Heirate nie in Monte Carlo

Heirate nie in Monte Carlo

Es ist die große Liebe zwischen Cary und Bertrand. Da liegt der Entschluss zu heiraten ziemlich nah. Irgendwo auf dem Land, beschaulich. Bournemouth wäre ideal. Da muss man nicht viel planen. Alles wäre so einfach. Wenn da nicht der „Gam“ wäre, der Große Alte Mann. Er residiert in der Zehn. Alle kennen ihn, bis auf Bertrand. Das Zahlengenie weiß nur, dass der Gam einflussreich ist. Und wer ihm in die Quere kommt, bereut das, früher oder später. Jedenfalls wird Bertrand zu GAM bestellt. Mit schlotternden Knien fährt er hinauf, zur Zehn. Er weiß nicht, was er von der Ein- bzw. Vorladung zu halten hat. So kurz vor der Hochzeit mit Cary. Ach, seine geliebte Cary!

Der Gam hat Probleme mit der Buchhaltung. Es fehlt was. Ein kleiner Betrag, der jedoch fehlt. Bertrand hilft ihm zu verstehen, fast scheint es ihm als kommen sie ins Schwatzen. Am Ende der Unterredung hat Bertrand die Angst vor dem Gam verloren, das Problem mit den Zahlen zumindest erfasst und eine Hochzeitsreise nach Monte Carlo in der Tasche. Nicht mit Bournemouth! Sondern Monte Carlo, der Hauptstadt des Glücks(spiels). So knieschlotternd er in die Zehn ging, so leichtfüßig verlässt er das seltsame Büro des noch seltsameren Gam. Ist das eben wirklich passiert? Er, der kleine Angestellte aus dem Erdgeschosse wird von ihm, dem Gam, aus der achten Etage zu einem Urlaub in Monte Carlo mit anschließendem Bootsausflug nach Portofino und Ischia eingeladen? Scheint so!

Die Freude könnte nicht größer sein. Bertrand und Cary genießen die letzten Tage in Monte Carlo ohne Trauschein. Am Dreißigsten kommt der Gam, als Trauzeuge, und am Ende des Tages sind sie Mann und Frau. Scheint so! Denn der Gam, und vor allem sein Geld – er hat die beiden schließlich eingeladen – sind nicht da. Beim Roulette verliert Bertrand fast das letzte Geld. Aus dem mondänen Urlaub wird nun doch nur ein schmalhansige Aufenthalt. Vom Gam ist nichts zu sehen. Die Abneigung gegen den aus der Zehn wächst wieder an.

Pech im Spiel, Glück in der Liebe. Glück im Spiel, Pech in der Liebe. In welche Richtung wird das Pendel ausschlagen? Graham Greene, dem Meister des Versteckspiels bereitet es eine diebische Freude seinem Helden auf der Achterbahn der Gefühle so manchem Schrecken einzujagen. Cary ist das leichtfüßige Gegenteil vom analytischen Bertrand. Wenn er gewinnt, blüht er im Zahlenspiel auf. Verliert er, ist sie sein Fels in der Brandung, die gegen den Abgrund prallt. Ein echtes Kleinod aus der Feder eines großen Verwirrspielers.