Archiv für den Monat: November 2013

Kalender 2014 – Australien: Die schönsten Tierweltfotos

2014 Australien - Die schönsten Tierweltfotos 2014

Australien – einzigartige Tierwelt – Auswandern … oder zumindest dort Urlaub machen. Das ist logische Kette. Das Magazin „360 Grad Australien“ bietet jedem Willigen das Rundum-Sorglos-Paket. Adressen, Ansprechpartner, Ausflugstipps. Und jetzt kann man sich die australische Tierwelt für ein Jahr ins eigene Heim holen. Ob ein Känguru in der Lucky Bay oder ein kuschelndes Lori-Papageien-Pärchen oder ein giftgrüner Python: Eindrucksvoll präsentieren sich die Ureinwohner von Terra australis dem Betrachter. Auch Koalas, Krabben und Dornteufel fehlen nicht in diesem Appetitmacher im Großformat. Alle Bilder sind von Lesern des Magazins.

Nibelungenweg

Layout 1

Oft wandert man von A nach B. Erlebt dabei das A und O des Wanderns. Und die Gefühle durchwandern das gesamte Spektrum von A bis Z. Aber schon mal von X nach E gewandet? Von Xanten nach Esztergom? Eine ungewöhnliche Reise, eine historische Reise, eine Reise, die es wert ist gewandert, niedergeschrieben und gelesen zu werden!

Rainer Schöffl übernimmt die ersten beiden – auf den ersten Blick beschwerlicheren – Punkte – uns Lesern bleibt der angenehme Teil, das Lesen. Er will auf den Spuren der Burgunden und des Nibelungenliedes die Orte der Sage entdecken, erkunden und schauen, was davon (noch) übrig ist. Denn das Nibelungenlied, die Nibelungensage, ist ja in erster Linie eine überlieferte Geschichte und keine wahre Geschichte.

Und dennoch findet Rainer Schöffl direkt auf seinem Wege oder am Wegesrand immer wieder Hinweise auf Siegfried von Xanten, Hagen von Tronje, Kriemhild und Attila. Ob die Nibelungen hier wirklich einmal – ob nun im Nibelungenlied erwähnt oder nicht – vorbeikamen, ist im Licht des mitreißenden Textes fast schon überflüssig. Rainer Schöffl ist die Hauptperson in diesem Buch. Sein Navi leitet ihn fast immer sicher ans Ziel. Und wie vor Jahrhunderten: Ist die Karte ungenau, so findet sich auf Umwegen auch immer etwas Erwähnenswertes.

Rainer Schöffl ist kein Dr. Greenbow aus „Immer Ärger mit Harry“, der in seine Lektüre vertieft die Umwelt kaum noch wahrnimmt. Vielmehr hat er das Nibelungenlied schon verinnerlicht, und sucht nun nach der einzig verbliebenen Herausforderung, der, die Wege der Protagonisten selbst abzuschreiten.

Neunundsechzig Tage später schmerzen die Füße. 1.598 Kilometer später sind die Nibelungen in Fleisch und Blut übergegangen. Drei Länder später ist Rainer Schöffl einer der Ihren.

Rainer Schöffl ist mit dem Leser auf Augenhöhe. Das Wandern und das Schreiben sind dem Lesen gleichgestellt. Vielleicht hat der Leser einen kleinen Nachteil: Er darf in erster Linie „nur“ genießen.

Auf Godot wartet keiner mehr

Amila - Auf Godot wartet keiner

Kommt der Graf ein zweites Mal zurück? Fortsetzungen waren nie das Ding von Jean Amila. Doch das Schicksal des Grafen aus „Die Abreibung“ gierte sichtlich nach mehr. In „Auf Godot wartet keiner“ tauchen einige Charaktere wieder auf, die dem Leser bekannt vorkommen.

Riton Godot hat nicht nur das Geschäft des – schlussendlich doch – „verstorbenen“ Grafen geerbt. Auch Angèle Maine ist nun seine Frau. Aber auch nur auf dem Papier. Er kümmert sich ums Geschäft, sie darum ihm das Privatleben so schwer wie möglich zu machen. Als ihre Tochter mit dem Zug in Paris ankommen soll, wird sie von Leuten aus Paconis Bande (dem großen Gegenspieler Godots) angegriffen und fast entführt. Nur das entschlossene Eingreifen eines Passanten verhindert Schlimmeres. Doch auch der Passant ist kein Unbekannter: Es ist Felix. Der Vater von Colette.

Es ist kein Zufall, dass Felix auch in der Stadt ist. Colette wuchs in seiner Obhut und der seiner Frau Janine auf. Bis Janine vor einigen Jahren bei einem Kaufhausbrand ums Leben kam. Felix bezweifelt die Theorie eines Unfalls. Jetzt hat er Beweise und will die Verantwortlichen zur Verantwortung ziehen. In Riton Godot scheint er einen willigen Gefährten gefunden zu haben. Doch scheint auch er seine eigenen Interessen zu verfolgen. Es geht um Millionen. Felix hat gute Vorarbeit geleistet – die Schuldigen an den Pranger zu stellen, wird ein Leichtes.

Eine vom eigenen Gatten und vielleicht sogar vom eigenen Leben angewiderte Femme fatale. Ein rachsüchtiger Mann, der die Hintermänner seines Witwertums zur Strecke bringen will. Ein Gangsterboss im Kampf um Machterhalt. Ein junges Ding, dessen Knospen zur zerbersten angespannt sind. Na wenn das kein Plot für einen spannungsgeladenen Thriller ist?! Und dann noch aus der Feder eines der Meister der Série noire…

Jean Amila spinnt ein verzwicktes Geflecht aus Eigennutz und Rachsucht. Der Leser wird immer tiefer in die Geschichte hineingezogen – es gibt keinen Ausweg. Keiner entkommt der Phantasie des genialen Autors der schwarzen Serie. Verschreckt Blicke nach links und rechts. Nichts zu sehen. Doch hinter einem lauert die Gefahr. Spannungsgeladen von der ersten bis zur letzten Seite. „Auf Godot wartet keiner“ ist die gelungene Fortsetzung von „Die Abreibung“. Ein gelungenes Beispiel dafür, dass Fortsetzungen doch spannend sein können.

Anders backen

Anders backen

Alles, was gesund ist, schmeckt nicht! Spitzenpatissière Christine Egger und Ernährungsberaterin Ulli Goschler beweisen kenntnisreich und phantasievoll in diesem Buch das Gegenteil. Hier trifft das Motto „Schmeckt nicht, gibt’s nicht“ zu.

Weißmehl und weißer Zucker sind in den Massen, die wir täglich zu uns nehmen immer am Grenzbereich. Fast alle Teigwaren bestehen aus Weißmehl. Gesüßt wird mit weißem Zucker. Beides wird industriell hergestellt. Der Körper verlangt aber nach natürlichen Nährstoffen, dafür ist er konzipiert. Jeder kennt das: Eine große leckere Pizza. Dick und fett (im doppelten Wortsinn) belegt. Ein Traum! Doch hinterher fühlt man sich eben nicht nur gesättigt, sondern auch unendlich schlapp. Das geht auch anders.

Das erste Viertel des Buches ist der Aufklärung gewidmet. Hier stellen die beiden Autoren alternative Mehlsorten und Süßungsmöglichkeiten vor. Buchweizen und Dinkel sind vielen ein Begriff. Einkorn und Emmer eher nicht. Dabei existiert beispielsweise Einkorn schon viel länger als der Weizen, den wir heute in gemahlener Form zu uns nehmen. Emmer haben Reisende im Alpenraum vielleicht schon mal gesehen. Die Ähren schimmern in weiß, rot, blau, braun und schwarz. Ideal für Mürbeteig, Pasta und Brot. Auch Reis kann man zum Backen verwenden. Allerdings ist das Reismehl wegen des fehlenden Glutens zum Backen ungeeignet. Wenn man es mit Johannisbrotkernmehl mischt, ist es aber eine echte Alternative zum Typ 405.

Wenn man den „Lehrbuchteil“ sorgsam gelesen hat, kann es mit dem „Leckerteil“ ja weiter gehen. „Heidelbeer-Topfen-Cake mit Braunhirse und Kokosblütenzucker“. Wer jetzt schreit „Igitt, das klingt ja nach Krankenhaus, der sollte die ersten Seiten noch einmal lesen. Oder wie wäre es Basilikum mit Beeren zu mischen? Beeren sind die Kraftwerke unter den Früchten. Himbeeren helfen bei der Krebsvorsorge, die Verdauung wird durch Heidelbeeren angeregt, Erdbeerenkonsum und Osteoporose passen einfach nicht zusammen. Und dann alles auf einem liebevoll angerichteten Kuchen, mmmhh lecker.

Am verlockendsten für Kinder klingt wohl „Erdbeer-Milchreis-Canneloni mit Rosmarin-Sabayon“. Das klingt nicht nur lecker, das fertige Produkte ist hefe- und laktosefrei.

„Anders backen“ verändert nicht unsere Essgewohnheiten. Aber es regt zum Nachdenken und Nachbacken an. Unser Körper wird es mit Energieausschüttung danken. Geschmacksnerven werden hier genauso beansprucht wir in jedem anderen Backbuch. Die Autoren dieses Backbuches sorgen sich zusätzlich um unsere Gesundheit. Tun wir uns zu Liebe den beiden den Gefallen und backen zur Abwechslung mal lecker und gesund!

Marionette des Teufels

Marionette des Teufels

Schon der Titel lässt auf eine schaurige Geschichte schließen. Und dieser Schluss ist vollends gerechtfertigt. Ein Mord an einer Sopranistin und eine zweite Leiche, Intrigen, ein Kommissar, der bald das berufliche Zeitliche segnet und eine wissbegierige, aufstrebende, junge Kollegin – das sind die exquisiten Zutaten dieses Passau-Krimis. Und beide Taten hängen irgendwie zusammen. Nur wie?

Berthold Brauser ist ein alter Hase im Kriminalgeschäft. Doch lässt ihn der Anblick der attraktiven Toten, die vor ihm auf dem Bett liegt, nicht kalt. Fachmännisch seziert er die Tote Sophia. Und ihm entgeht wirklich kein Detail. Anders liegt der Fall bei Franziska Steinbacher. Sie ist die Neue im Team. Brauser hat die aufgeweckte Kommissarin ins Herz geschlossen. Sie ist „sein Mädchen“.

Die Tote hatte offensichtlich jemanden zu einem romantischen Tête-à-tête erwartet. Unter ihrem Bademantel war sie nackt. Jetzt ist sie tot – die Mordkommission steht vor einer vertrackten Situation. Brauser sieht sich in Gedanken schon im verdienten Ruhestand. Dennoch kann er nicht so recht loslassen. Den Fall der toten Sopranistin könnte er getrost seinem Team überlassen. Und er könnte sich in den verbleibenden sechs Wochen dem toten Mercedes-Fahrer widmen. Der starb an einer Luftembolie, wurde aber – aus Sicherheitsgründen? – zusätzlich mit zwei Einschüssen gesegnet. Drogen? Racheakt? Die Ermittlungen gehen nur schleppend voran.

Mit wem die Ermittler auch sprechen, jeder der Befragten zeichnet ein anderes Bild der Toten. Der ermordete Mercedesfahrer, der Mann einer Politikerin, und ein Affäre? Niemals! Die tote Sopranistin und Drogen? Ja! Und Nein! Brauser und seine Kollegen kommen zwar der Wahrheit immer ein Stückchen näher, doch nicht wirklich auf die Spur. Franziska Steinbacher, die junge Kommissarin sieht in Walter, dem Bühnenmaler einen ersten Verdächtigen. Der ist ein ausgemachter Frauenheld, der nichts anbrennen lässt. Er und die schöne Sängerin, ein Paar? Möglich. Ein Mord aus Leidenschaft? Möglich.

Überhaupt ist sehr viel möglich in diesem Krimi. Nur eines nicht: Dass es langweilig wird. Dagmar Isabell Schmidbauer hat nicht einfach mal so beschlossen Krimiautorin zu werden. Der Auftakt zur Passau-Krimireihe besticht durch eine exzellent ausgearbeitete Geschichte, die sie geschickt in Szene setzt. Sie konstruiert nicht wild an einem erdachten Kriminalfall herum, ihre Folgerungen sind schlüssig. Dem Leser werden hier und da ein paar Brocken hingeworfen. Das Hirn arbeitet über 500 Seiten auf Hochtouren. Doch die Denkarbeit wird belohnt. „Marionette des Teufels“ ist der Auftakt zu einer Passau-Krimireihe, die es auf Anhieb in den Olymp der Regionalkrimis schafft. Der zweite Teil „Der Tote vom Oberhaus“ knüpft nahtlos daran an, der dritte Teil erscheint im Herbst 2013.

Der Tote vom Oberhaus

Der Tote im Oberhaus

So haben Sie Passau noch nie gesehen! Die Stadt an Donau, Inn und Ilz führt ein ruhiges Leben. Die Donau fließt mächtig und gemächlich dahin, der Dom Sankt Stephan scheint durch nichts zu erschüttern zu sein. Nur auf der Veste Oberhaus wird ein Mann ermordet. Er liegt mit einer Partisane im Körper, einer kunstvoll gearbeiteten Stoßwaffe, auf dem Boden und blockiert den Zugang zum Tatort. Und noch jemand kann seinen Tag nicht so recht genießen: Kommissarin Franziska Steinbacher. Die hatte eigentlich ein Date. Eigentlich…

Denn eigentlich trifft sie sich mit Walter Froschhammer, einem Verdächtigen aus einem anderen, abgeschlossenen Fall. Er ist Bühnenbildner und will sie malen. Doch das Date läuft schleppend an. Und dann klingelt das Telefon. Ein Toter. Dem Toten schien es gut gegangen zu sein: Rolex, BMW-Autoschlüssel und 20.000 Euro in der Tasche. Raubmord scheidet schon mal aus. Gefunden hat ihn die Museumdirektorin Samantha Halmgaard. Die ersten Ermittlungen verlaufen sehr zum Leidwesen von Kommissarin Steinbacher in eine ungute Richtung. Denn Walter Froschhammer war Einer von Zweien, die einen Schlüssel zum Tatort hatten. Xaver Mautzenbacher, das Opfer war ein Aufschneider, ein Blender, der seiner Umgebung immer nur eine Fassade präsentierte. Absolut mittellos war er. Sogar an seinem Stromkasten installierte er eine Zeitschaltuhr, um Strom zu sparen. Erst später entdecken die Kommissare, dass Xaver Mautzenbacher mehr als nur ein Leben hatte. Nicht unbedingt ein Hans-Dampf-in-allen-Gassen, jedoch geschickt darin seinen zahlreichen Gegenüber ein plausible Geschichte auftischen zu können.

Und der neue Chef will auch noch lückenlos über den Fortschritt der Ermittlungen Bescheid wissen. Josef Schneidlinger wurde von der Isar an die Donau versetzt und gilt allgemein als „harter Hund“. Der Tag hätte eigentlich so schön sein können. So schön. Eigentlich.

So mancher Autor hat an dieser Stelle bereits sein Pulver verschossen und macht seinem Werk kurzen Prozess. Dagmar Isabell Schmidbauer ist hier gerade mal mitten im ersten Viertel ihres Passau-Krimis. „Der Tote vom Oberhaus“ ist der zweite Fall des Ermittlerduos Steinbacher/Hollermann. Der erste Teil „Marionette des Teufels“ war ein Riesenerfolg, und am Ende des Buches macht die Autorin schon mächtig Appetit auf den dritten Teil – sie verrät sogar schon etwas vom neuen Fall…

Und wird sicher wieder gespickt sein mit Hinweisen auf den Mörder, bewusst falsch gelegten Fährten und einer gehörigen Portion Lokalkolorit.

Und dann kam das Wasser

Und dann kam das wasser

Langsam aber sicher bildet sich eine Schema heraus: Jedes Jahr im Herbst drängen Passau und die Donau in den Vordergrund des literarischen Interesses. Dagmar Isabell Schmidbauer kündigte bereits in „Der Tote vom Oberhaus“ Großes für den Herbst 2013 an. Und sie hielt Wort.

Doch die „zweite Jahrhundertflut“ veranlasste die Autorin den Roman noch einmal umschreiben und die Spannung noch greifbarer zu machen.

Kommissarin Franziska Steinbacher will endlich Urlaub machen mit ihrem Schatz. Doch schließlich sind wir in einem Krimi – und da kommt immer was dazwischen. Und da die junge Kommissarin bei der Mordkommission ist, kann es sich nur um eine Leiche handeln. Eigentlich kein Problem. Leiche bergen, obduzieren und schon hat man einen Anhaltspunkt. Dort, wo Donau, Inn und Ilz aufeinandertreffen, liegt eine Leiche in einem alten verlassenen Haus. Tja, und dann kommt das Wasser. Und keiner kommt mehr an die Leiche ran. Keine Leiche, kein Anhaltspunkt. Wo soll die Suche beginnen?

Das Erfolgsduo Hollermann / Steinbacher muss sich auf das besinnen, was sie in ihren Ausbildungen gelernt haben. Akribische Detektivarbeit.

Zumindest konnten sie den Leichnam noch einmal sehen, bevor das Wasser kam.

Das Haus, in dem der Tote lag, gehört einer Erbengemeinschaft. Vier Männer, die das Haus „in bester  Lage“ geerbt haben, teilen sich das Recht dieses Haus benutzen zu dürfen. Doch außer bei einem Auto, funktionieren vier Dinge niemals gleichzeitig, und schon gar nicht bewegen sie sich in eine Richtung. Drei der Vier wollen verkaufen. Einer nicht. Der Streit (und auch der Mord?) ist also vorprogrammiert. Nur, dass die Leiche keiner der Vier ist. Es ist der Anwalt der Erben, der ebenfalls einen Schlüssel für das nun überflutete Haus hatte. Doch der hat einen einwandfreien Leumund, er verschafft Immigranten Sprachkurse und Jobs. Warum sollte jemand diesen Gutmenschen umbringen? Und warum gerade in diesem Haus?

Franziska Steinbacher hat außer dem noch andere Sorgen. Walter, ihr Freund ist schon in den Süden geflogen. Nach Sizilien, dorthin, wo der Regen eine Erlösung und keine Herausforderung darstellt. Denn Walter hat eine Anstellung beim Theater bekommen. Und sie, Franziska, sollte eigentlich mit, für eine kurze Zeit. Was bleibt im Tränenmeer? Verzweifelte SMS eines verliebten Mannes, dem Franziska Steinbacher vertrauen kann oder nicht?

Es ist nicht einfach als Kommissarin im Gehirn von Dagmar Isabell Schmidbauer geborgen zu sein. Immer wieder hält die Autorin neue Charaktere – tot oder lebendig – parat. Immer wieder passiert etwas, dass die Protagonisten auf eine neue Spur lenkt. Und mittendrin der Leser, der sich vor Spannung fast ertrinkt.

PS: Es ist schon gute Tradition: Dagmar Isabell Schmidbauer macht schon Appetit auf den vierten Fall. Es geht also weiter im mörderischen Passau. An der mörderischen Donau. Mit mörderischen Geschichten…

TodesSüße

TodesSüße

Was auf den ersten Blick zum Schmunzeln anhält, ist bitterer Ernst. Das liegt Einer, vornübergebeugt im Schokoladenbrunnen des Schokoladenmuseum in Köln. Ein schöner Tod, denkt sich jetzt so mancher. Doch tot ist tot. Der Mann kann nicht mehr genießen. Und wie der Leser auf den vorhergehenden Seiten gelernt hat, ist dieser Dr. Weinsberg ein nicht ganz unschuldiges Opfer, um es milde auszudrücken. Er ist, nein er war, Manager bei einem Lebensmittelkonzern. Kakao war sein Geschäft. Und er war gnadenlos. Eine der Servicekräfte wird bei einem Meeting rassistisch derart angegangen, das sich selbst die härtesten Hunde der Branche pikiert wegdrehen. Tabio, so der Name der Servicekraft, kommt aus der Elfenbeinküste, einem der führenden Kakao-Produzenten der Erde. Hier wird hochwertiger Kakao in unglaublichen Mengen unter noch unglaublicheren Bedingungen geerntet. Kinderarbeit, Sklaverei sind nur zwei der Rahmenbedingungen. Doch das schert die Manager, die in trauter Runde im Schokoladenmuseum sitzen nur peripher. Sie wollen die politischen Vorgaben (Nachhaltigkeit und Fairness) umgehen. Und kurz danach ist Dr. Weinsberg tot.

Kommissar Printz von der Kölner Kripo ist auch nicht gerade eine Ausgeburt an Freundlichkeit. Immer etwas mürrisch durch seinen dicken Schnauzbart brabbelnd, wird er jedoch von den Kollegen wegen seiner direkten Art und von seinen Chefs wegen seiner Aufklärungsquote respektiert.

Unaufgefordert erfährt der eigenbrödlerische Kommissar von Karina Sprängel (!), einer Mitarbeiterin des Museums. Sie hat ihre eigene Theorie zum Tod des Managers. Und ihre eigenen Methoden, die den Kommissar zu so mancher bisher verborgener Gefühlsregung animieren. Dann taucht eine weitere Leiche auf…

Renate Naber und Cornelia Ehses machen Appetit auf Schokolade und laden den Leser zu einer Mörderjagd ein, die eine feine Spürnase verlangt, Nuancen von … enthält und einen Hochgenuss versprechen. Die perfiden Methoden der Kakaoerzeuger sind seit einer eindrucksvollen Reportage in der ARD seit geraumer Zeit bekannt. Sie bilden den Rahmen zu dieser spannenden und lehrreichen Geschichte. Mit Phantasie und Spürsinn für Nervenkitzel schaffen die Autorinnen einen köstlichen Roman, der nach einer Fortsetzung giert. Wie ein kleines Kind fordert der Leser Nachschlag.

Die Jagd nach den Mördern – oder ist es gar nur einer? – fasziniert den Leser ab der ersten Seite. Klebrige Finger bekommt man hier nicht vom Naschen, sondern vom hastigen Umblättern.

Preiswert übernachten Deutschland 2014

Preiswert übernachten Deutschland 2014

Die Deutschen verbringen gern ihren Urlaub im eigenen Land. Und sie müssen genau so aufs Geld schauen wie der Rest der Welt. Da bietet es sich an einen exakten Plan zur Hand zu haben. Preise vergleichen – im Internet ein Klacks. Doch wer hat schon immer das Internet parat. Auf dem Smartphone ist der Bildschirm einfach zu klein, um ohne Scrollen und Wischen eine ordentliche Übersicht zu bekommen. Und da wir Deutschen eine Kulturnation sind, in der Bücher als Kulturgut gelten, liegt es nahe einen Schnäppchenführer für Übernachtungen zur Hand zu haben. „Preiswert übernachten Deutschland 2014“ erscheint schon in der 26. Auflage und bietet jedem Pfennigfuchser die Übersicht, die er braucht, um preisgünstig nach getaner Deutschland-Erkundung sein müdes Haupt zu betten. Das Buch ist nach Postleitzahlen sortiert. Auf den Namen mit Adresse und Homepage folgen Telefon- und Faxnummer. Die Sonderleistungen wie z.B. Schwimmbad, Aufzug, ob Haustiere erlaubt sind, Zimmerausstattung, Kinderermäßigungen etc. sind in Tabellenform aufgelistet. Mit diesem Ratgeber kann man gar nicht mehr an der falschen Stelle sparen. In Zahlen liest sich das so: 15.000 Unterkünfte in 6.300 Orten, Übernachtungen für max. 60 € pro Nacht.

 

Berlin für Genießer

Berlin für Genießer

Ick nehm ne Bulette und ne Currywurst – Klingt nicht gerade nach Kulinarik „erster Kajüte“. Und für eine Metropole wie Berlin ist das echt zu wenig. Die typischen Berliner Eckkneipen sind Bestandteil des Kiezlebens im „größten Dorf Deutschlands“. Doch es regt sich Widerstand! Spitzenköche zieht es schon seit Jahren in die Hauptstadt. Und allmählich hat sich hier auch die erste Liga der Restaurants etabliert. Genießen in Berlin – kein profaner Spruch mehr, sondern Realität. Doch wohin in der riesigen Stadt? Das hat sich auch der preisgekrönte Kochbuchautor Gerd Wolfgang Sievers gefragt. Nicht nur, weil er Hunger hatte, sondern weil er dem schlechten Verköstigungsimage der Stadt etwas entgegensetzen wollte. Und nun kann sich jeder selbst ein Bild davon machen, was es heißt in Berlin sich Lukullus‘ Erben hinzugeben.

Der Autor beschränkt sich jedoch nicht nur auf das bloße Aufzählen von Adressen – das kann man im Internet besser. Hier gibt es obendrauf eine ordentliche Portion Wissen. Bismarcks Hering und die Vorliebe für Kartoffeln – woher kommen sie? Und was macht sie zu dem, was sie heute sind?

Absacken in Berlin – ein leichtes Unterfangen. Doch mit Niveau? Hier gibt’s die Antworten! Neuköllns wortgewandter Bürgermeister Heinz Buschkowsky gibt Tipps für seinen Kiez. Ne Berliner Weiße für Zwischendurch – auch hier gibt es Unterschiede. Wenn man schon verreist, dann will man auch zu Tisch etwas erleben. Aufstrebende Genusstempel und alteingesessene Lokale stehen gleichberechtigt nebeneinander.

Wer Berlin besucht, muss gut essen. Nur so ist die Vielfalt der Stadt kraftvoll zu erkunden. Ob nun schnell bei Konopke „eingekehrt“ oder ausgedehnt diniert in der „Gerichtslaube“ – für jeden Gaumenanspruch hat Sivers den passenden Tipp parat. Von nun an wird Berlin mit einem Reiseführer mehr erkundet. „Berlin für Genießer“ gehört auf alle Fälle ins Reisegepäck, wenn ein Ausflug in die Hauptstadt ansteht. Hier gab es ja schon immer alles…