitzt, neugierig und mit einer gewissen Schläue beschlagen. Was ihr am Hofe von König Salomo in Jerusalem nur Vorteile einbringt. Denn als sie abreist, wird sie mit Kostbarkeiten überhäuft. Soweit die Legende.

Das Königreich Saba lag dort, wo sich heute der Jemen befindet. Wer viel, und vor allem gern reist, dem läuft bei dem Gedanken an prächtige Souks und fremde Gerüche das Wasser im Munde zusammen. So ähnlich ging es wohl auch dem Autor. Voller Elan machte er sich ans Werk und durchforstete Bibliotheken nach Schriften und Deutungen der Königin von Saba. Dem Leser soll’s recht sein. Denn er ist mittendrin in Mythendschungel der Antike.

Und er beginnt gleich mit einem Paukenschlag. Ein Treffen zwischen dem König von Jerusalem (Salomo) und der Königin von Saba (?) hat es wahrscheinlich nie gegeben. Da interessiert man sich für die Bibelgeschichten, will an die Stätten der Geschichte reisen und dann wird man nie den Ort zu sehen bekommen, an dem sich die beiden getroffen haben… Wie schade.

Nicht für den Leser! Er darf weiter mit Ulfried Kleinert reisen. Der erläutert exakt, wissensreich und wortgewandt archäologische Funde und setzt sie in den richtigen Kontext. Da vergisst man leicht, das nie stattgefundene Treffen. Wie im Fluge vergeht die Zeit, wenn man sich in die Geschichte hineinversetzt. Selbst wer nicht so bibelfest ist, wird Zeile für Zeile zum Kenner.