Das große Agatha Christie Buch

Das große Hercule Poirot Buch

Der Dienstagabend-Klub

„Der Dienstagabend-Klub“ ist nicht nur eine kurzweilige Krimigeschichte, es ist auch der Auftakt einer dreizehnteiligen Kurzgeschichten-Reihe, in der Miss Jane Marple die Hauptrolle spielen sollte. Das war die Idee von Agatha Christie. Die namensgebende Geschichte stellt den Klub erst einmal vor: Da ist zum Einen natürlich Jane Marple, ihr Neffe Raymond, ein Schriftsteller, Joyce Lempière, Mr. Petherick, Sir Henry Clithering, ehemals Präsident bei Scotland Yard sowie Gemeindepfarrer Pender. Die Sechs treffen sich, um ein bisschen Zeit miteinander zu verbringen – das Leben in St. Mary Mead bietet sonst nicht viel Aufregendes. Sie beschließen den Rätseln der Zeit auf den Grund zu gehen. Den Auftakt macht – von Berufs wegen – Sir Henry. Er berichtet von einem Fall, der einige Zeit zurückliegt, doch erst jetzt endgültig geklärt werden konnte.

Mr. und Mrs. Jones und deren Gesellschafterin Miss Clark wurden vergiftet. Mrs. Jones überlebte den Anschlag nicht. Zunächst wird Mr. Jones verdächtigt seine Frau ermordet zu haben. Indizien gibt es zuhauf. Und auch ein Motiv. Doch eben auch jede Menge entlastende Fakten. Mr. Jones war Arzt und hatte Zugang zu Gift. Und er hatte eine Geliebte. Die Liaison wurde allerdings vor geraumer Zeit abrupt beendet…

Jeder der Sechs soll nach einigen Minuten Bedenkzeit nun seine Gedanken zum Fall beitragen. Der Reihe nach bringen sie ihre Theorien zu gehör. Doch wer hat des Rätsels Lösung? Natürlich: Miss Marple. Sie erinnert sich an einen ähnlichen Fall. Ohne aufzusehen, den Blick auf Ihr Strickzeug gerichtet, verblüfft sie Sir Henry und die wissbegierige Meute.

Der Tempel der Astarte

Dr. Pender, der Gemeindepfarrer, soll den illustren Dienstagabend-Klub mit einer Schauergeschichte, einem Rätsel unterhalten. Er schickt voraus, dass sein Leben nicht gerade vor Lebensfreude überschäumt. Zurückgezogen lebt er von Tag zu tag. Doch auch er hat eine Vergangenheit. Eine Geschichte. Und er hat eine Geschichte parat. Joyce Lempière dimmt das Licht – stimmungsvolle Ruhe.

Dr. Pender hatte zu Studienzeiten einen Freund, Richard Hayden. Nach Jahren der Funkstille lädt ihn Richard nach Silent Grove ein. Es soll eine heitere Runde werden. Sein Vetter Elliot ist da, Lady Mannering nebst Tochter Voilet, Captain Rogers und Frau sowie Dr. Symonds und die bezaubernde Diana Ashley. Ein echter Wildfang. Pender erkennt sofort den Anlass der Gesellschaft. Richard will Diana näherkommen. Doch die ist sich ihrer Wirkung auf Männer bewusst und flirtet erst mit dem Einen, dann mit dem Anderen.

Bei einem Ausflug in die Umgebung erheitert Richard Hayden die Gästeschar mit einer Schauergeschichte. Denn hier in diesem Wald bei Dartmoor lag einst ein heiliger Ort. Seltsame Rituale gingen hier vonstatten. Diana ist dermaßen angetan von diesem Fakt, dass sie vorschlägt hier eine Kostümparty zu feiern und den heidnischen Ritualen im Tempel der Astarte zu fröhnen. Sogleich erscheint sie wie Phönix aus der Asche als Priesterin, höhnisch lachend. Richard wird des Rätsels Lösung nicht erleben. Vielmehr ist er elementarer Bestandteil des selbigen. Er ist tot.

Der Goldschatz

Als Dritter des Dienstagabend-Klubs soll nun Raymond West eine Geschichte erzählen. Er schickt gleich voraus, dass er keine Lösung parat hat. Dem Klub soll’s recht sein, so bleibt mehr Raum zum Rätsel lösen.

Raymond war von John Newman nach Cornwall eingeladen worden. Ein geschichtsinteressierter und eloquenter junger Mann. Genau der Richtige für Raymond, der auf der Suche nach ein wenig Lokalkolorit für seinen nächsten Roman war. Im Zug trifft er auf Inspector Bagdworth. Auch der ist auf dem Weg in den kleinen Ort an der Küste Englands.

Als die großen Seeschlachten zwischen England und Spanien hier tobten, sank so manches reich bestückte Schiff. Und John Newman will nun einen der Schätze heben. Inspector Bagdworths Jagdinstinkt ist ebenso geweckt wie der des jungen Mannes, dem scheinbar alles in den Schoß fällt. Raymond ist beeindruckt. Der Inspector stellt die Frage, ob das Gold aus einem der gesunkenen Schiffe überhaupt an Bord war, oder ob es nachträglich aus dem Rumpf geborgen wurde. Dann ist John Newman verschwunden. Ein Verbrechen? Ganz offensichtlich, das meint auch Bagdworth.

Und Raymond ist mitten in einem spannenden Fall. Ihn zu lösen, vermag er nicht. Nicht allein. Doch da gibt es ja noch den Dienstagabend-Klub. Und Raymond muss einsehen, dass er, um ein richtiger Schriftsteller zu werden, noch viel lernen muss, sehr viel…

Blut auf dem Bürgersteig

Endlich darf auch Joyce Lempière ihre Geschichte erzählen – schon bei „Der Goldschatz“ fiel sie Raymond ins Wort und hätte ihm fast die Geschichte und den Anderen die Spannung verdorben. Denn auch ihre Geschichte spielt in Cornwall. In Rathole, dort hatte sie einst ein Bild gemalt. Ein düsteres Bild, das die Spannung der Geschichte vorwegnimmt. Es kein richtiges Bild, sondern mehr ein Skizze. Denn zur Vollendung sollte es niemals kommen.

Joyce ist so angetan von der beschaulichen Szenerie, dass sie nur nebenbei die Handelnden Personen wahrnimmt. Klar, stört sie das parkende Auto vor dem Gasthaus, das es ihr angetan hat. Klar bemerkt sie die Frau, die aus dem Auto steigt, ihre Kleidung ihre Eleganz. Klart bemerkt sie auch den zweiten Wagen und das unerwartete Wiedersehen des Mannes aus dem ersten Wagen mit der Frau aus dem zweiten Wagen. Doch sie denkt sich nichts weiter dabei. Warum auch? Alte Freunde, die sich freuen einander wiederzusehen.

Kurze Zeit später, nach einem erfrischenden Bad im Meer, will sie das Bild vervollständigen. Sie gerät in ein Gespräch, dem sie nur periphär folgt. Das Bild fesselt sie voll und ganz. Als sie kurz aus ihrer Konzentration erwacht, bemerkt sie, dass sie etwas gemalt hat, was gar nicht da war: Blut! Blutflecken auf dem Bürgersteig. Wie kommen die da hin? Was haben sie zu bedeuten? Sind sie ein Symbol? Ein Symbol für einen bevorstehenden Tod? Und dann ist auch noch eine der Damen verschwunden…

Motiv vs. Gelegenheit

Mr. Petherick kommt die undankbare Aufgabe zu nach der raffinierten Geschichte von Joyce Lempière seine Erlebnisse darzubieten. Noch schwieriger wird es, da er kein Blutvergießen anzubieten hat. Dennoch ein reizvolles Rätsel, wie er meint.

Mr. Petherick erzählt von Simon Clode. Einem rechtschaffenden, liebevollen Menschen, der sich ein Leben lang nichts zu Schulden kommen ließ. Er zog seine Enkelin Chris mit der Liebe auf, die er niemandem anders schenken konnte. Auch die Nichten Mary und Grace sowie deren Bruder George nahm er hilfsbereit wie er war bei sich auf. Alle wuchsen und gediehen prachtvoll. Nur Chris verstarb leider viel zu früh. Seit diesem Tag wandte sich Simon Clode dem Spiritismus hin. Als Medium hatte er Eurydice Spragg und ihren Mann bei sich aufgenommen. Eine Tatsache, die seinen Nichten und Neffen nicht gefiel. Denn sie hatten ein ungutes Gefühl, was Eurydice und ihren Mann betraf. Geldgier kann man halt nur schlecht verbergen.

Mr. Petherick sollte ein neues Testament aufsetzen, denn Simon Clode fühlte sich dem Ende nah. Auch Eurydice und ihr Mann wurden großzügig bedacht. Doch dann ist das Testament auf einmal verschwunden. Das heißt, es ist noch da, aber eben doch nicht. Verwirrend? Also, der Zettel, auf dem das Testament verfasst wurde, und in dem das Medium und ihr Mann so großzügig bedacht wurden, ist noch da. Doch leider ist die Schrift verschwunden. Eurydice und ihr Gatte hatten die Möglichkeit das Testament verschwinden zu lassen, doch auch welchem Grund?

Der Daumenabdruck des heiligen Petrus

Wer richtig mitgezählt hat, weiß, dass nun nur noch eine Person aus dem Dienstagabend-Klub fehlt, um die anderen mit mysteriösen Rätseln auf Trab zu halten: Miss Jane Marple.

Das alte Mädchen aus dem beschaulichen St. Mary Mead hat weder die weite Welt gesehen noch gibt sie etwas auf Klatsch und Tratsch. Ihre Nichte Mabel heiratete vor Jahren einen jähzornigen Mann. Jane Marple hoffte immer, dass die Beziehung nicht lange halten wird, doch so ein Ende gönnte sie ihrer Nichte nicht. Mabel war ein wenig anders als die Mädchen ihres Alters. Töricht nennt die gutmütige Miss Marple ihre Nicht. Und das gepaart mit Jähzorn – das kann nicht gutgehen. Ihr Gatte segnet nach zehn Jahren das Zeitliche und für Mabel bricht eine bittere Zeit an. Der Ort zerreißt sich das Maul über die Begleitumstände des Todes. Mabel weiß keinen Rat als ihre Tante Jane um Hilfe zu bitten. Die reist zu der verzweifelten Nichte, um ihr beiseite zu stehen. Im Haus lebt neben dem Personal auch noch der Schwiegervater. Das Personal tratscht wie ein Wasserfall, der Alte wartet nur noch auf Erlösung. Trotz fehlender Kenntnisse in Chemie ist die rüstige Hobbydetektivin schnell dem Geheimnis um den Tod des Mannes, der ihre Tochter tagein, tagaus tyrannisierte, schnell auf der Spur. Und sie kann sich nur einer Person anvertrauen… dem Mörder!

Die blaue Geranie

Sir Henry Clithering wird von Colonel Bantry und dessen Frau gebeten noch einen Gast für ein gemeinsames Essen vorzuschlagen. „Miss Marple“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Die Frau aus den Romanen. Ja, Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen bei Agatha Christie. Der Tag des großen Mahls naht und Miss Marple wird mit offenen Armen empfangen. Natürlich erwarten die Anwesenden eine Schauergeschichte vom de alten Mädchen, eigentlich wird sie sogar als alte Jungfer bezeichnet. Aber das klingt nicht so nett.

Und Miss Marple läuft zu Hochform auf. Ein Mann, zwei Frauen. Die Farbe Blau. Ein Brief. Und ein bisschen Hokuspokus. Miss Marple entspinnt eine faszinierende Geschichte, die die Anwesenden in Erstaunen versetzt. Und den Leser. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden…

Die Gesellschafterin

Dr. Lloyds Geschichte führt den Dienstagabend-Klub nun in den warmen Süden. Nach Gran Canaria. Als er seine Praxis aufgeben musste, ließ sich der honorige ältere Herr, dessen Weste immer mehr an seiner Hüfte spannt, eine Zeitlang auf der Sonneninsel nieder. Das Leben plätschert so vor sich hin, Gäste kommen, Gäste gehen. Zwei Damen sind ihm allerdings in Erinnerung geblieben. Amy Durrant und Mary Barton.

Letztere kam aus gutem Hause, wie man so schön sagt. Wohlhabend, keine besonders auffällige Erscheinung, doch sah man ihr ihre Herkunft an. Amy Durrant war ihre Gesellschafterin. Die Damen waren sich sehr ähnlich, zumindest äußerlich und schienen sich gut zu verstehen. Doch dann geschah etwas Schreckliches. Amy Durrant schwamm zu weit aufs Meer hinaus, Mary Barton wollte ihrer Freundin, denn das war die Gesellschafterin inzwischen, zur Hilfe kommen. Doch es war zu spät. Alle Anstrengungen, alle Wiederbelebungsversuche waren vergebens. Auch Dr. Lloyd konnte nur noch den Tod feststellen.

Die Runde ist verwundert. Was soll an dieser Geschichte denn nun so schauerlich sein? Man trifft sich schließlich hier jeden Dienstag in geselliger Runde, um Kriminalfälle auszutauschen bzw. zu lösen. Eine Zeit später trifft Dr. Lloyd wieder auf Mary Barton. In einem Zeitungsartikel. Er liest von einer Dame, die sich gramgebeugt ins Meer stürzte, an der gefährlichsten Stelle. Ihre Leiche wurde nie gefunden.

Das Rätselraten geht weiter. Hat Mary Barton etwa nicht versucht ihre Freundin zu retten, sondern zu ertränken? Nur Miss Marple kann der Geschichte des Doktors das Geheimnis der beiden Damen entlocken…

 

Die vier Verdächtigen

Der Dienstagabend-Klub diskutiert das Drama der ungesühnten Verbrechen, was natürlich sofort Sir Henry Clithering auf den Plan ruft. Fast schon fühlt er sich persönlich angegriffen. Die gesühnten Verbrechen, beschwert er sich, sind natürlich nicht der Rede wert. Doch er hat einen Fall parat, der nie komplett aufgeklärt werden konnte.

Deutschland war vor langer Zeit fest im Würgegriff der Schwarzen Hand, einer Verbrecherorganisation. Dr. Rosen schaffte es sich in die Organisation einzuschleichen, in der Hierarchie aufzusteigen und sie schlussendlich entscheidend zu schwächen. Asyl fand er – nach so einer Aktion musste er fliehen, das sehen alle Beteiligten ein – in England. Zusammen mit seiner Nichte, einem Sekretär, seinem deutschen Hausmädchen und einem handlanger und Gärtner ließ er sich in einem abgelegen Ort, auf einem abgelegenen Anwesen nieder. Fünf Monate ging alles gut. Dann stürzte Dr. Rosen so schwer, dass er seinen Verletzungen erlag. Unfall oder Mord? Dr. Rosen war sich im Klaren darüber, dass die Schwarze Hand versuchen würde nach ihm zu greifen. Deswegen schleuste Sir Henry auch den Sekretär bei ihm ein. Alle vier Bewohner des Hauses hatten eines gemeinsam: Kein Alibi. Scotland Yard rekonstruierte damals jede Stunde des Lebens auf dem Anwesen. Jede Lieferung wurde auf Ungereimtheiten untersucht, jeder Brief genauestens unter die Lupe genommen. Doch wer hat nun Hand angelegt? Wer stieß Dr. Rosen die Treppe hinunter? Oder war alles doch nur ein Unfall?

Eine Weihnachtstragödie

Miss Marple kann einem schon ganz schön auf den Senkel gehen. Besonders, wenn sie wieder mal eine ihrer Vorahnungen hat. Wie soll sie denn was von der Welt wissen? St. Mary Mead ist ihr ganzes Universum. Ein Fehler, wer so denkt. Mr. Sanders ist so ein Kandidat. Ihn hat die rüstige Detektivin im Verdacht seine Frau eines Tages um die Ecke zu bringen. Und siehe da! Mrs. Sanders scheidet auf eine unnatürlich Weise aus dem Leben. Mit dem Gesicht nach unten findet man sie in ihrem Zimmer. Ihr Hut liegt neben der Leiche. Eine Schublade ist verschlossen. Der Puls nicht vorhanden. Alles ziemlich wirr, doch real.

Miss Marple darf als Erste den Puls fühlen. Nichts! Mrs. Sanders ist wirklich tot. Und dann auch noch bestätigt durch Jane Marple. Hat es dieser Schuft doch geschafft?! Die Geschichte wird dem Leser in manchen Zügen bekannt vorkommen. „Das Böse unter der Sonne“ – wer den Film kennt, wird dem Geheimnis um das Ableben der Mrs. Sanders schnell auf die Spur kommen. Im Film ermittelt jedoch Hercule Poirot, und nicht Jane Marple.

Das Todeskraut

Alle Teilnehmer des Dienstagabend-Klubs haben eine oder mehrere Geschichten zum Besten gegeben. Man lauschte, man rätselte, man löste die kniffligsten Fälle. Nur Mrs. Bantry, die Frau des Colonels hat noch nichts zum Gelingen des Zusammentreffens beigetragen. Sie wird zwar immer wieder aufgefordert, doch fügt sie sich nicht in die Rolle der Erzählerin. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr. Dolly Bantry muss ran.

Immer wieder betont sie wie ungeschickt sie doch sei. Gern höre sie den Geschichten zu, rate mit. Aber selbst eine Geschichte erzählen, liege ihr einfach nicht. Schlussendlich beugt sie sich dem Gruppenzwang. Sie und der Colonel besuchten eines Tages Sir Ambrose Bercy auf seinem Anwesen Clodderham Court. Sein junges Mündel wurde vergiftet, weil beim Salbei pflücken auch einige Blätter Fingerhut zwischen die Ernte gerieten. Der Köchin fielen die giftigen Blätter nicht auf. Ein dummes Ding, wie Dolly Bantry bemerkt. Und das war‘s auch schon.

Dolly hat’s ja gleich gesagt – sie kann einfach keine Geschichten erzählen. So helfen ihr die Anderen auf die Sprünge. Wer wohnte alles auf Clodderham Court? Wer war mit wem irgendwie verbandelt? Warum traf es ausgerechnet das junge Ding? Alles Fragen, die sich auch der Leser stellt. Wie im richtigen Kriminalroman.

Die seltsame Angelegenheit mit dem Bungalow

Jane Helier ist die Hauptperson der zwölften Episode des Dienstagabend-Klubs. Beginnt Miss Marple. Sie erzählt von einer Freundin, einer Schauspielerin, die in einem Ort an einem Fluss ein Gastspiel hat. Die Runde weiß ab den ersten Worten, dass Miss Marple nicht unbedingt ein Geheimnis aus dem Namen und dem Ort machen muss. Sie spricht von sich selbst. Irgendwann wird sich die Dame schon verraten, denkt sich so mancher. Und hoppla, ich … nein sie hat … ach was soll’s. Miss Marple hat sich verraten. Um nicht noch weitere Anwesende zu kompromittieren, lässt sich der Klub Namen für die Handelnden einfallen.

Ein Raub ist geschehen. Ein junger Autor wird zu einem Bungalow beordert. Es wird ihm geöffnet. Und … nein zu viel soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Nur so viel: Die Geschichte endet abrupt. Nur eine kleine Bemerkung, die Jane Marple Jane Helier ins Ohr flüstert, sorgt dann doch für Erhellung.

Jeden Dienstagabend treffen sich die wissbegierigen Mitglieder des Klubs, um Kriminalfälle zu lösen. Dieses Mal ist alles anders…

 Tod durch Ertrinken

Armes, dummes Ding. Rose Emmott hat sich im Fluss ertränkt. Hat sich verführen lassen – mit Folgen – und kam überhaupt nicht mit dieser Situation zurecht. Nun treibt sie im Fluss. Selbstmord. Sir Henry Clithering glaubt nicht recht an diese Theorie. Miss Marple auch nicht.

Die letzte der dreizehn Geschichten des Dienstagsabend-Klubs. Der nicht bei allen beliebte Architekt Sandford hat sich an Rose herangemacht. Sie ließ es geschehen. Joe Ellis, der schon immer nach der Pfeife von Rose tanzte, konnte nichts dagegen tun. Entspräche auch nicht seinem Naturell. Wie gesagt: Er war Rose eher hörig als gebieterisch. Ein kleiner Junge hat kurz nach dem Mord / Unfall – okay, jetzt ist es raus, es war Mord! – Sandford als auch Ellis in der Nähe der Brücke gesehen, von der Rose ins Wasser stürzte. Pardon gestürzt wurde. Doch es war neblig, trüb. So genau konnte er zu dieser Zeit nichts erkennen. Ellis hat er erkannt, weil er immer das gleiche Lied vor sich hin pfiff. Doch pfeifen kann schließlich jeder!

Miss Marple bringt noch weitere Verdächtige ins Spiel. Wer beim Lesen auf die richtige Person tippt, hat Agatha Christie verstanden. Da muss man schon ganz genau jedes einzelne Wort analysieren. Wie Miss Jane Marple.

Miss Marple erzählt eine Geschichte

Raymond und Joan sind bei Miss Marple zu Besuch. Voller Stolz berichtet sie den beiden wie sie – die einfache Frau aus einfachen Verhältnissen – einmal einen Fall gelöst hat, den selbst die gelehrtesten Gelehrten nicht hätten lösen können.

Ihr Anwalt Mr. Petherick, leider vor zwei Jahren gestorben, besuchte sie eines Tages mit einem Mr. Rhodes. Dieser befürchtete bald vor Gericht stehen zu müssen, weil die Behörden davon ausgehen mussten, dass er seine Frau ermordet habe. Diese war eine übertriebene Persönlichkeit. Beim kleinsten Wehwehchen bauschte sie die Sache auf. Das Ehepaar verbrachte einige Tage in einem Hotel. Getrennte Zimmer, doch mit einer Tür zu beiden Seiten zugänglich. Mr. Rhodes arbeitete noch ein wenig am Abend, während seine Frau schon in Morpheus Armen schlummerte. Kurz vorm Zubettgehen schaute Mr. Rhodes noch einmal nach seiner Frau. Das Licht brannte, das Lebenslicht seiner Gattin hingegen war erloschen. Mit einem Stilett ausgeknipst. Jetzt kommt das „locked room mystery“. Beide Zimmer hatten je eine Tür, die zum Flur führte und eine Verbindungstür. Die Fenster waren verschlossen. Wer also sonst außer Mr. Rhodes hätte die Frau erstechen können? Für die Polizei ist der Fall klar.

Miss Marple hat sich die ganze Geschichte genau angehört und kommt zu einem ganz anderen Ergebnis. Das hypochrondrische Verhalten von Mrs. Rhodes, ein damit zusammenhängendes Ereignis und das Zimmermädchen, das noch kurz bevor Mr. Rhodes seine Frau tot auffand im Raum war, geben Aufschluss über dieses Mysterium.

Ein seltsamer Scherz

Charmain Stroud und Edward Rossiter sind am Ende. Ihr Onkel Mathew ist verstorben. Und er hat ihnen – das hat er schon vor Jahren versprochen – alles hinterlassen, was er besaß. Ansteys, das große Anwesen, ist jedoch das Einzige, was für die beiden greifbar ist. Ihre Freundin Jane Helier macht das verzweifelte Paar mit Miss Marple bekannt. Sie ist der Rettungsanker, der den beiden jungen Menschen die sorglose Zukunft zeigen soll.

Eine Schatzsuche – Jane Marple freut sich wie ein kleines Kind über die unerwartete Einladung und die verheißungsvolle Jagd. Das Anwesen sieht aus wie ein riesiger Acker. Alle Schränke wurden durchwühlt, jede Truhe geöffnet. Nichts, gar nichts. Jane Marple nimmt sich die Korrespondenz des Verblichenen vor. Ziemlich schnell wird ihr klar, dass Onkel Mathew ein gewitzter Scherzbold war. Keiner, der anderen nichts gönnte. Es machte ihm nur einen Heidenspaß, andere zu necken.

Doch wer eine Jane Marple aufs Glatteis führen will, muss schon verdammt scharfe Kufen haben. Ihr entkommt keiner.

Der Maßbandmord

Miss Politt klopft vergeblich an die Tür von Mrs. Spenlows. Komisch, es war doch ausgemacht, dass die Schneiderin das Kleid um halb vier vorbeibringen soll. Nochmal klopfen. Nichts. Es ist doch halb vier. Das bestätigt auch die Nachbarin. Komisch. Mal durchs Fenster schauen. Oh Gott. Mrs. Spenlows! Sie ist tot! Und wo ist ihr Mann? Der wurde angerufen und für kurz nach drei zu Miss Jane Marple bestellt.

Jetzt schlägt’s aber dreizehn! Miss Marple hat niemals den zwar netten, aber ansonsten für sie uninteressanten Mr. Spenlows zu sich bestellt. Beide verstehen die Welt nicht mehr. Die Tote trug einen Kimono, hatte sich wohl schon auf die Anprobe vorbereitet.

Miss Marple verdreht ausnahmsweise mal die Tatsachen. Und sie erinnert sich an einen Juwelenraub, der bis heute niemals aufgeklärt wurde. Damals wurde ein Anwesen ausgeraubt, Edelsteine verschwanden auf Nimmerwiedersehen. Die Hausmädchen wurden verdächtigt, aber niemand konnte ihnen etwas nachweisen. Hätte man damals richtig recherchiert, vor allem nach der Tat die Lebenswege der Verdächtigen weiterverfolgt, wäre einigen viel Leid erspart geblieben. Allerdings hätte dann Miss Marple einen Falle weniger zu lösen gehabt.

Der Fall der Hausmeisterin

Miss Marple liegt im Bett, Grippe. Ein bisschen wehleidig das alte Mädchen. Dr. Haydock hat die richtige Medizin. Er gibt ihr ein Manuskript. Einen Krimi. Mal sehen, ob sie das Rätsel lösen kann.

Harry Laxton lebtevon Kindesbeinen an in diesem Ort. Er war bekannt wie ein bunter Hund. Und man sah ihm so manchen Streich nach. Doch man wusste auch, dass er es nie zu etwas bringen sollte. Die Affäre mit der Tochter des Tabakwarenhändlers brach ihm dann endgültig das Genick, aller Kredit war verspielt. Man schickte ihn zwar nicht in die Wüste doch weit weg.

Nun ist er zurück. Oho, aha, schallt es aus allen Löchern. Das Anwesen ist inzwischen ziemlich verkommen. Noch bewohnt, aber nicht bewohnbar. Also wird es abgerissen, und an gleicher Stelle ein neuer Herrensitz errichtet. Was mit den Verwaltern passiert, ist Harry egal. Er zahlt sie großzügig aus. Fertig. Doch Harry Laxton hat noch eine Überraschung im petto. Er hat geheiratet. Louise, ein entzückendes, doch zart besaitetes Wesen. Die Klatschbasen des Dorfes wollen den Neuzugang genauestens unter die Lupe nehmen. Und ihr von ihrem Unhold, den sie sich da geangelt hat, berichten. Alles nicht so einfach für die junge Louise. Fluchtgedanken keimen in ihr, sprießen aber erst hervor als Harry von einer Verrückten gedroht wird. Es ist die ehemalige Hausmeisterin. Sie ist wohl noch sauer auf Harry. Louise ist besorgt. Harry kann sie jedoch beruhigen. Kurze Zeit später stürzt Louise vom Pferd, tot.

Miss Marple geht es schon wieder besser, meint Dr. Haydock. Denn sie hat das Rätsel um Louises Reitunfall mit Bravour gelöst.

Der Fall des perfekten Hausmädchens

Gauner aufgepasst! Wenn eine liebenswürdige ältere Frau vor der Tür steht, sie ihre Tasche derart theatralisch fallenlässt, so dass deren gesamter Inhalt über den Boden verstreut liegt, lasst alles liegen, fasst nichts an. Das is’n Trick! Und wenn die Dame dann auch noch Jane mit Vornamen heißt, hui … dann macht Euch besser aus dem Staub.

Miss Marple wird von ihrer Haushälterin Edna um Hilfe gebeten. Ednas Cousine Gladys wurde von ihren Herrinnen Lavinia und Emily Skinner entlassen. Erst soll sie Brosche entwendet haben, die sich schnell aber wieder einfand, dann hat sie einen Teller zerbrochen. Kann ja mal passieren und die Brosche schien das dumme Ding wirklich nicht geklaut zu haben. Aber wer am längeren Hebel sitzt, erklärt sich nicht und spielt halt gern seine Macht aus. Je heftiger, desto mehr hat er auch zu verbergen. So findet man heute noch sehr oft…

Miss Marple macht Gutwetter bei den beiden Schwestern, doch es hilft nichts: Gladys bleibt entlassen. Kurze Zeit später haben die Skinner-Sisters allen Unkenrufen zum Trotz einen Engel als Haushälterin gefunden. Mary Higgins. Ein wahrer Engel. Zu gut, um wahr zu sein. Das denkt auch Miss Marple. Und stellt ihr eine Falle. Nicht zu unrecht. Denn schon bald sind Engel, Schmuckstücke, Pelze, aber auch die beiden Skinners-Schwestern verschwunden. Miss Marple weiß ganz genau warum. Und auch wie man ihnen das Handwerk legen kann.

Asyl

Dass man bei Agatha Christie ab und zu mal um die Ecke denken muss, ist jedem Leser klar. Aber gleich mehrmals? Vor den Stufen zum Altar einer kleinen Kirche betet ein Mann. Bunch, eigentlich Diana, doch der Spitzname passt zu ihr, die Frau des Pfarrers denkt das zumindest. Sie geht auf ihn zu und bemerkt, dass es dem Mann schlecht geht. Sehr schlecht. Kaum noch Puls. Mit letzter Kraft haucht er „Asyl“. Kurze Zeit später stirbt er.

Ein Schuss hat ihm den wichtigen Lebenssaft geraubt. Mr. und Mrs. Eccles treffen in dem kleinen Örtchen ein. Sie haben vom Tod des Mannes gehört. Sie ist seine Schwester und er demzufolge sein Schwager. Sie wollen nur seine Sachen abholen dann schnell wieder verschwinden. Doch es sind ein paar Ungereimtheiten, die Bunch zweifeln lassen. Sie kontaktiert Tante Jane. Jane Marple. Sie erkennt ebenso das Verwirrspiel um Walter und William. Und sie findet die Verbindung zwischen dem Paar, dem Opfer und die Antwort auf die Frage, warum der Angeschossene ausgerechnet in dieser Kirche nach dem „Asyl“ fragte…

Greenshaws Folly

Woher weiß die Frau das alles? Miss Marple kennt aber auch jeden Trick, um Betrüger zu entlarven. Ihr Neffe Raymond, ein erfolgreicher Schriftsteller, zeigt seinem Freund Horace Bindler die Gegend. Der ist ein Freund von Scheußlichkeiten jeder Art. Greenshaw Folly ist eines der Gattung hübsch-hässliche Behausung. Der Erbauer war viel gereist und hat aus jedem Land eine Besonderheit mitgebracht. Viel hilft nicht immer viel. Der wilde Stilmix lässt Horace Bindler in Verzückung geraten.

Die Dame des Hauses, Miss Greenshaw bittet die beiden herein. Sie benötige die beiden als Zeugen für ihr Testament. Begünstigte dürfen nicht bezeugen. Sagt das Gesetz. Ein Satz, der Mrs. Cresswell besonders freuen dürfte. Die Haushälterin ist zugegen als diese bedeutungsvollen Worte fallen. Sie weiß, was es bedeutet. Ebenso vernimmt sie froh die Botschaft, dass der Neffe ihrer Chefin keinen Schilling sehen wird.

Kurze Zeit später ist Miss Greenshaw tot. Von einem Pfeil durchbohrt. Und wieder gibt es mehrere Verdächtige, und keiner von Ihnen kann es nur annähernd gewesen sein. Wenn, ja wenn jeder der ist, der er vorgibt zu sein. Miss Marple hat da ihre berechtigten Zweifel.