Archiv für den Monat: Juli 2013

Konstanz – 2000 Jahre Geschichte

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Eine Reise ans größte Binnenmeer Europas, den Bodensee bleibt für lange Zeit in Erinnerung. Die heimliche Hauptstadt der Seeregion ist Konstanz. Eine Stadt voller Geschichte und Geschichten, die entdeckt werden wollen. Über zwei Jahrtausende weilt diese Stadt nun schon auf Erden. Einst eine Raststation und militärischer Stützpunkt der Römer, später Tagungsort der Kirchenoberen, verzaubert Konstanz heute den Besucher durch seine Eleganz und überbordende Schönheit im sich im Meer widerspiegelnden Sonnenglanz.

Dieses Buch ist mehr als eine Liebeserklärung an Konstanz. Es ist vielmehr der geglückte Versuch dem Geheimnis der Stadt auf die Schliche zu kommen, wie sie sich durch die Wirren der vergangenen Jahrhunderte immer wieder behauptete und zu dem wurde, was sie heute ist.

Autor Ralf Seuffert ist von Beruf Veranstalter von Kulturreisen und -führungen in Konstanz – er kennt die Stadt wie seine Westentasche und lässt nun den Leser an seinem Wissen teilhaben. Kein biederer Rundgang mit dem eintönigen Abspulen von Jahreszahlen – keine Angst. Diese literarische Stadtführung ist eine Wissensreise mit unterhaltsamem Wiedererkennungswert.

Umfassend wird der Leser in einer keltischen und später in einer römischen Siedlung in Empfang genommen. Mit dem Bau des Doms kam Leben in die Stadt. Höhepunkt des klerikalen Lebens waren die Jahre 14141 bis 1418 als hier das so genannte Konstanzer Konzil tagte. Eine ereignisreiche Zeit mit der Absetzung von Päpsten, dem Ende des Schisma in Westeuropa und der Verurteilung und Verbrennung von Jan Hus.

Als Bindeglied zwischen unterschiedlichen Staaten kam Konstanz schon früh eine besondere Bedeutung zu. Wer heute an der Promenade sich den Wind um die Nase wehen lässt, spürt dieses besondere Lebensgefühl. Rege Geschäftigkeit geht mit Präzision und einer gewissen Lässigkeit einher. Industrialisierung und Kriege konnten dem Ansehen der Stadt und der Lebensqualität nichts anhaben.

Konstanz ist eine Perle unter den Städten in Deutschland. Die Bewohner zählen sich zu den Zufriedensten in Europa. Ein Ausflug lohnt sich immer wieder. Und mit dem nötigen Hintergrundwissen sieht man nun so Manches mit anderen Augen.

Quartett – Unsere Vögel

Quartett Unsere Vögel

Selten wurde ein Wettkampf so liebevoll ausgearbeitet wie bei diesem Quartettspiel. Hier stehen die Vögel im Vordergrund. Liebevoll gezeichnet und keine Detail verbergend, faszinieren die Spielkarten ab dem Auspacken. Eine Ringeltaube zum Beispiel haben schon viele gesehen. Doch was wissen wir über die Flugkünstler mit dem außerordentlichen Orientierungssinn? Nicht viel! Wer weiß schon wie groß die Flügelspannweite ist? Oder wie schnell sie fliegen können? Geschweige denn über ihre Essgewohnheiten? Die Antwort fällt leicht: Jeder, der dieses Quartett in seinem Kinderzimmer hat! Ob als Sammel-Quartettspiel oder als Wissensspiel – der Schatz, der sich in dieser stabilen Box verbirgt, ist unermesslich.

Tierspuren und Fährten

Tierspuren und Fährten

Spurensuche bei einer Wanderung – ein köstliches Vergnügen für alle Altersklassen. Nun ist nicht jeder zum Spurenleser geboren. Also muss ein Buch her, mit dem man die Spuren identifizieren kann. Leider sind viele dieser Bücher für die Großen geschrieben und erscheinen in einem entsprechend großen Format. Und außerdem sind sie so edel aufgemacht, dass man mehr damit beschäftigt ist das Lexikon vor Verschmutzung zu bewahren. Ein handliches Format, nicht nur in Länge mal Breite, sondern auch in der Höhe und zusätzlich in einem schmutzabweisenden Umschlag – die Reihe „Expedition Natur“ des Moses-Verlages beweist, dass es auch anders geht. Kleine Forscher kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten. Detailgetreue Zeichnungen zeigen Tiere so wie man sie, wenn man sich gaaaaanz still und leise im Wald verhält. Daneben sind ihre Abdrücke abgebildet. Nützliche Infos und so manche Eigenart, die auch die Großen nicht kennen sowie weitere Spuren werden kindgerecht beschrieben. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass man nicht einfach nur eine Spur erkennt, sondern Rückschlüsse aus so mancher Spur ziehen kann. Die nächste Feder, die man beim Park- oder Waldspaziergang findet, wird von nun an nicht mehr nur ein Souvenir sein. Sie wird mit diesem Buch zum Objekt der ersten unbewussten wissenschaftlichen Untersuchung.

Glucksi zieht nach Monsterstadt

Glucksi zieht nach Monsterstadt

Glucksi ist ein Monster. Ein liebevolles Monster. Mit zwei spitzen Eckzähnen und zwei farbigen Hörnern. Und es zieht um. Für viele Kinder der erste gravierende Einschnitt im geregelten Leben. Wie wird mein neues Zimmer aussehen? Werde ich Freunde finden? Wie reagieren die neuen Nachbarn? Glucksi sieht sich diesen Fragen ausgesetzt. Doch die monströsen Einwohner von Monsterstadt sehen nur auf den ersten Blick angsteinflößend aus. Hilfsbereit stehen sie dem neuen Nachbarn mit Rat und Tat beim Aufbau des neuen Heims beiseite. Bine und Benjamin Brändle haben mit den kleinen Monstern die liebevollste Monsterfamilie seit der Addams Family und den Munsters erschaffen. Wer genau hinschaut, findet so manches lustige Detail in den großartig gestalteten Bildern. Da rennen Insekten mit Schnecken um die Wette oder rutschen Vögel auf einem Geländer. Fast jede Seite ist mit Klappbildern oder Pop-Ups ausgestattet, die das gemeinsame Lesen zum Spaß mit Action-Potential werden lassen.

Meine erste Brainbox

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Das gesamte angesammelte Wissen eines kurzen Lebens in reichlich anderthalb Liter verpackt – das ist „Meine erste Brainbox“. Kinder ab vier Jahre können mit dieser anderen Art des bewährten Memory-Spiels ihre Auffassungsgabe auf unterhaltsame Art und Weise unter Beweis stellen. Fünfzig Karten mit ansprechenden Bildern muss man sich zehn Sekunden – eine Eieruhr liegt natürlich der Box bei – anschauen und sich so viele wie möglich Informationen merken. Auf der Rückseite stehen sechs Fragen zu den Bildern. Per Würfelwurf wird entschieden, welche Frage man nun beantworten muss. Und die Fragen sind selbst für erfahrene Memory-Spieler kein Selbstläufer. Exaktes Beobachten und die permanente Spannung, ob man denn auch wirklich alles erfasst hat, bringt Groß und Klein auf das gleiche Spielniveau. Wer also meint, die Kleinen bei diesem Spiel locker abzuhängen (was natürlich kein fairer Spieler machen würde), wird schnell auf den Boden der Realität zurückgeholt. Die stabile Box gehört in jedes Reisegepäck!

Spielebox für unterwegs

Spielebox für unterwegs

Das Hotel ist gebucht, das Auto gepackt, die Getränke für unterwegs in der Kühlbox – der Urlaub kann kommen! Nur noch ein paar Stunden Fahrt. Mit den Kleinen. Die fangen jetzt schon an zu nörgeln und fragen, wann wir denn endlich da sind. Das kann ja heiter werden …! Nein, heiter wird es erst, wenn genügend Spielzeug an Bord ist. Doch wohin mit den riesigen Spielekisten und Schachteln? Die handliche „Spielebox für unterwegs“ kommt da gerade recht. Zwei Brettspiele sowie sieben Karten- und Würfelspiele (inkl. Spielblöcke)verteilt auf gerade mal reichlich 20 Zentimeter mal knappe zehn Zentimeter mal drei Zentimeter. Dafür ist selbst in der kleinsten (mobilen) Hütte Platz. Und die Passagiere auf den hinteren Plätzen sind garantiert für Stunden beschäftigt. Neben den Klassikern wie Rommé und Mau-Mau bietet die Spielebox sogar Platz für „Schiffe versenken“ und „Reise-Bingo“. Für Letzteres gibt es Spielbogen mit Symbolen, die man links und rechts der Wegstrecke erspähen muss. Erkennt man zum Beispiel ein Tankstellen –Schild oder das Symbol für Ampeln, markiert man es auf seinem Spielbogen. Wer zuerst alle Symbole erkannt hat, ist der Sieger. Und Fahrzeuglenker und Beifahrer haben bestimmt eine kleine Belohnung für den Erst- (und sicherlich auch für den Zweit-)Platzierten eingepackt.  Und wem die Reise wegen dieser Spielebox so gut gefallen hat, der ist j nicht gezwungen im Urlaub damit aufzuhören…

Porridge, pies and pistols

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Achtung Vorurteil! Englische Küche und mörderische Gedanken – das passt. Wie gesagt, ein Vorurteil. Doch sollte man sich vorsehen, wenn ein vertrauensseliger Passant an den Moher Cliffs in Irland einen Sheperds Pie anbietet. Das Gericht könnte wortwörtlich zubereitet sein.

Oder eine altehrwürdige englische Lady – die gar keine Lady ist (wie auch immer man das selbst beurteilen will) – ihre Lebensgeschichte erzählt. Vorsicht, hinterfragen Sie jedes einzelne Detail!

Krimischwester Ingrid Schmitz hat nach dem Erfolg von „Muscheln, Mousse und Messer“, in dem sie mörderische Geschichten aus und über Frankreich zusammengetragen hat, sich nun dem British Empire zugewandt. Den Bewohnern wird ein besonderer, schwarzer, Humor nachgesagt. Auch wenn die Autoren aus dem deutschsprachigen Raum stammen, so treffen sie immer den richtigen Ton.

Egal, ob Schreibblockaden sie zu ihren Taten treiben oder einfach nur unverdauter Hass: Alle Opfer und auch die Täter haben eines gemeinsam. Sie töten (oder werden getötet) während des Essens, bei der Zubereitung oder durch das verzehrte Mahl.

Das Besondere an diesem Buch sind die Rezepte am Ende der Kapitel. Denn das Opfer fällt beispielsweise nicht einfach so in sein Essen. Nicht nur das Blut spritzt. Nein auch die Soße. Und wie man die zubereitet, wird gleich mitgeliefert. Ein Rundum-Sorglos-Paket für Mörder á la Britain!

„Porridge, pies and pistols“ ist die ideale Reiselektüre, wenn es auf die britischen Inseln gehen soll. Eine Prise Lokalkolorit, eine Messerspitze bitterböser Humor, ein Teelöffel Gift, eine Handvoll Rachegelüste und eine gehörige Portion Phantasie. Alles gut aufkochen, hin und wieder abschmecken. Und schon hat man eine lesegenussvolle Mahlzeit, die über so manchen trüben Tag hinweghilft.

Alle Geschichten sind knackig geschrieben. Langeweile? Fehl am Platz! England, Schottland, Irland – überall wird gemordet. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Und mit den unterschiedlichsten Waffen. Die von Ingrid Schmitz in Auftrag gegebenen und hier versammelten Stories sind mit spitzer Feder geschrieben. Hier werden Kochbessesene und Krimifans gleichsam bedient. Die Rechnung zahlt der Leser mit Freuden.

Kalabrien & Basilikata

Kalabrien & Basilikata

Die Region Kalabrien machte in der jüngsten Vergangenheit immer wieder durch die Ndrangheta, die landeseigene Mafia, von sich Reden. Die Basilikata im Norden der Stiefelspitze erinnert eher an eine anregendes Gewürz als an eine Urlaubsregion. Bereits in der fünften Auflage wird dem kriminellen Vorurteil und der scheinbaren Unbekanntheit ein 324seitiges Bollwerk voller Dolce vita und erstklassiger wie ursprünglicher Erholung entgegenstellt. Annette Krus-Bonazza nimmt den Leser mit auf eine Reise, die er nie mehr vergessen wird.

Wer in den Süden Italiens, in die Region Kalabrien und Basilikata reist, muss sich nicht nur auf ungewöhnlich hohe Tagestemperaturen einrichten, er wird auf eine alte, auf Tradition achtende Kultur treffen. Tropea zum Beispiel trägt dem Touristenandrang damit Rechnung, dass die gesamte Innenstadt im Juli und August für den Autoverkehr gesperrt ist. Ein Traum über die alten Pflaster der Stadt zu wandeln, hier und da einen Happen zu sich zu nehmen und sich an der Architektur des alten Bischofssitzes zu ergötzen. Malerisch schmiegt es sich an die Tufffelsen des Tyrrhenischen Meeres. Eine wahre Perle.

In Accetura, Castelmezzano, Pietrapertosa und Oliveto Lucano in der Basilikata wird der Maggio gefeiert, ein Fest, bei dem der Fruchtbarkeit des Bodens bedacht wird. Dabei werden ein junger und eine älterer Baum „miteinander verheiratet“. Wir sind in Italien, also ein großes Fest. Ein Fest, bei dem jeder willkommen ist.

Schon anhand dieser beiden Stichpunkte (übrigens nur ein sehr kleiner Bruchteil der Tipps aus der Feder der Autorin, die sich keine Blöße gibt und – so scheint es – jeden Stein der Region umgedreht hat) wird klar: Kalabrien und Basilikata, da muss ich hin! Der Reiseband ist nicht nur ein idealer Urlaubsplaner, auch vor Ort verrichtet er ohne Stottern seine Arbeit und ist behilflich bei der Suche nach den Orten, die man auch in der Zukunft mit diesem Urlaub verbinden wird. Wandern, auch in den Bergen von Cosenza, erholsamer Badeurlaub an den Traumtränden von Tropea, ausgedehnte Radtouren oder Stadtbummel durch idyllische Orte – hier kommt jeder auf seine Kosten. Filmliebhaber müssen unbedingt die Sassi in Matera besuchen. Hier drehten unter anderem Pier Paolo Pasolini und Mel Gibson ihre Filme. Ein Wallfahrtsort für echte Cineasten.

Für nicht einmal zwanzig Euro wird der interessierte Reisende mit einem Buch belohnt, das sich aber der ersten Seite bezahlt machen wird. Das ist so sicher wie die Tatsache, dass man im Süden Italiens fast nie einen Regenschirm braucht.

Mystische Orte in München

Mystische Orte in München

Muss eine Stadt wie München noch vorgestellt werden? Braucht die „Mia san mia“-Metropole überhaupt noch Erwähnung in gedruckter Form? Recht das nicht der allmächtige (FC Bayern) aus? Nein! Denn Christopher Weidner schafft es einen neuen Typus von Stadtgeschichte zu kreieren. Ja, im Jahr 2013 ist es noch möglich das Buchangebot zu revolutionieren.

Da tauchen Drachen neben Schlangen und Mönchen auf. Da springen Metzger durch die Nachbarschaft, Löwen thronen erhaben über Toren. München vor einem halben Jahrhundert noch eine Stadt im Tiefschlaf mit grandioser Umgebung, die nicht so recht touristisch genutzt wurde. Mit der Vergabe der Olympischen Sommerspiele, die 1972 stattfanden und trotz des unsagbaren Terrors als friedliche und fröhliche Spiele in Erinnerung geblieben sind, fand ein einzigartiger Wandel auch im Stadtbild statt. Wenn heute von der nördlichsten italienischen Metropole gesprochen wird, so liegt das nicht nur an den günstigen klimatischen Bedingungen.

Doch zurück zur Mystik der bajuwarischen Kapitole: Oft geht man achtlos an Bauwerken, an Denkmälern, an Brunnen vorbei. Die Schönheit und die Symbolik erschließt sich nicht jedem auf den ersten Blick. Doch Künstler haben nun mal die Angewohnheit ihren Werken eine gewisse Bedeutungsschwere innewohnen zu lassen. Christopher Weidner nimmt diese Schwere auf die leichte Schulter und löst so manches Rätsel über den Köpfen der Betrachter mit seinem enormen Wissensschatz auf.

Zum Beispiel im Hackenviertel, Kreuz-, Josephstital, Brunnen- und Damenstiftstraße. Hier blickt eine Maria mit dem Jesuskind im Arm auf die Passanten herab. Festgehalten von einem Birnenbaum, als Symbol für das Paradies.

Oder das Brautportal der Frauenkirche. Das mit der Sonnenuhr. Was, das kennen Sie nicht, obwohl Sie täglich daran vorbeilaufen? Schauen Sie doch mal vorbei und verweilen eine Zeit. Wem sich die Symbolik nicht erschließt, wird in diesem Buch fündig. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass es Bücher wie “Mystische Orte in München“ gibt. Stadtgeschichten erzählen, ist eine heikle Gradwanderung. Entweder gerät der Stadtrundgang zur trögen Geschichtsstunde mit Unmengen an Jahreszahlen oder über die zahlreichen Anekdoten vergisst man das eigentliche Ziel eine Stadt näher zu bringen. Die Grauzone ist schmal und überschaubar. Christopher Weidner verbreitert diese Grauzone und legt einen Hauch wabernden Wissens darüber. Diesen Schleier weht er umgehend beiseite und erschafft ein wissenswertes und modernes, zeitgemäßes Buch.

Wales

Wales

In den 80er und 90er Jahren erzitterte regelmäßig Fußballdeutschland vor einem vermeintlichen Fußballzwerg. Immer wieder gestaltete sich das Spiel gegen die walisische Nationalmannschaft zu einer Zitterpartie – nicht immer mit befriedigendem Ausgang. Ein paar Jahre war Cardiff Austragungsort des englischen Pokalfinals, weil das Wembley-Stadion „umgebaut“ (lieblos abgerissen und emotionslos wieder aufgebaut träfe es wohl besser) wurde. Snooker-Fans kennen sicherlich Matthew Stevens und Mark Williams, die walisischen Snooker-Asse. Letzterer ist übrigens in Cwm, Ebbw Vale geboren. Somit hätten wir die dritte Assoziation mit Wales, dem Stiefkind der britischen Insel: Eine unaussprechliche Aneinanderreihung von Konsonanten.

Dieser bedauernswerte nicht einmal zum Halbwissen taugende Wissensschatz wird dank Andreas Bechmann in ein Füllhorn an Erfahrungen umgemünzt. Doch zuerst ein Blick auf das Ende des Buches. Das befindet sich eine handliche Karte, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen.

Im Jahr 2013 hat man beim Michael-Müller-Verlag endlich den Autor gefunden, der den letzten weißen Fleck Westeuropas mit strahlenden Farben füllt.

Wales steckt voller Geschichte. Kaum ein Landstrich, der nicht mit einer geschichtsträchtigen Burg aufwarten kann. Saftige Weiden und Weiten, schroffe Küstenformationen und ein schwer zu knackender, aber unglaublich liebenswerter Menschenschlag – das ist Wales. Zehn Wanderungen durch den westlichen Zipfel der britischen Insel hat Andreas Bechmann zusammengestellt, der den Besucher die gesamte Bandbreite dieses abwechslungsreichen Landes näher bringt. Zahlreiche Karten und Pläne erleichtern die Orientierung vor Ort. Farbig unterlegte Kästen unterbrechen auf unterhaltsame Weise den Lesefluss, und schon nach wenigen Seiten hat man das Gefühl Wales schon viel länger zu kennen, obwohl man noch nie dort war.

Wales ist kein Urlaubsziel für jedermann. Ein ordentliches Maß an Neugier und ein gewisse Ausdauer sollte man schon mitbringen. Hier erwarten den Besucher keine hochmotivierten Animateure auf den Straßen, die einem mit „Super-Angeboten“ in einen Klub oder eine Mall zerren wollen. Hier regiert die gegenläufige Zeit im Gleichschritt mit dem Fortschritt. Wales ohne Andreas Bechmanns Wales-Reiseführer? Möglich. Aber bei Weitem nicht so anregend und wissenswert.