Der Berg der Träume

Was wissen wir – Leser – schon von der Qual und Pein einen Roman zu schreiben?! Und schon gar nichts davon wie es ist einen wirklich guten, allen Ansprüchen genügenden – vor allem denen des Autors – aufs Papier zu bringen. Wir können ihm allerdings beim Schaffensprozess tief ins Herz blicken. Zumindest, wenn wir Arthurs Machens „Der Berg der Träume“ tief und innig in uns aufsaugen.

Es ist sicherlich kein Leichtes dem Autor, der in diesem Fall der Protagonist des Buches ist, vollends folgen zu können. Wie gesagt: Wenn man selbst nicht Schreibender ist, kann man nur staunend folgen. Die Berge sollen Inspirationsquelle sein. Die Ruhe, die von diesen Erhebungen ausgeht, soll Quell unendlicher Erlösung sein. Das Mysterium der Ruhe, in dem die Sinne so geschärft sind, wie es sonst nirgendwo auf der Welt sein kann.

Als Gegenpol dient das monströse London. Ruhe hier zu finden ist zwecklos. Das will der Autor auch gar nicht. Er weiß, dass Gegensätze immer ein guter Ansatz für Großes sein können. Auch Verzweiflung und Verdammnis sind gute Ratgeber. Mit ihnen gehen zwangsläufig Schmerzen und Qualen einher. Es ist ein Kreuz mit der Kunst, wenn einem nicht alles in den Schoß fällt. Wenn es doch einmal passiert, dann ist es keine richtige Kunst…

Die Werksausgabe mit den wichtigsten Texten von Arthur Machen – dieser Roman stammt aus dem Jahr 1906 – beschließt eine Reihe von Werken, die so teils noch nie ins Deutsche übersetzte bzw. auf Deutsch veröffentlicht wurden. Arthur Machen zerreißt sich einmal mehr für den Leser und sein hehres Ziel mit Literatur nachhaltig zu wirken. Leider geriet er über die Jahre fast in Vergessenheit. Seine Werke waren nur einem exklusiven Zirkel bekannt. Diese sechsteilige Ausgabe setzt dem einen endgültigen Schlussstrich! Vergleiche mit Edgar Allan Poe beispielsweise, der dem gleichen Publikum zu Diensten ist, sind zulässig. Treffen aber bei Weitem nicht den Kern. Machen war ein Autor, der sich seiner selbst bewusst war. Pures Entertainment ist nicht sein Ziel. Poes sicher auch nicht. Aber die Marketingmaschinerie hinter Poe, die bis heute unaufhörlich läuft, ist Machen verwehrt geblieben.

Arthur Machen ist das Juwel der romantisch-schaurigen Geschichten. Bei ihm ist das Weiterlesen, das Zwischen-Den-Zeilen-Lesen unabdingbar. Hat man einmal den Dreh raus, taucht man in eine vollkommene unvollkommene Welt ein.