Archiv der Kategorie: Tu felix austria

Das österreichische Weinkochbuch

Das österreichische Weinkochbuch

Der Küchenwein als bester Freund des Kochs? Und des Gastes, des zu Bekochenden. In Veltliner gebeizte Lachsforelle mit Marillenchutney, roh mariniertes Rabenwalder Bio-Saiblingsfilet mit Hirschbirnenmostkraut und Paprika. Zwei Gerichte, die nur ein Urteil erlauben: Lebenslänglich Wein zum / ans Essen. Da lässt man sich gern einsperren im Kerker des guten Geschmacks.

Isa Savec ist durch Österreich gewandert und hat Genuss-Geschichten gesammelt. Sie durchstöberte Küchen und Weinkeller und was ihr da an Wohldüften und aus Flasche und Topf in die Nase und an den Gaumen stieg, ist mehr als nur eine Probe wert.

Und jetzt kann man das alles nachkochen, kosten, genießen, sich verführen lassen. Winzer und Gastwirte kredenzten erst der Autorin und nun dem Leser ihre Schätze und ihr Können. Die einzelnen Weingüter und Gasthöfe werden vorgestellt – ideal zum Bereisen der Regionen, denn so weiß man schon vor der Reise, was einen erwartet – bevor die Rezepte genussreich und detailliert beschrieben werden. Die Weinempfehlung gibt es gratis dazu.

Wer sich gern kulinarisch verwöhnen lässt und einen guten Tropfen zu schätzen weiß, wird in diesem Buch einen befriedigenden Tischnachbarn haben. Die Vielfalt an Gerichten und Zutaten begeistert und weckt die Reiselust. Rehrücken mit Artischockengröstl und Lavendelsauce – schon beim Lesen läuft einem das Wasser im Munde zusammen. Kalbsbeuschel mit Brezenknödel – nicht nur das Bild macht Appetit.

Lesereise Wien

Lesereise Wien

Ein Spaziergang durch Wien hinterlässt Spuren. Spuren, denen man folgen kann. Im Falle von Christoph Braendle sogar folgen muss. Er scheint wie ein Geist durch die Straßen und Gassen der Donau-Metropole zu schweben, weiß von allerlei Klatsch und Tratsch zu berichten, kennt ihre verborgensten Geheimnisse. Die Protagonisten sind skurril, belesen, schrill, geschäftstüchtig … kurz: Anders. So wie Wien.

Doch dieses Buch ist auch gefährlich. Denn es lässt den Leser nicht mehr los. Er will Wien genauso erleben wie in diesem Buch beschrieben. Also Nase in Buch und auf geht’s! Doch dann verpasst man doch die Schönheiten der Stadt, möchte man einwenden. Ja, mag sein! Aber der besondere Reiz von Schönbrunn, St. Stephan und Co. wird von Christoph Braendle erstklassig eingefangen. Fast muss man schon gar nicht mehr nach Wien fahren.

Wie paradox! Ein Buch, das Appetit macht, aber das Mahl vergessen lässt. „Wiener Sonaten“ lautet der Untertitel. Eine Sonate ist ein Musikstück, das in mehrere eigenständige Teile gegliedert ist. Jeder Satz kann für sich allein stehen, aber erst als Gesamtwerk erschließt sich dem Empfänger die wahre Pracht.

Die einzelnen Kapitel, man kann sie auch als Spaziergänge sehen, sind jeder für ich genommen wahre Kleinode. Literarisch gesehen, was der Besucher daraus macht, bleibt ihm überlassen. Wer dieses Buch als Leitfaden für eine Wien-Stippvisite heranzieht, kommt dem Kern der Stadt schon verdammt nah. Die Stadtführerinformationen werden hier nicht nur als Fakten aufgezählt. Die kleinen, versauten, dunklen, Aufsehen erregenden Anekdoten will der Leser (und der Wiener erst recht!) hören und lesen. Und die bekommt er! Hundertzweiunddreißigfach. Auf den einhundertzweiunddreißig Seiten dieses Buches erfährt man mehr über Wien als in so manchem Reiseband.

Gute Reise, einen schönen Tod und unschlagbare Erfahrungen sind die Resultate einer Wien-Reise, die mit diesem Buch im Handgepäck geplant und durchgeführt wird. Schauen Sie links und rechts des Weges, schauen auf die Fassaden. Was dahinter steckt, erzählt Christoph Braendle.

Sehnsucht nach dem Alten Wien

Sehnsucht nach dem alten Wien

Sehnsucht kann man nach Vielem haben. Nach den Kochkünsten der Oma, nach Geborgenheit, nach fernen Ländern. Oder auch vergangenen Zeiten. Den Orten, die man als Kind auskundschaftete. Orten, die man nie gesehen hat, und so wohl auch nie mehr erleben kann. Den Wienern sagt man einen ausgeprägten Hang zur Sehnsucht nach. Todessehnsucht – dieses Wort wird häufig benutzt. Aber eben auch nach dem alten Wien. Sehnsucht nach k. und k., nach Geschichte und Geschichten. Helga Maria Wolf gießt mit ihrem Buch noch Öl ins Feuer der Leidenschaften. Denn Wien ist und bleibt eine Stadt, die man gesehen haben muss. Sie beeindruckt durch ihre Präsenz, die weit in der Weltgeschichte zurückreicht. Kaum auszumalen, wie sich die Stadt präsentieren würde, könnte man sie wie vor hundert oder zweihundert Jahren erkunden.

Mit jedem (Fort-)Schritt wurde die Sehnsucht nach dem Alten, den Traditionen größer – das liegt wohl in der Natur des Menschen. Im ersten Teil führt die Autorin den Leser wohlformuliert in die Mitte des 18. Jahrhunderts. Barocke Pracht und Perspektiven nennt sie eines der ersten Kapitel – da ist jedem klar, dass Wien von jeher Sehnsucht verhieß und sich dem Fortschritt nicht verschloss. Wie eine gefräßige Raupe arbeitet sich der Leser durch die Lektüre. Historische Abbildungen zeigen ein exaktes Bild der Donaumetropole.

Nach dem ersten Viertel werden die ganz großen Geschütze aufgefahren: Eindrucksvolle Bilder mit knappen Texten zeichnen die Entwicklung der mondänen Siedlung am Fluss zu einer modernen Metropole nach. Daumenkino für die ganz großen Momente. Immer wieder weiß Helga Maria Wolf Anekdoten zu erzählen. So Geschichte kann schon mal langweilig werden. Nicht in diesem Buch!

Im Gegenteil: Das Buch beiseitelegen, fällt schwer. Denn mit jeder Seite wächst die Sehnsucht sich zu einer ausgewachsenen Sehsucht aus. Sehsucht nach dem aktuellen Wien. Und sicherlich wächst dann auch die Sehnsucht nach dem alten Wien…

blick.dicht – Kuriositäten aus den sechs österreichischen Nationalparks

blick.dicht

Naturschutz und gut gemachte PR gehen nur selten Hand in Hand. Und wenigen Beispiele, bei denen die Steigerung des Bekanntheitsgrades (eines Produktes) und der Naturschutz verdienen es, dass man darüber redet.

Oder schreibt. So wie in diesem Buch. Nein, das Wort Buch wird dem Wert nicht einmal annähernd gerecht. So wie in diesem Prachtband! Das Ministerium für ein lebenswertes Österreich, der Umweltdachverband und die Nationalparkverwaltungen Österreichs wollten die sechs Nationalparks der Alpenrepublik bekannter machen. Besucher sollten angelockt und für den Naturschutz und die Schönheiten der Berge, der Wiesen, der Wälder, der Fauna sensibilisiert werden. Inwiefern dies geglückt ist, wird die Zukunft zeigen.

Geglückt hingegen ist dieses Buch, pardon, dieser Prachtband! Chloé Thomas ist durch die Höhen der Nationalparks Gesäuse, Donau-Auen, Hohe Tauern, Kalkalpen, Thayatal und Neusiedler See – Seewinkel gewandert. Auf ihren Streifzügen hat sie allerlei Beeindruckendes gefunden und mit der Kamera festgehalten. Doch sie die gemachten Panoramen und Detailaufnahmen nicht einfach nur in einem Buch zusammengefasst. Sie hat eine Sinfonie der Sinne geschaffen. Beiliegende Karten geben einen geografischen Überblick. Ausklappbare Fotos zeigen die Natur in ihrer ganzen Pracht und beeindrucken durch Motivwahl, Bildausschnitt, und sie strahle die Eleganz aus, die die Naturparks auszeichnet. Solche Bilder schießt man mal nicht eben so im Vorbeigehen! Zahlreiche Bild-in-Bild-Kompostionen zeigen Lebensort und Bewohner der Parks. Zitate und Gedichte von Begeisterten Wanderern und Autoren geben in Worten wider, was so offensichtlich scheint, und doch Vielen verborgen bleibt.

Es sind Bücher wie diese, die es Naturschützern leicht machen auf die Probleme der Gegenwart hinzuweisen und die Notwendigkeit eines nachhaltigen Naturschutzes zu unterstreichen. Großformatige Aufnahmen lassen das Auge ruhen. Bloß nicht weiterblättern! Genießen. Eintauchen. Jedes Mal entdeckt man Neues.

Wer „blick.dicht“ liest, betrachtet, bestaunt, wird schnell vom Reisefieber gepackt. So was muss man sich auch mal aus der Nähe anschauen. Aber nur anschauen! Nichts anfassen oder niedertrampeln! So macht Naturschutz Spaß! Nachhaltig!

Wien

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Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen? Sicherlich ein Hingucker. Aber erst bei Tag! Annette Krus-Bonazza beweist auf 276 Seiten, dass Wien bei Nacht sehr reizvoll ist, bei Tagesanbruch sich in eine florierende Metropole im Herzen Europas verwandelt und im Laufe des Tages mit einer geballten Ladung Historie, Kunst, Kultur und unzähligen Wows aufwarten kann, um bei untergehender Sonne nichts davon verschwinden lässt.

Neun Touren hat sie durch die Stadt erstellt und keine davon sollte man auslassen. Klingt anstrengend. Ja, aber anstrengend schön. Und das Buch würde nicht beim Michael-Müller-Verlag erscheinen, hätte die Autorin nicht ausreichend Tipps für Leib und Magen im Buch verewigt.

Die Standards wie Stephansdom, Prater und Josefstadt werden auf eine andere Art erkundet. Sie stehen nicht im Mittelpunkt der Touren, sie sind vielmehr gleichberechtigter Bestandteil der gesamten Tour. Das erlaubt dem Besucher sich schon von vornherein als kleiner Wienkenner zu erkennen zu geben. Man stolpert nicht mit weit aufgerissenen Augen durch die Stadt, man ist erfahrener Kenner, der ohne Zögern die Schönheiten der Stadt realisiert und einzuordnen vermag.

Der Menschenschlag in der österreichischen Hauptstadt ist bekannt als ein bisschen besonders. Todessehnsüchtig sollen sie sein die Wiener. Ihr Schmäh ist weltbekannt. Die erstklassig erhaltenen Bauten vermitteln weltläufiges Flair. Prachtbauten, die vom einstigen Ruhm der Monarchie künden. Und das alles sieht man in Wien. Doch vieles übersieht man auch im Taumel der Gefühle.

Gut, wenn man einen erfahrenen Reisebegleiter hat. An dieser Stelle auf jede einzelne Tour einzugehen, würde den Rahmen sprengen. Und ein bisschen Spannung sollte man sich für das Lesen und die Stadtspaziergänge aufheben.

Annette Krus-Bonazza treibt den Leser an Wien zu erobern. Sie hält den Leser zurück, wenn er auszubüchsen versucht. Ihre Touren sind abwechslungsreich in jeder Hinsicht. Museen und Cafébesuche bilden genauso eine Einheit wie Nackenstarre (vom vielen Nach-Oben-Schauen) und erholsame Stunden auf einer Parkbank. Ihre Passion für die Donaumetropole ist auf jeder Seite spürbar. Das macht diesen Reiseband zu etwas ganz Besonderem.

Mona Lisas dunkles Lächeln

Mona Lisas dunkles Lächeln

Dieser verdammte Krieg dauert noch fünfzig Tage. Wenn Emmerich Pöchmüller, der Direktor der Saline in Altaussee, das wüsste, würde sein Leben sicher anders verlaufen. Doch so bekommt er den Befehl von Gauleiter Eigruber die Saline zu sprengen. Warum nur? Diesen Befehl zu verweigern, wäre sein Ende. Und das seiner Leute. Die mögen ihren Chef, weil er für sie immer ein offenes Ohr hat.

Die Saline ist aber nicht irgendeine Saline. Hier lagert die wohl größte Ansammlung wertvoller Kunstschätze. Die Nazis gaben Unmengen aus, um die gigantischste Kunstsammlung der Welt zusammenstellen zu können. Der Größenwahn machte auch vor der Kunst nicht halt. Und jetzt soll alles mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vernichtet werden. Werke von da Vinci, Rubens, Rembrandt – alles weg? Alles soll vernichtet werden?

Die Russen haben Wien schon fast eingenommen. Amerikaner, Franzosen und Briten knabbern dem tausendjährigen Reich immer mehr Tage ab und Wochen ab. So manch einer nimmt die Beine in die Hand, andere wollen nur noch verbannte Erde hinterlassen.

Emmerich Pöchmüller versucht Gauleiter Eigruber von seiner wahnwitzigen Idee abbringen die Saline zu sprengen. Schließlich wird hier auch Salz für die Wehrmacht abgebaut. Solche Argumente ziehen immer. Fast immer. Doch der bleibt stur.

Anna Ahlrich hat den beschwerlichen Weg von Dresden ins Salzkammergut auf sich genommen, um die Kunstschätze in der Saline, hunderte Meter unter der Erde zu katalogisieren. Eine Todesliste für Kunstschätze. Dabei fällt ihr eine Kiste auf. „Vorsicht Marmor – nicht stürzen!“ Wie ein Mantra brennen sich die warnenden Worte in ihr fest, denn beim ersten Rundgang fiel auch der Name der wohl berühmtesten gemalten Frau: Mona Lisa! Ist etwa auch dieses Gemälde hier im Berg versteckt?

Die Geschichte ist wahr – die Handelnden frei erfunden. Bergwerke waren und sind beliebte Unterbringungen für Kunstgegenstände. Eine konstante Temperatur und beständige Luftfeuchtigkeit sorgen dafür, das Gemälde nicht durch Klimaschwankungen beschädigt werden. Als die Alliierten die Saline nach dem Krieg übernahmen, fanden sie tausende (!) Kunstgegenstände vor. Zweiundzwanzigtausend sollen es gewesen sein. Ob die Mona Lisa wirklich darunter war, bleibt wohl für immer ein Geheimnis. Fakt ist, dass es mutige Menschen gab, denen die Kunst oft über ihr eigenes Leben ging. Sie waren Helden, allerdings ohne Pathos. Ihnen ist dieses Buch gewidmet.

Auf den Spuren des Dritten Mannes in Wien

Auf den Spuren des Dritten Mannes in Wien

Wenn es wieder einmal eine neue Liste mit den besten Filmen aller Zeiten gibt, taucht immer wieder ein Film ganz oben auf: „Der Dritte Mann“. Im Wien der Nachkriegszeit sucht ein erfolgloser Autor seinen Freund Harry Lime, der ihn nach Wien eingeladen hat. Doch aus dem Treffen wird nichts. Harry Lime ist tot, bestattet, unter der Erde. Nach und nach fügt sich ein Bild ins Andere – Harry lebt. Und das nicht schlecht. Aber er ist ein verwegener, skrupelloser Nachkriegsgewinnler geworden. Der Schmuggel mit Penizillin ist in dieser Zeit ein lohnenswertes Geschäft. Gerade wenn man es streckt. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Der Star des Films ist nicht Orson Welles. Es ist auch nicht die Riege später hochgefeierter Schauspieler. Der Star ist die Stadt, in der der Film spielt: Wien. Aufgeteilt unter den Siegermächten, vergilbt der Glanz einstiger Zeiten. Im Hotel Sacher standen damals (in echt!) die Pferde der russischen Besatzer.

Wer heute durch Wien schlendert, muss schon ganz genau hinsehen, wenn er Drehorte erkennen will. Das „Dritte Mann Museum“ in der Preßgasse sollte für Cineasten erster Anlaufpunkt sein. Dieses Buch ersetzt zwar keine Führung „Auf den Spuren des Dritten Mannes“ aber es zeigt eindrücklich wie sehr der Film in der Donaumetropole noch präsent ist, wenn man die Augen nicht verschließt. Besonders verheißungsvoll sind die Führungen unter Wiens, in der Kanalisation. Vor Drehbeginn waren die Macher dermaßen von dem unterirdischen Kanalsystem beeindruckt, dass sie gleich Drehorte vermerkten.

Das Buch ist eine Hommage an eine geschichtsträchtige Stadt, einen hervorragenden Film, an erstklassige Schauspieler. Denn nicht nur die Dreh- und Handlungsorte sind in diesem Buch aufgeführt, die Schauspieler, Autor, Produzent, Regisseur werden ins rechte Licht gerückt. Besonders bemerkenswert ist die Liste der Filmfehler, mit Zeitangabe. „Der Dritte Mann“ wird von nun an mit ganz anderen Augen gesehen. Und noch ein Star wird in diesem Buch gewürdigt. Anton Karas und seine weltberühmte Zithermelodie. Noch heute glauben viele, dass diese Melodie ein altes Volkslied ist. Dabei wurde es eigens für diesen Film komponiert. Anton Karas wurde ein berühmter Mann, sah viel von der Welt, konnte seinen Erfolg jedoch nicht dauerhaft nutzen.

Wer Wien schon kennt, der wird in diesem Buch neue Erkundungstouren entdecken. Wer Wien noch nicht kennt, wird sich auf Anhieb (nicht nur wegen dieses Buches, aber auch deswegen) in Wien verlieben. Schaurig schönes Wien – vom Zelluloid aufs Papier.

Das Beste aus der Knödelküche

Das Beste aus der Knödelküche

Was so ein Knödel alles kann? Alles sein kann? War er einst ein sättigendes Muss auf dem Tisch, ist ein Knödel heutzutage oftmals schon ein kleines Kunstwerk. Ingrid Pernkopf und Christoph Wagner beweisen mit „Das Beste aus der Knödelküche“, dass ein Superlativ auch mal angebracht ist. Denn in diesem Buch steht wirklich nur das Beste, was man aus einem Knödelteig herausholen kann.

Ingrid Pernkopf weiß wovon sie spricht, denn in ihrem Gasthaus „Grünberg am See“ in Gmunden im Salzkammergut serviert sie ihren Gästen auch gerne mal eine neue Kreation. Wenn man die Seiten gedankenverloren durch die Finger gleiten lässt, merkt man schnell: Noch nie ist eine Kreation bei den Gästen durchgefallen. So lecker liest sich dieses Buch. Ob süß oder herzhaft, ob Kletzenfülle oder Bärlauchtopfenknödel. Topfen ist der österreichische Begriff für Quark.

Hier im Land der Knödel – oh je die Thüringer werden jetzt auf die Barrikaden gehen, okay im Land der Knödelvielfalt – gedeihen die wildesten Ideen.

Oft verbindet man mit einem Knödel schwere Kost, die satt macht. Dass soll der Knödel im Einzelnen und eine Essen im Allgemeinen ja auch. Doch wer hat schon mal einen Gulaschknödel genossen? Oder Spinatknödel? Schon beim Lesen meldet sich der knurrende Magen und fordert seinen Energiezoll.

„Das Beste aus der Knödelküche“ gehört einfach in jeden Kochbuchschrank. Danach braucht man nie wieder ein Knödelkochbuch, es sei denn Ingrid Pernkopf schreibt eine Fortsetzung. Noch ein paar Appetitanreger gefällig? Sterzknödel, Rehknödel Diana (mmmmh mit Reh oder Wildfleisch), Speckgrießknödel. Den Knödel auch gern mal als Vorspeise servieren. Den Gästen werden die Augen rausfallen. Zumindest übergehen. Oder den Knödel veredeln, mit leckeren Saucen, Krokant oder Bröseln. Wer die Einleitung zur Geschichte des Knödels und zu den „Spielarten“ der leckeren Speisebällchen ohne Magengrummeln überstanden hat, bekommt auf den folgenden fast zweihundert Seiten die geballte Ladung Knödelwissen verpasst. Achtung wird wird scharf geschossen!

Vom Hinterhof in den Himmel

Vom Hinterhof in den Himmel. 15 Spaziergänge durch das unbekannte Wien

Eine Stadt wie Wien, die besucht man nicht einmal so im Vorübergehen. Dafür ist die Fülle an Attraktionen einfach zu groß. Was aber, wenn man nur ein paar Tage Zeit hat die Donaumetropole zu erkunden? Dann braucht man schon einen erfahrenen Experten, um Wien zu erfahren.

Christina Rademacher ist so eine Expertin. Sie zeigt in ihrem Buch Wege durch Wien, zu berühmten Persönlichkeiten und weist auf die oft versteckten Höhepunkte der Stadt hin. Und das alles zu Fuß. Kein langes Warten auf Tram und Bus. Kein Taxigeld-Kalkulieren. Alles ganz entspannt und frei einteilbar.

Wer Wien schon kennt, oder meint es zu kennen, wird überrascht sein, wie viel man noch nicht gesehen hat und vor allem wie viel es noch zu entdecken gibt. Alle Spaziergänge sind so konzipiert, dass man durchaus einen kompletten Tag für einen Spaziergang einplanen kann. Für ganz Neugierige, die aber wirklich gut zu Fuß sein müssen, ist der letzte der 15 vorgestellten Spaziergänge eine echte Herausforderung: Sage und schreibe 20 Kilometer durch alle Bezirke Wiens. Aber auch ein genüsslicher Abschluss, mit Schnitzel.

Christina Rademacher ist immer dabei, wenn man durch die Häuserschluchten der Stadt streift. Hektik kommt hier niemals auf. Gelassen berichtet sie von den kleinen Histörchen am Rande des Spaziergangs. Fast kommt man sich wie der tick-belastete Privatdetektiv Monk aus der gleichnamigen TV-Serie vor: Er muss alles anfassen, der Spaziergänger muss alles sehen. Ruheoasen laden zur Rast ein. Selbst Restauranttipps gibt die Autorin. Die sind aber kein Muss, nur liebevolle Stubser, um bei allem Reiz der Stadt nicht den knurrenden Magen zu übersehen.

Jeder Trip steht unter einem bestimmten Motto – so kann sich jeder nach seinem Gusto sein Wien erlaufen. Ob „Kommunisten im Villenviertel“ (Untertitel: Von Brigittenau über Japan nach Persien) oder „Siedler im Westen“ (Hermeswiese, Friedensstadt und Werkbundsiedlung), alle Spaziergänge ergreifen den Besucher ab dem Zeitpunkt, an dem man die Füße vor die Tür setzt. Am Ende eines jeden Kapitels wird noch einmal zusammengefasst, da kann man noch einmal kontrollieren, ob man nicht doch was übersehen hat. Denn wer schaut bei einer so prunkvollen Stadt wie Wien permanent ins Buch. Für Wien braucht man Zeit, das beweist Christina Rademacher mit jeder einzelnen Zeile. Alle Spaziergänge bei einem Besuch „abzuarbeiten“ – bitte schön. Aber da Wien immer eine Reise wert ist, kann man sich Zeit lassen. Das unbekannte Wien zu erschließen, dauert. Um genau zu sein dauert es zweihundert Seiten. Sofern es nicht einen zweiten Band geben wird …

Da draußen im Wald

Da draußen im Wald

Still liegt das Waldviertel, eingebettet zwischen den Höhen der Berge. Hier liegt auch das Nonnenloch. Gefährlich ist es hier. Ein falsche Schritt, und man liegt mehrere Meter tiefer, die Haut aufgeschürft im Tal. Und genau dort liegt auch der Oberförster, der Sepp. Doch er ist nicht unachtsam gestürzt und hat sich dabei das Genick gebrochen. Er wurde erschossen! Über den Boden geschleift. Und dann die Felsspalte hinuntergeworfen.

Seine Frau hingegen wartet ungeduldig zuhause auf seine Rückkehr. Schon komisch, dass er ausgerechnet am Sonntag eine Holzverladung überwachen will. Aber naja. Das Wochenende war so harmonisch. Nach langer Zeit mal wieder.

Damals als Susanne den Sepp kennenlernte, war sie vom Fleck weg in ihn verknallt. Im Dorf wurde sie schon schief angesehen, weil sie mit fast dreißig Jahren noch immer keinen (Mann) abbekommen hat. Doch auch die anderen Damen des Dorfes schielten nach dem Prachtburschen. So wurden Sepp und Susi zwar ein paar, doch die Missgunst und die Tuscheleien blieben. Die Jahre vergingen, genauso wie die Leidenschaft. Man hatte sich arrangiert. Von den 18 Jahren Ehe, waren nur die ersten fünf gut. Der Rest war Routine.

Und nun kommt Sepp nicht nach Hause. Flinte und Hunde hat er nicht mitgenommen. Susi entschließt sich die Polizei einzuschalten. Eine gute Idee, denn kurze Zeit später ist der Leichnam des Oberförsters, des Ehemannes, des … dazu kommen wir später … gefunden. Der Körper von Schrotkugeln durchsiebt. Und dann den Abhang hinuntergeworfen. Kein schöner Anblick.

Die ersten Ermittlungen bringen zwei Tatverdächtige hervor: Einen Christbaumdieb und einen Wilddieb. Beide nicht die angenehmsten Zeitgenossen, doch leider – für die Ermittlungen – mit hieb- und stichfesten Alibis. Bei ihren Recherchen ist den beiden Polizisten Raffl und Ebert die frische Witwe keine echte Hilfe. Sie verschweigt sogar das eine oder andere Detail.

Ernest Zederbauer lässt die beiden Ermittler lange im Dunkeln tappen. Dabei verliert der Waldviertel-Krimi zu keiner Zeit an Rasanz. Beharrliches Nachfragen bringt die beiden Schnüffelnasen schnell auf die richtige Spur. Der Oberförster war selbst kein Kind von Traurigkeit…

„Das draußen im Wald“ ist ein waschechter Krimi fernab jeglicher Alpenromantik. Lokalkolorit und die gerissen konstruierte Geschichte eines Mordes lassen den Leser nicht mehr los.