Mystische Orte in München

Mystische Orte in München

Muss eine Stadt wie München noch vorgestellt werden? Braucht die „Mia san mia“-Metropole überhaupt noch Erwähnung in gedruckter Form? Recht das nicht der allmächtige (FC Bayern) aus? Nein! Denn Christopher Weidner schafft es einen neuen Typus von Stadtgeschichte zu kreieren. Ja, im Jahr 2013 ist es noch möglich das Buchangebot zu revolutionieren.

Da tauchen Drachen neben Schlangen und Mönchen auf. Da springen Metzger durch die Nachbarschaft, Löwen thronen erhaben über Toren. München vor einem halben Jahrhundert noch eine Stadt im Tiefschlaf mit grandioser Umgebung, die nicht so recht touristisch genutzt wurde. Mit der Vergabe der Olympischen Sommerspiele, die 1972 stattfanden und trotz des unsagbaren Terrors als friedliche und fröhliche Spiele in Erinnerung geblieben sind, fand ein einzigartiger Wandel auch im Stadtbild statt. Wenn heute von der nördlichsten italienischen Metropole gesprochen wird, so liegt das nicht nur an den günstigen klimatischen Bedingungen.

Doch zurück zur Mystik der bajuwarischen Kapitole: Oft geht man achtlos an Bauwerken, an Denkmälern, an Brunnen vorbei. Die Schönheit und die Symbolik erschließt sich nicht jedem auf den ersten Blick. Doch Künstler haben nun mal die Angewohnheit ihren Werken eine gewisse Bedeutungsschwere innewohnen zu lassen. Christopher Weidner nimmt diese Schwere auf die leichte Schulter und löst so manches Rätsel über den Köpfen der Betrachter mit seinem enormen Wissensschatz auf.

Zum Beispiel im Hackenviertel, Kreuz-, Josephstital, Brunnen- und Damenstiftstraße. Hier blickt eine Maria mit dem Jesuskind im Arm auf die Passanten herab. Festgehalten von einem Birnenbaum, als Symbol für das Paradies.

Oder das Brautportal der Frauenkirche. Das mit der Sonnenuhr. Was, das kennen Sie nicht, obwohl Sie täglich daran vorbeilaufen? Schauen Sie doch mal vorbei und verweilen eine Zeit. Wem sich die Symbolik nicht erschließt, wird in diesem Buch fündig. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass es Bücher wie “Mystische Orte in München“ gibt. Stadtgeschichten erzählen, ist eine heikle Gradwanderung. Entweder gerät der Stadtrundgang zur trögen Geschichtsstunde mit Unmengen an Jahreszahlen oder über die zahlreichen Anekdoten vergisst man das eigentliche Ziel eine Stadt näher zu bringen. Die Grauzone ist schmal und überschaubar. Christopher Weidner verbreitert diese Grauzone und legt einen Hauch wabernden Wissens darüber. Diesen Schleier weht er umgehend beiseite und erschafft ein wissenswertes und modernes, zeitgemäßes Buch.