Puntarelle & Pomodori

Puntarelle und Pomodori

Puntarelle e Pomodori – klingt nach Lausbubengeschichten aus Italien. Der kleine Puntarelle und sein Freund Pomodori machen es den Händlern in der Straße um die Piazza del Popolo nicht leicht sie zu mögen. Laut lärmend machen sie ihr Viertel unsicher, immer irgendeinen Schabernack ausheckend fallen sie über Gemüsestände, prall gefüllte Obstauslagen und die Süßigkeiten her.

So weit gefehlt, ist es dann doch nicht. Puntarelle ist auch als Vulkanspargel bekannt und Pomodori sind Tomaten. Und um die geht es bei Luciano Valabrega. Vor allem um deren Zubereitung. Ein Kochbuch also?! – Auch! Vor allem aber ein Buch zum Schwelgen, lesen, Lippen lecken und nachkochen. Luciano Valabrega beschreibt sein Leben, vor allem aus kulinarischer Sicht. Als Kind jüdischer Eltern gab es auch für ihn eine Zeit, in der Schweigen mehrzählte als ein gefüllter Magen. Die Händler des Viertels in Rom, in dem die Familie lebte versorgten ihn und seine Familie mit allerlei Lebensmitteln. Nachdem die Faschisten mit eingekniffenem Schwanz die Regierungsbank und die Straßen räumten, begann für sie alle ein neues Leben. Doch die Verbindungen von einst hielten und halten bis heute.

Die Obstlerin Trieste hatte immer die besten Früchte, Arnaldo das feinste Fleisch und Feinkosthändler Ruggero sorgt für den Rest des gedeckten Tisches.

Zu dieser Zeit begann Luciano Valabrega die Ereignisse zu Tisch niederzuschreiben. Nun lässt er den Leser an der gedeckten Tafel platznehmen. Das Aufgetischte ist so typisch italienisch, dass es einem schon beim bloßen Lesen der Gerichte das acqua im bocca zusammenlaufen lässt.

Er belässt es aber nicht bei einer schnöden Essenseinladung. Schwungvoll – wir sind schließlich in Italien! – gibt er noch die eine oder andere Anekdote zum Besten. Und gibt Ratschläge, wo in Rom man am besten welche Zutat einkauft. Rogen zum Beispiel für die Bottarga: In den Feinkostläden im Zentrum, beim Sarden, in der Nähe der Synagoge. Beim nächsten Rom-Besuch sollte man mal schauen, ob das stimmt.

Was wäre Italien, Rom ohne Pasta? Wie Hamburg ohne Fischbrötchen, London ohne Fish ‘n Chips, Wien ohne Schnitzel – nur die Hälfte, wenn überhaupt. Die Hingabe, mit der Luciano Valabrega Puttanesca, Amatriciana, Carbonara und Arrabiata bzw. deren Zubereitung beschreibt, macht die Menüwahl für die kommenden Tage zu einer leichten Aufgabe. „Puntarelle & Pomodori“ ist ein Appetitmacher. Ein Appetitmacher auf leckeres Essen, auf Italienurlaub, auf einen Rom-Trip, den man so wahrscheinlich nie machen würde.