Der Felsengarten

Drei Inseln gehören zu den Aran-Inseln vor der Westküste Irlands, in der Galway Bay. Hier ist das Leben noch in Ordnung, wie man so schön sagt. Nur ein paar mehr als tausend Menschen leben hier. Fischfang ernährt sie. Der Pub ist gut besucht. Als Doc oder Polizist hat man es schwer, denn Anrufe kommen stets bei Nacht. Und dann muss man raus, egal bei welchem Wetter. Wenn man dann auf eine andere Insel muss, der Sturm ein rauschendes Fest feiert, ist es mit den paradiesischen Zuständen vorbei.

McHugh ist der örtliche Doc. In seinem Haus kurieren sich die Besserverdienenden aus. So auch John Michael Flaherty. Seit einem Unfall ist er da. Was war, weiß er nicht mehr. Oder er will es nicht mehr wissen. Viel Mühe sich zu erinnern gibt er sich allerdings auch nicht. Das lässt McHugh verzweifeln. Flahertys Frau Peig besucht John Michael regelmäßig. Immer wieder das gleiche Spiel, nix Neues. McHugh gibt John Michael fast schon auf. Peig ist sich unschlüssig.

Ihr Hochzeitstag, ein Anlass, der hier auf den Inseln ab dem zehnten Jubiläum kaum noch wahrgenommen wird, ist fester Bestandteil ihres Jahresplans. Selbstverständlich besucht sie John Michael, … und genau so selbstverständlich wird McHugh wieder Fragen stellen. Wie war das damals? Nach dem Unfall? Irgendwelche Erinnerungen? Und Peig weiß nix Neues zu berichten. Genauso wie John Michael, der die Fragestunde viel öfter erleben muss. McHugh … naja der muss nun beiden die Fragen stellen … und auch er bekommt keine Antworten. Nur eine Geschichte von vielen, die in der Abgeschiedenheit der Galway Bay spielt, die in Wirklichkeit am Festland zu den Anziehungspunkten für Touristen schlechthin zählt.

Man spricht gern von Irlands rauhen Küsten. Ein besonderer Menschenschlag wohnt hier. Fortschritt bedeutet hier nicht immer das gleiche wie auf dem Festland. Veränderungen werden erstmal und für eine sehr lange Zeit misstrauisch beäugt. Und hier im scheinbaren Paradies lässt Leo Daly seine Helden die Hölle durchlaufen…

„Der Felsengarten“ ist ein ruhiges Buch, das bereits vor drei Jahrzehnten geschrieben wurde und nun endlich dank der Übersetzung von Chris Inken Soppa auf Deutsch erhältlich ist. Wenn man oft von den so genannten kleinen Büchern spricht, darf man nicht den Fehler begehen, dass dieses Buch wegen seiner äußerlichen Unscheinbarkeit dazugehört. Große Gefühle wechseln sich mit eingehenden Momentaufnahmen der schroffen Landschaft der Aran-Inseln ab.

Irland gehört seit Jahren schon zu den Top Ten der Reiseziele. Die Aran-Inseln sind immer noch ein Geheimtipp, den man, wie man in diesem immer noch aktuellen Buch wunderbar nachlesen kann, in Ehren halten sollte. Denn sonst würden solche Geschichten für immer verschwinden…