Das schmutzige Geld der Diktatoren

Das schmutzige Geld der Diktatoren

Kaum eine Nachrichtensendung auf der Welt kommt ohne die schlechten Nachrichten aus. Keine Sendung ohne Mord, Gewalt und schlechten Prognosen. Auch Namen werden genannt. Jeder kennt sie, staunt über ihr riesiges Vermögen und was sie damit für jeden sichtbar, veranstalten. Doch ist es wirklich so offensichtlich, das Geld der Anderen, der da oben? Das Geld der Diktatoren? Der Schurken? Wohl eher nicht. Denn da würde ja auch jeder wissen, wie das Geld sich binnen kurzer Zeit so enorm vermehren konnte. Legal ist das bestimmt nicht passiert…

Wenn man sich die Liste der reichsten Männer der Welt anschaut, so sind dort mehr oder weniger berühmte Firmeninhaber wie Bill Gates von Microsoft vertreten, Ölbarone und Stahlfabrikanten, aber auch sehr viele Personen, deren Geschäftsfeld so verzweigt ist, dass Forbes – das Magazin, das jährlich diese Liste erstellt – es nur mit dem Wort „investments“ betiteln kann. Durch geschicktes Investieren das Geld maximal vermehren, und das mit dem geringstmöglichen Aufwand. Maximalprinzip nennt das der Fachmann. Davon träumt so mancher Kleinanleger. Doch bei denen bleibt es oft beim Traum.

Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben sich viele Staaten neu gebildet. Man kennt die Namen vom Hören-Sagen. Manch einer weiß vielleicht sogar wo sie im Atlas zu finden sind. Aber so richtig wissen die meisten doch gar nicht, was in Aserbaidschan, Georgien, Tadschikistan oder Kirgisien vor sich geht. Der Glanz der arabischen Ölstaaten lenkt von den humanitären Problemen vor Ort ab. Woher das Geld stammt, mit dem ganze Städte aus dem unfruchtbar geglaubten Boden gestampft wurden, ist unklar. Florian Horcicka beleuchtet die dunklen Machenschaften der Diktatoren und zeigt mit einfachen Worten dem Leser, woher das Geld kommt, wie es gewaschen wird und wie schwer es ist den Handlangern das Handwerk zu legen. Die Liste der Initiatoren und ihrer willigen Helfer ist lang und liest sich in Teilen wie das Who-Is-Who der internationalen Politik und Finanzwirtschaft – von Gaddafi, den Clans der Marcos‘ und Duvaliers über Berlusconi, Schröder, Blair, Sarkozy bis hin zu den Potentaten Indonesiens, Syriens, Tunesiens. Alle an den Geschäften Beteiligten machten ihren Reibach, Diktatoren wie Vertreter demokratischer Länder. Die Zeche zahlt … na wer schon?

Florian Horcicka nennt Ross und Reiter. Die Nennung der Namen verursacht ein „ich hab’s ja schon immer gewusst!“ – die Weg des Geldes rufen Staunen und Ahas hervor.

Steuerberater, Wirtschaftsanwälte und günstige Gesetze (und behäbig arbeitende Behörden) beispielsweise in Österreich, der Schweiz und Liechtenstein (aber auch Deutschland) ergeben eine Mischung, die es skrupellosen Anlegern erlauben Renditen zu erzielen, die Otto Normalverbraucher niemals erreichen kann. Diese Geflechte versucht Florian Horcicka aufzudröseln.

Dem Autor wurde Geld geboten, damit dieses Buch nicht erscheint – erfolglos! Wer reist, sollte das Land kennen, das er besucht. Politisch korrekt zu reisen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Überall auf der Welt sitzt mindestens einer, der mit nicht ganz rechtschaffenden Mitteln zu Reichtum gekommen ist und dadurch Macht und Einfluss gewonnen hat. Deswegen aber gleich komplett auf Reisen und fremde Kulturen zu verzichten, ist der falsche Weg. Denn nur weil eine sehr kleine herrschende Clique scheinbar eine ganze Region in Verruf bringt, muss man nicht auf das natürliche Recht auf Bildung verzichten. Dieses Buch schärft den Blick für die Ungereimtheiten des Weltenlaufes. Und das ist schon eine Menge wert!

Einziger Nachteil: Das Buch sollte nicht in jedes Urlaubsland mitgenommen werden…