Was tun, sprach Zeus

Was tun, sprach Zeus

Never change a winnig team – kein antiker Spruch, aber es trifft den Nagel auf den Kopf. Gerhard Wagner sammelt Sprüche, um ihren Ursprung zu untersuchen. Zweihundert Sprüche hat er unter die Lupe genommen. Nachdem er in seinem ersten Buch Redewendungen aus dem Mittelalter auf Herzen und Nieren geprüft hat, ist es nun für den Leser ein Fortschritt, dass er einen Schritt zurückging und die Antike genauer betrachtet.

Und einmal mehr wird der Leser verblüfft sein, wie viel Antike noch im heutigen modernen Alltag steckt: So mancher Verein erblüht unter der Ägide eines charismatischen Präsidenten. Die Spieler leben dann im Elysium – auch weil einige von Amors Pfeil getroffen werden – um dann wie von Furien gehetzt, den Lebensfaden abgeschnitten zu bekommen. Bis hierhin kann jeder etwas mit den Aussagen etwas anfangen. Wohlformulierte Worte, die es dem Zuhörer erlauben sich eine Meinung vom Sagenden zu bilden. Meist ein positives Urteil. Denn der Aussprechende bezeugt dadurch ein gewisses Maß an Wissen und Weltoffenheit.

Und jetzt kann man sogar seine Redewendungen erläutern und herleiten. Was will man mehr?! Die Würfel sind gefallen, das Unwissen ist eine terra incognita. Man ist nicht mehr am Ende seines Lateins, wenn man nach dem Weg fragt.

Gerhard Wagner gelingt es mit seinen knappen, teils süffisanten Beschreibungen den alltäglichen Kampf der verkürzten und unbestimmten Sprache neues Leben einzuhauchen. Nur wer sich gewählt und abwechslungsreich bewähren kann, wird Erfolg haben. Somit sollte dieses Buch nicht unter „Sprücheklopfer“ stehen, sondern bei den Ratgebern. Banausen und Koryphäen werden nun in epischer Breite erklären können, wieso und warum sie so und nicht anders argumentierten. Ein Glücksfall für jeden, der sich auch über Sprache definiert.

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