Die Khmer

Khmer

Das Volk der Khmer ist auch 35 Jahre nach der Schreckensherrschaft der Roten Khmer immer noch fest mit dem menschenverachtenden Regime Pol Pots verbunden. Doch damit tut man einer ganzen Kultur enormes Unrecht. Kaum ein Volk hat es über Jahrhunderte hinweg verstanden eine eigenständige Kultur aufzubauen und zu bewahren. Grandioses Zeugnis davon legt immer noch (oder endlich wieder) Angkor Wat in Kambodscha ab. Ein riesiges Areal, von dem keiner so recht weiß, war es nun eine Stadt oder eine gigantische Tempelanlage.

Stefano Vecchia hat sich auf Spurensuche begeben. Glücklicherweise hat er sich vorher genau belesen und in den Archiven die schönsten Bilder zusammengetragen. Den Leser wird’s freuen.

Denn dieses Buch bietet einen allumfassenden Einblick in die Kultur der Khmer im Raum Kambodscha, Laos, Thailand, Vietnam, den man bisher nicht kannte. Detailaufnahmen von Tempel- und Palastanlagen, eindeutige Erläuterungen der Abbildungen führen zu Abhandlungen wie die Khmer ihr Reich regierten. Oft sieht man sich Reliefs an und findet sie auf den ersten Blick ganz hübsch. Die Handwerkskunst zu erkennen wird schon schwieriger. Aber einzelne Darstellungen deuten zu können, das war bisher nur wenigen vorbehalten. Stefano Vecchia macht genau das, was bis zu diesem Buch fehlte: Er erklärt die dargestellten Szenen. So ergibt sich ein komplettes Bild. Wer weiß schon, was eine Apsara ist? Oder gar, was sie bedeutet.

Die lehrreichen Texte vermitteln einen verborgenen Wissensschatz. Anordnung der Gebäude, ihre Ausrichtung, ihre Ornamentik – alles, aber auch wirklich alles beschreibt Stefano Vecchia bis ins kleinste Detail. Nach reichlichen 200 Seiten ist es nicht vermessen sich selbst als kleinen Kenner der Khmer-Kultur auszugeben. Doch das Buch ist nicht dazu da anzugeben. Die Bilder faszinieren auf den ersten Blick, die Texte überzeugen auch dank der Übersetzung von Cornelius Hartz, der selbst einig Bücher bei Philipp von Zabern veröffentlicht hat. Kompakt und ausführlich zugleich.