Archiv für den Monat: Dezember 2015

Inspector Ghote hört auf sein Herz

03 - Inspector Ghote hört auf sein Herz

Der Pharma-Unternehmer Manibhai Desai wird erpresst. Sein Sohn Haribhai wurde entführt. Und jetzt fordern sie einen Haufen Geld. Und bloß nicht die Polizei einschalten! Das würde dem Kleinen gar nicht bekommen. Dumm nur das der Spössling beim Spielen seine Kleidung mit Pidku getauscht hat. Dessen Vater ist Schneider und wahrlich nicht mit Reichtum gesegnet. Was werden die Entführer tun, wenn sie merken, dass ihr vermeintliches Pfund, ihre Geisel, ihr Goldesel in Wahrheit der Sohn eines armen Schluckers ist? Da kann nur einer helfen: Inspector Ghote. Denn den  Polizisten würde man ihn als Letztes abkaufen. Äußerlich zumindest.

Die Verhandlungen mit den Entführern sind schwierig. Zum Einen ist Manibhai Desai nicht gerade ein umgänglicher Mensch – als Unternehmer ist er nicht umsonst so erfolgreich. Zum Anderen steht Inspector Ganesh Ghote unter Dauerbeschuss von seinem Chef. Der Vorgesetzte lässt seinen Untergebenen immer wieder spüren, wer hier die Hosen anhat. Und zum Dritten wissen die Entführer bereits, dass sie das falsche Kind in ihren Besitz gebracht haben. Dennoch weichen sie keine Rupie von ihren Forderungen ab. Den Unternehmer wurmt das gewaltig. Warum soll er die Unsumme für ein Kind eines armen Schneiders ausgeben? Dennoch ist er bereit die Summe aufzubringen.

Die erste Geldübergabe scheitert, weil die eingesetzten Polizisten enttarnt werden. Ghote trifft dies wie ein Schlag. Ein Kind ist entführt worden! Da muss doch alles genau vorbereitet sein. Alle unterwiesen. Sei es wie es ist! Der Fall muss ohne viel Federlesen gelöst werden. Zur Not auch ohne den Chef, zur Not auch unkonventionell.

Die Figur des Inspector Ghote ist eine Tragische. Äußerlich wirkt er gemütlich. Auch hat er kein verschmitztes Lächeln oder eine andere Eigenart, die den Leser in keiner Sekunde daran zweifeln lassen, dass der Fall gelöst wird. Ghote ist Durchschnitt! Auch hier wieder: Nur äußerlich! Denn Ghote ist ein herzensguter Mensch. Und auf sein Herz zu hören, ist manchmal gar nicht so verkehrt …

Inspector Ghote reist 1. Klasse

04 - Inspector Ghote reist 1. Klasse

Mit dem Zug durch Indien – wahrlich ein Abenteuer. Inspector Ghote sieht das anders. Er will die Dienstreise nach Kalkutta nutzen, um sich ein wenig zu erholen, die Heimat kennenzulernen. Deswegen der Zug. In Kalkutta soll er den berühmten Betrüger A. K. Bhattacharya abholen, um ihn nach Bombay zu überführen. Der Fall hatte für Aufsehen gesorgt, da der clevere Geschäftsmann mit seinen betrügerischen Methoden einen ordentlichen Haufen Geld gescheffelt hatte. Er verkaufte Kitsch als hochwertige , alte Kunst und zog so manch Gierigem und Unwissenden das Geld aus der Tasche. Den letzten Käufer ging er allerdings auf den Leim. Nun sitzt A. k: Bhattacharya im Dum-Dum-Gefängnis von Kalkutta und wird dank der Medien zu einer Berühmtheit.

Inspector Ganesh Ghote, der schwerfällig wirkende, doch gewiefte Ermittler, schwimmt im Sog des kurzzeitigen Ruhmes auf einer Erfolgswelle. Endlich werden er und seine Arbeit ernst- und überhaupt wahrgenommen. Es ist mehr als nur ein bisschen Stolz, das in Ghote aufkeimt…

Und so verwundert es ihn auch kein bisschen, dass er gleich zu Beginn der Fahrt in ein Gespräch verwickelt wird, in dem er als Inspector „entlarvt“ wird. Und diese Reisebekanntschaft ist sehr neugierig, will alles über den Fall Bhattacharya wissen (und vor allem weiß er schon sehr viel). Als Krönung hat der Gegenüber auf seinem Koffer die Initialen A. K. B.

Der mitreisende Guru wird als Reisegast hingenommen, als heiliger Mann lässt man ihn aber lieber in Ruhe.

Ein Hippiepärchen gesellt sich zu dem Duo. Die sind harmlos, wollen Indien erfahren, denkt sich Ghote. Immer noch mustert er den Bengalen mit dem verdächtigen Namenskürzel. Zumal ihn inzwischen ein Telegramm erreicht hat, dass seine gesamte – so erholsam verlaufen sollende – Reise als Zeitverschwendung erscheinen lässt.

Ein weiterer Gast gesellt sich zu der willkürlich (?!) zusammengewürfelten Truppe im Zugabteil. Der will jedem unaufgefordert gleich von seiner Arbeit erzählen. Alle sollen raten, welchem Beruf er nachgeht. Ghote hat für solche Späße keine Nerven. A. K. B. ist das nun der gesuchte Meisterverbrecher, der ihm gegenüber sitzt oder nicht?

H. R. F. Keating lässt den Inspector und den Leser zappeln. Immer wieder scheint sich der Gegenüber zu verraten. Doch fast im gleichen Atemzug entschärft der Reisende die Situation und Ghote muss weitergrübeln. Die Reise nach Kalkutta wird zur Geisterbahnfahrt durch das Kuriositätenkabinett Indiens. Genug Erfahrungen für Ghote. Doch er hat ja noch die Rückfahrt vor sich…

Wölfe in Genua

Bruno Morchio - Wölfe in Genua

Das ist nicht fair! Montagmorgen. Die Woche beginnt träge. Über den Dächern der Stadt weht leise der Schirokko, dieser unaufhörliche, nicht starke, dennoch immer spürbare Hauch von Nichts. Und Privatdetektiv Bacci Pagano wird von seinem Schöpfer Bruno Morchio schon wieder in die Spur geschickt. Ein alter Mann liegt zerfleischt im Park. Ein Jogger hat ihn entdeckt. Die Versicherungsgesellschaft CarPol in Person von Dott. Gianluca Boero will die genaue Todesursache wissen. Denn Mino Terenzi hatte eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen. Seine um einiges jüngere Frau hat schon zu Lebzeiten dem Leben die guten Seiten abgerungen. Soll heißen, dass die beiden wohl gehörig über ihre Verhältnisse lebten. Julia Rodriguez Amanzar kam als Illegale aus Panama nach Genua. Eine „Karriere auf dem Strich“ galt wahrscheinlicher als ein bequemes Leben an der Seite eines reichen Sugardaddys. Davon geht die Polizei aus. Trips nach Monte Carlo, ein teures Cabrio waren ihr beschieden. Und nun liegt ihr Gatte mit durchbissener Kehle am Wegesrand. Mehr als nur eine Randnotiz: Genau in der Gegend wurde ein Wolf gesichtet bzw. wurde er gehört. Ein elendes Heulen jede Nacht.

Und Julia Amanzar hatte einen Lover, Manuel, Chilene, Besitzer einer Hundezucht. Doch das weiß nur Bacci Pagano. Julia hatte Angst diese Information an die Behörden weiterzugeben. Klar! Eine hohe Lebensversicherung, eine (lebenslustige) junge Witwe, ein Hunde züchtender Lover und die Wolfshaarspuren unter den Fingernägeln des Opfers. Da kommt man schnell auf den Gedanken, dass Manuel und Julia gemeinsame Sache gemacht hätten. Doch Julia überzeugt die Spürnase Pagano, dass ihr Gatte Manuel kannte und von der Liaison wusste. Geliebt hatte Julia nur ihren Mino.

Mino ist allerdings auch nicht der trottelige Alte, der sich von einer heißblütigen Latina das Leben aussaugen ließ. Er ist bzw. war ein gewiefter (und vor allem zäher) Kredithai, der im Dunkeln seinen Geschäften nachging. Und er hatte eine Tochter, die auf Julia überhaupt nicht gut zu sprechen ist. Was so fade, so tröge begonnen hat, entwickelt sich zu einem verzweigten und verzwickten Fall für Bacci Pagano.

Bruno Morchio gewährt einen weiteren Blick tief in die Seele der ligurischen Metropole Genua. Auch Pagano bekommt in seinem zweiten Fall mehr Profil. Ein Treffen mit seiner Ex-Frau, die Beziehung zu seiner Tochter Aglaja thematisiert der Schriftsteller. Leider sind die folgenden drei Romane über den Mozart liebenden Ermittler bisher nur auf Italienisch erschienen. Ende offen.

Kalter Wind in Genua

Kalter Wind in Genua

Bacci Pagano ist Privatdetektiv in Genua, einer Stadt, die in Krimidingen in Deutschland eher eine untergeordnete Rolle spielt. Noch! Denn der nüchtern kalkulierende und sich durch nichts aus der Ruhe bzw. seinem Denkschema bringen lassende Ermittler ist eine literarische Wohltat.

Denn Bacci Pagano ist ein echter Kerl – wer ihm dumm kommt, bekommt es auch mit ihm zu tun. Eigentlich arbeitet Pagano im Moment für eine Industriedynastie. Ein einfacher Job. Dabei entdeckt er, dass der Erbe, der bald heiraten soll, von seiner Verlobten ziemlich hinters Licht geführt wird. Sie ist ein ganz schön durchtriebenes Luder.

Mitten in den Ermittlungen wird Pagano von einem Freund um Hilfe gebeten. Dessen Radiosender ist Vielen ein Dorn im Auge. Zu links. Zu offen. Zu gefährlich. Genua rückte 2001 in den Fokus der Öffentlichkeit, als es hier zum ersten Mal in der Geschichte der G8-Gipfel zu immensen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei kam. Aktionen, die heute zum Alltag bei den Gipfeltreffen gehören. Radio Baba Yaga berichtet immer wieder kritisch und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen von Missständen und Schiebereien.

In die Büroräume des Senders wurde eingebrochen. Nicht weiter erwähnenswert, wenn nicht ein Gewehr gestohlen worden wäre. Die Polizei und Pagano nehmen, teils unabhängig voneinander, die Spur auf. Mal liegt die Mordkommission vorn, meist jedoch Pagano.

Ein verzwicktes Katz-und-Maus-Spiel ist die Folge. Mal hat Pagano den Täter schon am Schlafittchen, schon ist er ihm wiederentwischt. Die Hintermänner tauchen vor den Schleier des Vergessens und schon sind sie wieder verschwunden. Zwei Fälle muss Pagano lösen. Zweimal Lug und Trug, zweimal Heuchelei und Prügelei. Und zweimal hat die Lösung zwei Seiten.

Was diesen Krimi so besonders macht, ist die liebevolle Huldigung an Genua. Jede Ecke, jede Gasse, jede Bar wird mit so viel Detail beschrieben, dass man fast keinen Stadtführer mehr braucht. Anders als Brunetti in Venedig oder Guarnaccia in Florenz ist Bacci Pagano ein handfester Kerl, der keiner Auseinandersetzung aus dem Weg geht. Obwohl er lieber mit Worten als mit Fäusten kämpft. Aber, wenn’s gar nicht anders geht…

Mit seiner amaranten Vespa jagt er Verbrecher durch die Carruggi, die engen Gassen Genuas. Wer aufmerksam liest, kann in der ligurischen Metropole selbst auf Verbrecherjagd gehen.

Desperate Angels

Desperate Angels

Im Herzen Virginias, umgeben von prachtvoller Natur werden drei Mädchen gefunden. Alle aus mehr als gutem Hause, fern jeglicher finanzieller Sorgen. Ihre makellosen Körper wurden sorgsam wie Engel drapiert. Am Herzen trug jede ein Tattoo mit Engelsflügeln. Ein romantisches Bild, wäre da nicht die Tatsache, dass die Drei grausam ermordet wurden. Zu allem Überfluss hat der Mörder Sperma-Spuren auf den leblosen Körpern hinterlassen.

Sofort wird eine Sonderkommission des FBI damit beauftragt die Jagd nach dem perfiden Mörder zu einem erfolgreichen und schnellen Ende zu führen.

Nate ist neu im Team. Als Spezialist für Kindesentführungen der richtige Mann. Sein neuer Partner in Tandra, die ist eine ausgewiesene Expertin für Sekten und Okkultismus. Denn eines steht von Anfang an fest: Der Mörder ist nicht irgendein dahergelaufener Irrer, der Gefallen daran findet junge Mädchen um die Ecke zu bringen. Ihm geht es um mehr. Schon die Tatsache, dass er bereitwillig seine DNA an den Opfern hinterlegt, lässt auf Schlimmeres schließen.

Nate und Tandra kommen ziemlich schnell einer Sekte auf die Spur. Getarnt als Paar infiltrieren sie die „Desperate Angels“. Das Paarsein ist aber nicht nur reine Tarnung – auch privat sind sich die beiden Alpha-Menschen näher gekommen. Immer tiefer dringen die beiden in die Machenschaften der Sekte ein. Doch es geht schief, was schief gehen kann. Tandra wird bestialisch ermordet. Und Nate muss mit anschauen wie seiner Freundin und Kollegin der Garaus gemacht wird. Auch ihm ergeht es nicht besser. Folter und Vergewaltigung bestimmen auch seinen Alltag in der Sekte. Und als sei dies noch nicht genug, bleiben ihm als immer währende Erinnerungen Tattoos.

Selbst als der Albtraum endlich vorbei zu sein scheint, geht der Horrortrip weiter.

E.M. Ross‘ Thriller „Desperate Angels“ ist ein solides Stück Horror. Wer auf ausgeklügelte Profiler-Action steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Wem allerdings schon beim Anblick eines leichten Kratzers übel wird, der sollte die Finger von diesem Buch lassen. Spannung von der ersten bis zur letzten Seite mit einem furiosen Paukenschlag zum Abschied, verspricht und hält dieses Buch Lesespaß für jeden, der sich darauf einlässt.

Guardian Angels

Guardian Angel

Aus verzweifelten Engeln werden Schutzengel: FBI-Profiler Nathaniel Caim ist nun Sean Caver, und er hat die Seiten gewechselt. Keine Angst, er ist immer noch ein Guter. Nur unterrichtet er jetzt beim FBI in Quantico, statt selbst Mörder zu jagen. Zumindest meint er das. E.M. Ross lässt ihren Helden erneut auf eine Meute psychopathischer Killer los. Nach „Desperate Angels“ folgt nun der zweite Teil um den smarten Nat, an den sich der Leser als Sean erneut gewöhnen muss.

Doch die Ereignisse in der Sekte lassen ihn immer noch nicht los. Als eine Spur nach Deutschland führt, nimmt Nat seine beste Schülerin Catherine mit und die Ermittlungen auf.

Es gibt Bücher, über die sollte man gar nicht reden. Nicht, weil sie schlecht sind – okay über schlechte Bücher sollte man wirklich den Mantel des Schweigens legen – sondern, weil man sonst die gesamte Stimmung verdirbt. „Guardian Angels“ ist so ein Buch. Jedes Wort zu viel darüber, nimmt der Leser übel. Spannung bis zur letzten Zeile, düstere Machenschaften von knallhart kalkulierenden Tätern und die ross’sche Spürnase für Mystery machen die Fortsetzung von „Desperate Angels“ zu einem Buch, das man nicht so schnell wieder beiseitelegen kann.

Ein Rückblick ist immer ein probates Mittel einen Krimi aufzupeppen. Zwanzig Jahre gehen die Autorin und ihre buchstäblichen Kinder zurück. Im beschaulichen Garmisch-Partenkirchen wartet schon Peter Becker vom BKA auf die beiden. Gemeinsam vertiefen sie sich in Aktenberge und merken dabei gar nicht wie weit sie schon vorgedrungen sind…

Die „Angels“-Reihe von E.M. Ross wird noch 2013 um einen dritten Teil erweitert. Die Autorin – hinter E.M. steckt eine Elke – hat auf der Leipziger Buchmesse nicht nur ihr neuestes Werk angepriesen, sondern gleich den Mund wässrig gemacht auf mehr engelhaften Suspense. Die USA und nun auch die Alpen werden nie wieder so ruhig sein, wie sie es vor diesen Büchern waren…

Fanatic Angels

Fanatic Angels

Die Freiheit ist eine gute Sache. Aber sie hat – wie alles im Leben – zwei Seiten. Denn so gibt es auch Menschen, die sich die Freiheit nehmen, eben diese Freiheit zu boykottieren, zu unterwandern und zu zerstören. Sie folgen ihrer eigenen Definition von Freiheit. Und allen, denen das nicht passt, wird kurzer Prozess gemacht.

Im selbst ernannten Land der Freiheit werden binnen kurzer Zeit drei namhafte Wächter der „eigenen Freiheit“ ermordet. Drei hochrangige Nazis fallen ihrer eigenen Ideologie zum Opfer. Sean Caver und Catherine Kampell müssen wieder einmal in die Spur, um dem rätselhaften Morden ein Ende zu bereiten. Sean ist davon überhaupt nicht begeistert. Noch tief sitzt der Stachel der Vergangenheit. Die Fälle der vorangegangenen Romane zehren noch immer an ihm. Einziger Lichtblick ist Catherine. Einst ein Opfer in einem seiner Fälle, jetzt die Frau an seiner Seite. Zukunftspläne beherrschen Seans graue Zellen.

Doch er schiebt die Emotionen beiseite und widmet sich zusammen mit seiner – privaten wie professionellen Partnerin – dem Treiben der Verblendeten. Schnell fassen die beiden Fuß im braunen Sumpf der „Weltenveränderer“. Doch ihr Auftauchen ruft Skeptiker auf den Plan. Je tiefer sie in die rechte Szene eintauchen, umso gefährlicher wird ihr Spiel. Die Ermittlungen laufen Gefahr aus dem Ruder zu laufen, und die beiden Agenten drohen aufzufliegen.

Sean wusste schon früh, warum er mit diesem Nazi-Mob nicht zu tun haben will. Mit Argumenten ist denen nicht beizukommen. Sie sind so stark in ihrer menschenverachtenden Ideologie verankert, dass … ja, wie kommt man dieser Art bei? Zwischen Abscheu und Verdammnis bewegen sich die Gedanken, nicht nur Seans, sondern auch die der Leser. Ein Auf und Ab der Gefühle, eine Achterbahnfahrt, bei der man sich nicht selten bei grausamen Ritualen ertappt, um dem Treiben ein schnelles Ende zu bereiten.

E.M.Ross‘ Angels-Reihe geht in die dritte Runde. Erst Verzweiflung, dann Beschützer, jetzt Fanatismus: Die Reihe der Ängste ließe sich beliebig fortsetzen. Nur E.M.Ross hält die Fäden in der Hand bzw. die Zügel locker. Alle Fans müssen jetzt ganz tapfer sein. Es ist ein vierter Band in Arbeit, der auch die letzten Rätsel um Nathaniel, Sean und Cat ins rechte Licht (in diesem Falle wäre wohl ins „richtige“ Licht setzt besser) rückt. Und es wird der letzte Band der Angels sein. Wem also in „Fanatic Angels“ noch etwas schleierhaft vorkommt, der sollte, nein! der muss die Vorgängerromane „Desperate Angels“ und „Guardian Angels“ lesen. Vollkommene Aufklärung wird es erst im vierten Band geben…

Devoted Angels

4 - Devoted Angels

Die Zeiten der Engel sind vorbei. Ihre Flügel gestutzt, ihre Fans am Boden zerstört, … doch noch nicht ganz! Erst heißt es Band IV der Mystery-Reihe zu lesen, sich packen zu lassen, mitzurätseln und mitzufiebern.

Und das geschieht sofort! Mit einem Rückblick. Sean, der FBI-Profiler, der mit so vielen Opfern, deren Schicksale er aufklären musste, mitfühlen kann, tritt dem Erzengel Gabriel gegenüber. Der verkündet Sean, dass die Zukunft seiner Familie einzig allein von Sean abhängt. Um die Spannung nicht zu verderben, bleibt der Inhalt des Gespräches, was eher eine Ansprache war vorerst geheim…

Zurück in die Gegenwart (des Romans, wir befinden uns im Jahr 2019):

Während Sean und Cat – jeder auf seine Art – versuchen ihre Dilemma in den Griff zu bekommen, kämpft in New York der Teenager Florentine Ebersheimer, Tochter aus reichem Haus, um sein Leben. Ihr Vater habe viel Geld, aus Diamantengeschäften und werde jede Summe zahlen – ihre Hoffnung. Die Realität: Jemand hat sie perfide ermordet. Sie ist das dritte Opfer in einer Reihe von bestialischen Morden. Eine amerikanische Hausfrau, eine mexikanische Prostituierte und sie. Alle drei weisen keinerlei Verbindung zueinander auf. Sean muss nun ermitteln wie die drei Fälle, die zusammengehören, auch zusammenpassen.

Der Leser ist dem Ermittler einen Schritt voraus. Sam und Isaak sind für die Morde verantwortlich. Und der Leser weiß noch etwas: Beide sind vor drei Jahrzehnten in Ruanda aufgewachsen. Zu einer Zeit als Morden in Ruanda zum Tagesgeschäft gehörte, ein gewaltiger Völkermord vonstattenging…

Nachdem die Engel verzweifelt, beschützend und fanatisch waren, sind sie nun ergeben. Das Cover ziert nicht mehr eine dunkle Gestalt mit Engelsflügeln, die das Unheil vorausnimmt. Es ist ein kleiner Engel, am Daumen nuckelnd, in der schützenden Hand seines Schöpfers. Sie stammen von Crossvalley Smith. Leider konnte er die Veröffentlichung des vierten Angels-Bandes nicht mehr miterleben. Sein Herz hörte plötzlich auf zu schlagen. Ein bisschen heller, optimistischer ist das Cover von „Devoted Angels“ geworden. Ein Zeichen?

Wer bisher nichts mit den Genre Mystery nichts anfangen konnte, wird mit der Angels-Reihe auf den Geschmack kommen. Denn E. M. Ross benutzt das Mystische nicht um auf Teufel komm raus die Handlung voranzutreiben, sondern verknüpft es geschickt mit den Ereignissen, die die menschlichen Opfer am eigenen Leib erfahren. Das Mystery in Mystery-Thriller begeistert Fans beider Lager (Krimi und Mystery) gleichermaßen. Wer in den ersten drei Bänden auf so manches Rätsel gestoßen ist, dass er nicht endgültig lösen konnte, wird den vierten Band (und leider letzten – ?) mit einem Lächeln zufrieden zusammenklappen.

Das große Hercule Poirot Buch

Das große Miss Marple Buch

Der Plymouth-Express

Auftritt Hercule Poirot: Er soll den Tod von Mrs. Rupert Carrington untersuchen, oder am besten gleich aufklären. Die junge Dame wurde erstochen im Plymouth-Express gefunden. Ein junger Marine-Offizier, der auf dem Heimweg war, hat sie auf eine doch etwas makabre Art und Weise entdeckt: Sie versperrte ihm den Platz für seinen Koffer. Mrs. Rupert Carrington hieß einst Flossie Halliday und war die Tochter eines Industriellen. Für den hat Hercule Poirot schon einmal gearbeitet. Und schon arbeiten die kleinen grauen Zellen auf Hochtouren. Flossie hätte einst fast die falsche Wahl getroffen und einen echten Halodri geheiratet. Es kam anders, doch so recht glücklich sollte sie nicht werden. Das war auch ihrem Vater bekannt, der seine Tochter beschützen wollte. Die Frage ist wie jemand ermordet werden kann, aber kein Mörder weit und breit zu sehen ist. Denn damals waren die Zugabteile nicht miteinander verbunden. Der Mörder konnte also nicht in einem Abteil morden und dann ungesehen in ein anderes verschwinden. Hilfe bekommt die Spürnase nur von Hausmädchen des Opfers.

Gleich die erste Geschichte des „großen Hercule Poirot Buches“ lässt den Leser an den eigenen detektivischen Fähigkeiten zweifeln. Denn der Mörder kann sich nur in Luft aufgelöst haben. Und mystery stories waren nicht das Ding der Grand Dame des Kriminalromans. Wie also hat der Mörder gearbeitet? Hercule Poirot lässt ganz rational die Fakten für sich sprechen. Was nicht bewiesen ist, kann und muss angezweifelt werden. Nur echte Fakten führen zum Erfolg. Und ein wenig Phantasie…erucle Poirot:H

Die Pralinenschachtel

Paul Déroulard sieht einer grandiosen Karriere als Minister entgegen. Als entschiedener Gegner der katholischen Kirche hat er mächtige Feinde. Eines Abends, nach einem gelungenen Mahl im Kreise der Familie und zweier Gäste, die er beherbergt, eines Abends, im Salon bei knisterndem Feuer, eines Abends, beim Schlummertrunk und seiner geliebten Pralinen, bricht Monsieur Déroulard mit hochrotem Kopf zusammen. Tot. Auf der Stelle. Die Ärzte können nichts weiter als eine natürliche Todesursache feststellen. Ein junges Mädchen, ganz so wie es sein sollte – eine wunderbare, in Französisch formulierte Umschreibung, bittet Hercule Poirot um die Aufklärung der Umstände. Er, ganz Gentleman, kann ihr die Bitte nicht verweigern. Er macht sie auf die Suche. Findet den Weg zur Apotheke, findet die Mitbewohner, befragt das Personal und kommt zu dem Entschluss, dass es …

Hercule Poirot scheitert! Ja, er scheitert! Das muss er Colonel Hastings eingestehen, dem er diese Geschichte erzählt. Denn Poirot hat zwei Sachen vergessen. Die Pralinenschachtel und die Geschichte. Geschichte im wahrsten Wortsinne. Agatha Christie lässt ihren überheblichen Detektiv einen gravierenden Fehler unterlaufen. Einen, den er nie wieder machen soll. Zum Glück war Hercule Poirot zum Zeitpunkt noch Bediensteter der Polizei und nicht der unfehlbare Privatdetektiv, der die ganze Verbrecherwelt in Angst versetzen soll.

Das Geheimnis des ägyptischen Grabes

Herzversagen, Blutvergiftung, Selbstmord und Tetanusinfektion – vier Todesfälle auf einmal. Zufall oder gekonnte Morde? Hercule Poirot reist nach Ägypten. Die Überfahrt gerät für ihn zum Desaster. Vier Tage auf dem Meer – das ist zu viel für die feine Spürnase. Eines der wenigen Dinge, die Poirot nicht verträgt, ist hoher Wellengang.

In Ägypten finden gerade die Ausgrabungen des Pharaos Men-her-Re statt. Eine unerklärliche Serie von Todesfällen erschüttert die Nachrichten. Poirot ist Mensch genug, um nicht dem Aberglauben zu verfallen, dass es einen Fluch gibt. Agatha Christie hat hier die aktuellen Ereignisse um das Entdecken des Grabes von Tutanchamun und dessen Fluch in einer Kurzgeschichte verarbeitet.

Während sich die ganze Welt daran ergötzt und mit Vergnügen die Neuigkeiten vom Ausgrabungsort, in der Hoffnung auf neue Schauermärchen zu erhaschen, verfolgt, stellt Hercule Poirot dem wahren Mörder eine Falle. Die Beweggründe für Mord sind überall auf der Welt die gleichen. Das weiß der Detektiv und fügt ein Puzzleteil ins andere …

Das Geheimnis um Johnny Waverly

Auch der Landadel hat’s schwer. Die Waverlys werden erpresst. Ihr dreijähriger Sohn Johnny soll entführt werden. Am 29., exakt um 12 Uhr mittags. Die Polizei kümmert diese Drohung wenig. Auch als ein zweiter Brief eintrifft, der die Entführung noch einmal bekräftigen soll, wird zwar etwas unternommen, was die Androhung letztendlich aber nicht von der Realität trennen lässt. Als die Standuhr zwölfmal schlägt passiert erstmal gar nichts. Panik, Hektik, Johnny ist weg. Genau in dem Moment, in dem die Kirchturmuhr zwölf schlägt. Das ist zehn Minuten zu spät! Oder ging dieses Mal die Standuhr falsch?

Hercule Poirot kommt er verzweifelten Mutter des Kindes zur Hilfe. Sie fand kurz vorher noch einen letzten Erpresserbrief auf ihrem Kopfkissen. Als die Standuhr zwölf schlug, wurde auf dem Anwesen ein Landstreicher gestellt. Der hatte Chloroform und einen letzten Brief des Entführers bei sich. Alles klar! Alles klar?

Hercule Poirot hat seine Zweifel. Beim Durchstöbern der Familiengeschichte fallen ihm allerlei Besonderheiten auf… Wer mit wem, warum koaliert, das ist hier die Frage – da bedarf es eines besonderen Quizmasters: Hercule Poirot.

Das Geheimnis des Plumpuddings

Plumpudding: Süßspeise, die in England gern an Weihnachten gereicht wird. Und die soll Monsieur  Poirot nicht essen. Unter gar keinen Umständen! Hercule Poirot, der bekennende Feinschmecker wird von Mr. Jesmond regelrecht bekniet das Weihnachtsfest auf Kings Lacey zu verbringen. Es ist von nationaler Bedeutung. Ein Rubin ist verlorengegangen. Ein besonders wertvoller. Ein besonders großer, wertvoller Rubin ist verlorengegangen. Einem indischen Prinzen, der sich – bevor er seine Cousine heiratet – in England noch einmal die Hörner abstoßen soll. Offiziell soll er den Rubin in eine modernere Fassung bringen lassen. Nun hat sich der Prinz nicht ganz an die Gepflogenheiten seines Standes gehalten und sich mit einer jungen Dame vergnügt. Sie durfte sogar den Rubin tragen und … verschwand mit dem guten Stück.

Auf Kings Lacey hat Hercule Poirot so gar keine Lust. Altes Gemäuer, alles ist muffig und kalt. Erst die Zusage, dass das Anwesen mit einer modernen Heizungsanlage ausgerüstet wurde, lässt ihn nachgeben. Die Gesellschaft ist familiär. Die jungen Leute halten allerdings nicht allzu viel von Tradition und machen sich einen Spaß daraus den Detektiv bei Laune zu halten. Denn sie sind der Meinung, dass der Mann vom Kontinent sich ebenfalls zu Tode langweilen wird. Sie „veranstalten“ einen kleinen Mord…

Das Geheimnis der spanischen Truhe

Noch’n Geheimnis. Das Letzte in dieser Geschichtensammlung, zumindest laut Inhaltsverzeichnis. Unter einer Truhe, einer spanischen Truhe, hat sich ein dunkler Fleck gebildet. Dem Diener fällt das natürlich sofort auf. Als er die Truhe öffnet, liegt da Mr. Clayton. Tot. Erstochen. Daher der Fleck. Major Rich ist verdächtig, denn er war und ist verliebt in Mrs. Clayton. Dass die beiden Herren eng befreundet waren, macht den Fall zu etwas ganz Besonderem.

Eigentlich hat Hercule Poirot keine Zeit sich um solche Fälle zu kümmern. Er steckt mitten in einem hochbrisanten Industriefall. Vor allem ist der Fall aber sehr lukrativ. Doch die Schlagzeilen in den Gazetten lassen ihm einfach keine Ruhe. Die Fakten holt er sich aus den Artikeln. Seine Assistentin Mrs. Lemon ist beim Aneinanderreihen der Fakten keine große Hilfe. Als Mann von Welt, und als Mann mit einem Weltruf kann Poirot schnell Kontakte knüpfen und verschafft sich so Zugang zu den Häusern der Gäste einer Party, in deren Vorfeld die Truhe zweckentfremdet wurde.

Poirot ermittelt sich nun durch die Gästeliste. Jeder der Befragten zeichnet ein anderes Bild von vermeintlichem Täter und Opfer. Die kleinen grauen Zellen arbeiten auf Hochtouren, so dass zum Schluss nur eine Möglichkeit bleibt: Dieser Mord hatte das Zeug zum perfekten Mord. Wäre da nicht Hercule Poirot.

Was wächst in Deinem Garten?

Hercule Poirot ist derart pedantisch, dass es ihm sofort auffällt, wenn etwas nicht symmetrisch ist. Eine Gabe, die seine Gegenüber oft unterschätzen. Ihm erlaubt es offiziell im Trüben zu fischen, obwohl er schon weitaus klarer sieht.

Bei der morgendlichen Postlektüre sticht ihm der Hilferuf von Amelia Barrowby ins Auge. Alleruntertänigst bittet sie den berühmten Detektiv ihr in einer heiklen und sehr familiären Sache zur Seite zu stehen. Er solle nur die Fakten sammeln, die Konsequenzen könne sie allein ziehen. Er antwortet, bekommt aber keine Nachricht. Mrs. Lemon, seine Assistentin ist dieses Mal ihren Chef einen Schritt voraus. Sie kennt die Ursache für das anscheinend ungebührliche Verhalten – Ameila Barrowby ist tot. Trotzdem antwortet Poirot der Verschiedenen und kündigt sein Kommen an. Dieses Mal erhält er sofort Antwort mit der Bestätigung, dass das alte Mädchen verstorben sei. Doch da ist schon Hercule Poirots Ehrgeiz geweckt. Unschuldig wie ein Lamm nimmt er vor Ort die traurige Mitteilung entgegen, dass Amelia Barrowby verstorben ist. Die Nachricht wird ihm von ihrer Nichte überbracht. Listig lässt Poirot schon da seine Augen alles aufnehmen und die kleinen grauen Zellen arbeiten. Inspector Sims von der örtlichen Polizei hat auch einen Verdacht. Das Hausmädchen, das reichlich im Testament der Verstorbenen bedacht wurde, hat ihr Strychnin verabreicht. Doch Poirots Ordnungssinn hat eine andere Theorie…

Der Traum

Na da haben sich die Richtigen getroffen: Der pedantische Detektiv, der so viel Wert auf sein Erscheinungsbild legt und der exzentrische Millionär Benedict Farley. Farley bittet … nein, er lässt per Brief den Detektiv bei sich einfinden. Er habe ihm etwas mitzuteilen und hoffe auch seine Unterstützung. Poirot ist exakt zur vereinbarten Zeit am Haus des Millionärs. Benedict Farley ist als Scheusal bekannt, ein verbitterter alter Mann, der die Seinen und den Rest der Welt an seinem Hass und seiner Unbill gratis teilhaben lässt. Ein schäbiger Morgenmantel ist sein Markenzeichen.

Der sticht auch Poirot sofort ins Auge. Poirot kennt bislang auch nur die Geschichten über den Auftraggeber. Dieser schildert ihm nun einen Traum, der ihn schwer belastet. Jeden Nachmittag, pünktlich um 15.28 Uhr gehe er an den Schreibtisch, zieht die rechte Schublade auf, nimmt den Revolver, geht ans Fenster und … erschießt sich. Danach ist der Traum – verständlicherweise – zu Ende. Nun, was soll Poirot da machen? Nachdem er die Information erhält, dass Farley nicht zu einem Psychologen geht, also Hypnose ausgeschlossen werden kann, ist auch er am Ende seines Lateins.

Eine Woche später ist Farley tot. Erschossen. Um 15.28 Uhr. Das Rätsel um den Tod des Millionärs kann auch nur einer einfallen: Agatha Christie. Und es kann nur einen geben, der es lösen kann…

Mord in der Bardsley Gardens Mews

Inspector Japp von Scotland Yard macht Hercule Poirot ein Angebot, das der nicht ablehnen kann. Eine junge Frau, Mrs. Allen wurde erschossen aufgefunden. Mit einem .25er Webley Revolver in der rechten (!) Hand. An ihrer linken (!) Schläfe ist das Blut bereits getrocknet. Gerufen wurde die Polizei von Miss Plenderleith, ihrer Mitbewohnerin. Die beiden lernten sich in Ägypten kennen. Die verwitwete Mrs. Allen war da auf dem Heimweg aus Indien, wo sie mit Mann und Tochter lebte. Beide waren inzwischen verstorben. Der Verlust des Gatten war zu verkraften – er war ein ungehobelter Klotz, der Verlust des Kindes wog da schon schwerer. Auf einer Nilkreuzfahrt freundeten sich beide an. So sehr, dass sie beschlossen in London zusammenzuziehen.

Mrs. Allen hatte inzwischen wieder einen Verehrer, einen Parlamentsabgeordneten, den sie bald heiraten wollte. In letzter Zeit ging aber auch öfter ein Major bei Mrs. Allen Ein und Aus. Ein unangenehmer Zeitgenosse, den weder die beiden Damen noch der Verlobte von Mrs. Allen noch öfter sehen wollten. Miss Plenderleith war auf einem Kurztrip wie man heute sagen würde. Bei ihrer Rückkehr hat sie den Leichnam entdeckt und dann sofort die Polizei gerufen als ihre Mitbewohnerin nicht antwortete, und auch ihr Zimmer verschlossen war.

Ein verzwickter Fall. Alle Zugänge zum Zimmer des Opfers waren verschlossen. Die Pistole in der falschen Hand. Hier sollte doch ein Mord vertuscht werden! Agatha Christie lässt ihren Gentleman-Ermittler eine ganz andere Theorie verfolgen und falsche Spuren legen. Denn es gibt eine weitere Idee, die Poirot unbedingt bewiesen haben möchte.

Der nemeische Löwe

Hercule Poirot geht es gut. Sein Büro ist modern eingerichtet, die Geschäfte laufen gut, die Auftragslage ist erstklassig. Seine Auftraggeber sind mit ihm zufrieden. Er kann sich seine Aufträge aussuchen. Und er weiß, was er wert ist. Die gute Seele des Büros, das Organisationsgenie Miss Lemon kennt ihren Chef gut und legt ihm einen neuen Fall vor: Hercule Poirot, der berühmte Detektiv soll einen Pekinesen wiederfinden. Pardon? Einen Hund. Monsieur Poirot ermittelt sonst in Mordfällen, die an Genialität kaum zu übertreffen sind.

Aber Miss Lemon kennt ihren Chef besser als er sich selbst. Sir Joseph Hoggin bittet ihn um einen Termin. Poirot stimmt zu. Mittlerweile ist der Pekinese wieder eingetroffen – Poirot ist erstaunt, was soll er noch hier? Die zweihundert Pfund Lösegeld wiederbeschaffen. Ein Sir Hoggin lässt sich nicht ohne Weiteres erpressen. Da müssen schon andere Geschütze aufgefahren werden. Die Spürnase beginnt zu ermitteln. Der Hund kam der Gesellschafterin Amy Carnaby abhanden als mit dem Hündchen in Kensington Gardens spazieren ging. Ein Kindermädchen mit einem entzückenden Kind erregte ihre Neugier. Kurz unachtsam, war der Pekinese weg. Leine durchgeschnitten. Einfach so!

Auch einem Freund von Sir Hoggin erging es nicht anders. Gesellschafterin lässt sich von Kind ablenken, und weg ist der Hund. Ebenfalls ein Pekinese. Eine lukrative Masche. Doch Poirot lässt sich nicht beirren. Er grenzt die Tatorte ein, findet die Entführer und ist … erstaunt wegen des Tatmotivs. Mutig findet Hercule Poirot die Herangehensweise des Täters, der letztendlich auch sein Herzerweichen kann.

Der kretische Stier

Da steht er: Stark wie ein Stier, vor Kraft strotzend, gesund. Und doch ein Wrack. Poirot sieht ihm die Verzweiflung an, ihm, Hugh Chandler. Einst wie sein Vater ein tüchtiger Seemann, jetzt ein nervöses, von Zweifeln geplagtes Elend.

Diana Maberly hat Hercule Poirot zu ihm geführt. Die beiden waren bis vor Kurzem verlobt. Und sind immer noch verliebt. Doch Hugh verbietet sich selbst seine eigenen Gefühle. Er ist wahnsinnig. Davon ist er überzeugt. Leider auch sein Vater, der Admiral, der ihn vor Jahren in den die Marine zwang und ihn mit der gleichen Vehemenz herauszog. Auch Colonel Frobisher ist davon überzeugt, dass der Junge nicht ganz richtig im Kopf ist. Frobisher ist der beste Freund des Admirals und hat bei ihm eine Heimstatt gefunden.

Immer wieder werden in der Umgebung Tiere bestialisch abgeschlachtet. Was keiner außer den Bewohnern des „Marine-Stützpunktes“ weiß, dass Hugh öfter mit blutverschmierten Händen früh morgens aufwacht. Wie das Blut an ihn gelangte, woher die Waffen stammten, wie er sich aus den abgeschlossenen Räumlichkeiten befreien konnte, bleibt ihm ein Rätsel. Nur Diana hält fest zu ihm. Auch Poirot sieht Hoffnung für den jungen Mann, der zusehends vor die Hunde geht. Er glaubt nicht an die Wahnsinnstheorie. Auch wenn es in der Familie des Admirals schon früher derartige Fälle gegeben hat. Da steckt Methode dahinter. Und ein ganz altes Motiv.

Der Gürtel der Hippolyte

Ein Rubens wurde gestohlen. Ziemlich raffiniert während einer Protestaktion in einer Galerie. Kein besonders großes Bild, aber immerhin ein Rubens. Er soll im Auftrag eines Millionärs geraubt worden sein und ist nun auf dem Weg nach Paris. Die Polizei beiderseits des Kanals weiß Bescheid und wird den Auftraggeber früher oder später dingfest machen. Alexander Simpson, dem der Rubens gestohlen wurde, traut den Behörden nicht vollends und bittet Hercule Poirot parallel zu Fall zu übernehmen. Was dieser natürlich gern tut. Er weiß, dass er besser ist als die Polizei und stellt dies nur allzu gern unter Beweis.

Um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, nimmt der berühmte Detektiv auch gleich noch das Verschwinden von Winnie King in Angriff. Die war auf dem Weg nach Paris in ein renommiertes Pensionat. Doch kurz hinter Amiens, der letzten Haltestelle vor Paris verschwand das Mädchen. Miss Burshaw, die die Aufsicht hatte, ist außer sich. Miss Pope, die Pensionatsleiterin wird ihr dies sicherlich ankreiden.

Gerade als Poirot die Ermittlungen beginnt, taucht das vermisste Mädchen wieder auf. Völlig benebelt, sie wurde unter Drogen gesetzt. Doch mit einem Geschenk für die Miss Pope…

Die Gefangennahme des Zerberus

Wir sehen uns in der Hölle. Welch knappes Grußwort nach zwanzig Jahren. So lang hat Hercule Poirot Gräfin Vera Rossakoff nicht gesehen. Und jetzt entdeckt sie ihn im Getümmel der Tube. In der Hölle? Ms. Lemon knackt den Code sofort. Die Hölle ist der derzeit angesagteste Club der Stadt. Und Poirot mittendrin. Am Eingang empfängt ihn ein riesiges Viech von einem Hund. Ein wahrer Zerberus. Der Abend verläuft vergnügt. Die Gräfin – Russin durch und durch – ist überschwänglich, unverbindlich und in wahrer Feierlaune. Auch weil ihre Schwiegertochter in spe, Alice, anwesend ist. Alice ist nicht gerade ein Prachtexemplar einer Frau, wie Poirot findet. Sie könnte allerdings mit ein paar entsprechenden Accessoires eine ordentliche Partie abgeben. Alice brilliert hingegen mit Köpfchen. Da ist sie bei einem Chauvi wie Poirot genau richtig.

Und noch ein Gast fällt Hercule Poirot auf, ein Inspector vom Yard. Was macht der denn hier? Japp, Inspector und Freund von Poirot, weiht ihn in dieses Geheimnis ein. Die Hölle ist ein Drogenumschlagsplatz, Pulver gegen Klunkern. Und die Gräfin ist nur der Strohmann bzw. die Strohfrau. Der eigentliche Besitzer ist Paul Varesco. Die Polizei plant einen gezielten Schlag gegen das Etablissement. Und Poirot ist mittendrin.

„Die Gefangennahme deszerberus“ ist der Abschluss der Tetralogie „Die Arbeiten des Herkules“. In der Einleitung sitzen Hercule Poirot und sein Freund Burton zusammen. Letzterer amüsiert sich über dessen Vornamen. Hercule Poirot versucht abzulenken, indem er über seine bald bevorstehende Pensionierung laut nachdenkt. Er wolle dann Kürbisse züchten…

Vierundzwanzig Schwarzdrosseln

Wenn man lange genug sucht, die Erkenntnisse dem noch ungeständigen Täter vorhält, kommt letzten Endes doch die Wahrheit ans Licht. Davon ist Hercule Poirot überzeugt. Und er liefert auch gleich den Beweis. Beim Essen mit seinem Freund Bonnington im Gallant Endeavour geben sich die Freunde nicht nur den Freuden der englischen Küche hin, sie bemerken auch den Methusalem. Ein Gast, der Woche für Woche, Monat für Monat, immer dienstags und donnerstags hier isst. Molly, die Wirtin kennt den älteren Herren, der immer ein wenig schmuddelig daherkommt. Wie er heißt, weiß keiner. Bonnington und Poirot fabulieren derzeit über die Möglichkeiten einer genauen Analyse von Todesfällen – wie viele unentdeckte Morde da wohl zum Vorschien kommen würden?

Kurze Zeit später ist der Methusalem tot. Erst sein Bruder, jetzt er. Neffe George Lorrimer ist nun der alleinige Erbe. Doch ist er auch der Täter? Poirot hat so seine Vermutungen. Aber wie beweisen? Eines steht fest: Henry Gascoigne – der Name des Methusalem konnte inzwischen ermittelt werden – wurde ermordet. Dafür spricht auch die Tatsache, dass er ausnahmsweise an einem Montag im Restaurant war. Und er bestellte etwas, was er eigentlich abgrundtief verabscheute. Wie gesagt, Poirot hat einen Verdacht. Des Rätsels Lösung ist brillant, und so stark konstruiert, dass niemand außer einem darauf kommen kann.

Poirot und das Geheimnis der Regatta

Zum Abschluss doch noch mal ein Geheimnis. Hercule Poirot wird aber dieses Mal nicht engagiert, um einen Täter zu finden, sondern die Unschuld eines Verdächtigen beweisen.

Der Morgenstern ist weg. Der Morgenstern ist ein Diamant, der Mr. Pointz als Talisman dient. Er ist in Gesellschaft mehrerer Freunde. Sie amüsieren sich bei einer Regatta. Alle sind ausgelassen, scherzen, genießen die angenehme Atmosphäre. Die vorwitzige Eve will mit Pointz um ein paar Seidenstrümpfe wetten, dass sie es schafft, ihm den Diamanten dauerhaft zu entwenden. Und das junge Ding schafft es! Doch, was sie nicht wollte, ist, dass der Diamant wirklich auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist. Die Kellner können es nicht gewesen sein. Als sie rausgeschickt wurden, war der Diamant noch für alle sichtbar im Raum. Es muss einer der Anwesenden gewesen sein.

Hercule Poirot kennt die ganze Geschichte und präsentiert eine verblüffend einfache Erklärung. Denn nicht jeder ist der, der er vorgab zu sein…

Das große Agatha Christie Buch

Das große Hercule Poirot Buch

Der Dienstagabend-Klub

„Der Dienstagabend-Klub“ ist nicht nur eine kurzweilige Krimigeschichte, es ist auch der Auftakt einer dreizehnteiligen Kurzgeschichten-Reihe, in der Miss Jane Marple die Hauptrolle spielen sollte. Das war die Idee von Agatha Christie. Die namensgebende Geschichte stellt den Klub erst einmal vor: Da ist zum Einen natürlich Jane Marple, ihr Neffe Raymond, ein Schriftsteller, Joyce Lempière, Mr. Petherick, Sir Henry Clithering, ehemals Präsident bei Scotland Yard sowie Gemeindepfarrer Pender. Die Sechs treffen sich, um ein bisschen Zeit miteinander zu verbringen – das Leben in St. Mary Mead bietet sonst nicht viel Aufregendes. Sie beschließen den Rätseln der Zeit auf den Grund zu gehen. Den Auftakt macht – von Berufs wegen – Sir Henry. Er berichtet von einem Fall, der einige Zeit zurückliegt, doch erst jetzt endgültig geklärt werden konnte.

Mr. und Mrs. Jones und deren Gesellschafterin Miss Clark wurden vergiftet. Mrs. Jones überlebte den Anschlag nicht. Zunächst wird Mr. Jones verdächtigt seine Frau ermordet zu haben. Indizien gibt es zuhauf. Und auch ein Motiv. Doch eben auch jede Menge entlastende Fakten. Mr. Jones war Arzt und hatte Zugang zu Gift. Und er hatte eine Geliebte. Die Liaison wurde allerdings vor geraumer Zeit abrupt beendet…

Jeder der Sechs soll nach einigen Minuten Bedenkzeit nun seine Gedanken zum Fall beitragen. Der Reihe nach bringen sie ihre Theorien zu gehör. Doch wer hat des Rätsels Lösung? Natürlich: Miss Marple. Sie erinnert sich an einen ähnlichen Fall. Ohne aufzusehen, den Blick auf Ihr Strickzeug gerichtet, verblüfft sie Sir Henry und die wissbegierige Meute.

Der Tempel der Astarte

Dr. Pender, der Gemeindepfarrer, soll den illustren Dienstagabend-Klub mit einer Schauergeschichte, einem Rätsel unterhalten. Er schickt voraus, dass sein Leben nicht gerade vor Lebensfreude überschäumt. Zurückgezogen lebt er von Tag zu tag. Doch auch er hat eine Vergangenheit. Eine Geschichte. Und er hat eine Geschichte parat. Joyce Lempière dimmt das Licht – stimmungsvolle Ruhe.

Dr. Pender hatte zu Studienzeiten einen Freund, Richard Hayden. Nach Jahren der Funkstille lädt ihn Richard nach Silent Grove ein. Es soll eine heitere Runde werden. Sein Vetter Elliot ist da, Lady Mannering nebst Tochter Voilet, Captain Rogers und Frau sowie Dr. Symonds und die bezaubernde Diana Ashley. Ein echter Wildfang. Pender erkennt sofort den Anlass der Gesellschaft. Richard will Diana näherkommen. Doch die ist sich ihrer Wirkung auf Männer bewusst und flirtet erst mit dem Einen, dann mit dem Anderen.

Bei einem Ausflug in die Umgebung erheitert Richard Hayden die Gästeschar mit einer Schauergeschichte. Denn hier in diesem Wald bei Dartmoor lag einst ein heiliger Ort. Seltsame Rituale gingen hier vonstatten. Diana ist dermaßen angetan von diesem Fakt, dass sie vorschlägt hier eine Kostümparty zu feiern und den heidnischen Ritualen im Tempel der Astarte zu fröhnen. Sogleich erscheint sie wie Phönix aus der Asche als Priesterin, höhnisch lachend. Richard wird des Rätsels Lösung nicht erleben. Vielmehr ist er elementarer Bestandteil des selbigen. Er ist tot.

Der Goldschatz

Als Dritter des Dienstagabend-Klubs soll nun Raymond West eine Geschichte erzählen. Er schickt gleich voraus, dass er keine Lösung parat hat. Dem Klub soll’s recht sein, so bleibt mehr Raum zum Rätsel lösen.

Raymond war von John Newman nach Cornwall eingeladen worden. Ein geschichtsinteressierter und eloquenter junger Mann. Genau der Richtige für Raymond, der auf der Suche nach ein wenig Lokalkolorit für seinen nächsten Roman war. Im Zug trifft er auf Inspector Bagdworth. Auch der ist auf dem Weg in den kleinen Ort an der Küste Englands.

Als die großen Seeschlachten zwischen England und Spanien hier tobten, sank so manches reich bestückte Schiff. Und John Newman will nun einen der Schätze heben. Inspector Bagdworths Jagdinstinkt ist ebenso geweckt wie der des jungen Mannes, dem scheinbar alles in den Schoß fällt. Raymond ist beeindruckt. Der Inspector stellt die Frage, ob das Gold aus einem der gesunkenen Schiffe überhaupt an Bord war, oder ob es nachträglich aus dem Rumpf geborgen wurde. Dann ist John Newman verschwunden. Ein Verbrechen? Ganz offensichtlich, das meint auch Bagdworth.

Und Raymond ist mitten in einem spannenden Fall. Ihn zu lösen, vermag er nicht. Nicht allein. Doch da gibt es ja noch den Dienstagabend-Klub. Und Raymond muss einsehen, dass er, um ein richtiger Schriftsteller zu werden, noch viel lernen muss, sehr viel…

Blut auf dem Bürgersteig

Endlich darf auch Joyce Lempière ihre Geschichte erzählen – schon bei „Der Goldschatz“ fiel sie Raymond ins Wort und hätte ihm fast die Geschichte und den Anderen die Spannung verdorben. Denn auch ihre Geschichte spielt in Cornwall. In Rathole, dort hatte sie einst ein Bild gemalt. Ein düsteres Bild, das die Spannung der Geschichte vorwegnimmt. Es kein richtiges Bild, sondern mehr ein Skizze. Denn zur Vollendung sollte es niemals kommen.

Joyce ist so angetan von der beschaulichen Szenerie, dass sie nur nebenbei die Handelnden Personen wahrnimmt. Klar, stört sie das parkende Auto vor dem Gasthaus, das es ihr angetan hat. Klar bemerkt sie die Frau, die aus dem Auto steigt, ihre Kleidung ihre Eleganz. Klart bemerkt sie auch den zweiten Wagen und das unerwartete Wiedersehen des Mannes aus dem ersten Wagen mit der Frau aus dem zweiten Wagen. Doch sie denkt sich nichts weiter dabei. Warum auch? Alte Freunde, die sich freuen einander wiederzusehen.

Kurze Zeit später, nach einem erfrischenden Bad im Meer, will sie das Bild vervollständigen. Sie gerät in ein Gespräch, dem sie nur periphär folgt. Das Bild fesselt sie voll und ganz. Als sie kurz aus ihrer Konzentration erwacht, bemerkt sie, dass sie etwas gemalt hat, was gar nicht da war: Blut! Blutflecken auf dem Bürgersteig. Wie kommen die da hin? Was haben sie zu bedeuten? Sind sie ein Symbol? Ein Symbol für einen bevorstehenden Tod? Und dann ist auch noch eine der Damen verschwunden…

Motiv vs. Gelegenheit

Mr. Petherick kommt die undankbare Aufgabe zu nach der raffinierten Geschichte von Joyce Lempière seine Erlebnisse darzubieten. Noch schwieriger wird es, da er kein Blutvergießen anzubieten hat. Dennoch ein reizvolles Rätsel, wie er meint.

Mr. Petherick erzählt von Simon Clode. Einem rechtschaffenden, liebevollen Menschen, der sich ein Leben lang nichts zu Schulden kommen ließ. Er zog seine Enkelin Chris mit der Liebe auf, die er niemandem anders schenken konnte. Auch die Nichten Mary und Grace sowie deren Bruder George nahm er hilfsbereit wie er war bei sich auf. Alle wuchsen und gediehen prachtvoll. Nur Chris verstarb leider viel zu früh. Seit diesem Tag wandte sich Simon Clode dem Spiritismus hin. Als Medium hatte er Eurydice Spragg und ihren Mann bei sich aufgenommen. Eine Tatsache, die seinen Nichten und Neffen nicht gefiel. Denn sie hatten ein ungutes Gefühl, was Eurydice und ihren Mann betraf. Geldgier kann man halt nur schlecht verbergen.

Mr. Petherick sollte ein neues Testament aufsetzen, denn Simon Clode fühlte sich dem Ende nah. Auch Eurydice und ihr Mann wurden großzügig bedacht. Doch dann ist das Testament auf einmal verschwunden. Das heißt, es ist noch da, aber eben doch nicht. Verwirrend? Also, der Zettel, auf dem das Testament verfasst wurde, und in dem das Medium und ihr Mann so großzügig bedacht wurden, ist noch da. Doch leider ist die Schrift verschwunden. Eurydice und ihr Gatte hatten die Möglichkeit das Testament verschwinden zu lassen, doch auch welchem Grund?

Der Daumenabdruck des heiligen Petrus

Wer richtig mitgezählt hat, weiß, dass nun nur noch eine Person aus dem Dienstagabend-Klub fehlt, um die anderen mit mysteriösen Rätseln auf Trab zu halten: Miss Jane Marple.

Das alte Mädchen aus dem beschaulichen St. Mary Mead hat weder die weite Welt gesehen noch gibt sie etwas auf Klatsch und Tratsch. Ihre Nichte Mabel heiratete vor Jahren einen jähzornigen Mann. Jane Marple hoffte immer, dass die Beziehung nicht lange halten wird, doch so ein Ende gönnte sie ihrer Nichte nicht. Mabel war ein wenig anders als die Mädchen ihres Alters. Töricht nennt die gutmütige Miss Marple ihre Nicht. Und das gepaart mit Jähzorn – das kann nicht gutgehen. Ihr Gatte segnet nach zehn Jahren das Zeitliche und für Mabel bricht eine bittere Zeit an. Der Ort zerreißt sich das Maul über die Begleitumstände des Todes. Mabel weiß keinen Rat als ihre Tante Jane um Hilfe zu bitten. Die reist zu der verzweifelten Nichte, um ihr beiseite zu stehen. Im Haus lebt neben dem Personal auch noch der Schwiegervater. Das Personal tratscht wie ein Wasserfall, der Alte wartet nur noch auf Erlösung. Trotz fehlender Kenntnisse in Chemie ist die rüstige Hobbydetektivin schnell dem Geheimnis um den Tod des Mannes, der ihre Tochter tagein, tagaus tyrannisierte, schnell auf der Spur. Und sie kann sich nur einer Person anvertrauen… dem Mörder!

Die blaue Geranie

Sir Henry Clithering wird von Colonel Bantry und dessen Frau gebeten noch einen Gast für ein gemeinsames Essen vorzuschlagen. „Miss Marple“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Die Frau aus den Romanen. Ja, Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen bei Agatha Christie. Der Tag des großen Mahls naht und Miss Marple wird mit offenen Armen empfangen. Natürlich erwarten die Anwesenden eine Schauergeschichte vom de alten Mädchen, eigentlich wird sie sogar als alte Jungfer bezeichnet. Aber das klingt nicht so nett.

Und Miss Marple läuft zu Hochform auf. Ein Mann, zwei Frauen. Die Farbe Blau. Ein Brief. Und ein bisschen Hokuspokus. Miss Marple entspinnt eine faszinierende Geschichte, die die Anwesenden in Erstaunen versetzt. Und den Leser. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden…

Die Gesellschafterin

Dr. Lloyds Geschichte führt den Dienstagabend-Klub nun in den warmen Süden. Nach Gran Canaria. Als er seine Praxis aufgeben musste, ließ sich der honorige ältere Herr, dessen Weste immer mehr an seiner Hüfte spannt, eine Zeitlang auf der Sonneninsel nieder. Das Leben plätschert so vor sich hin, Gäste kommen, Gäste gehen. Zwei Damen sind ihm allerdings in Erinnerung geblieben. Amy Durrant und Mary Barton.

Letztere kam aus gutem Hause, wie man so schön sagt. Wohlhabend, keine besonders auffällige Erscheinung, doch sah man ihr ihre Herkunft an. Amy Durrant war ihre Gesellschafterin. Die Damen waren sich sehr ähnlich, zumindest äußerlich und schienen sich gut zu verstehen. Doch dann geschah etwas Schreckliches. Amy Durrant schwamm zu weit aufs Meer hinaus, Mary Barton wollte ihrer Freundin, denn das war die Gesellschafterin inzwischen, zur Hilfe kommen. Doch es war zu spät. Alle Anstrengungen, alle Wiederbelebungsversuche waren vergebens. Auch Dr. Lloyd konnte nur noch den Tod feststellen.

Die Runde ist verwundert. Was soll an dieser Geschichte denn nun so schauerlich sein? Man trifft sich schließlich hier jeden Dienstag in geselliger Runde, um Kriminalfälle auszutauschen bzw. zu lösen. Eine Zeit später trifft Dr. Lloyd wieder auf Mary Barton. In einem Zeitungsartikel. Er liest von einer Dame, die sich gramgebeugt ins Meer stürzte, an der gefährlichsten Stelle. Ihre Leiche wurde nie gefunden.

Das Rätselraten geht weiter. Hat Mary Barton etwa nicht versucht ihre Freundin zu retten, sondern zu ertränken? Nur Miss Marple kann der Geschichte des Doktors das Geheimnis der beiden Damen entlocken…

 

Die vier Verdächtigen

Der Dienstagabend-Klub diskutiert das Drama der ungesühnten Verbrechen, was natürlich sofort Sir Henry Clithering auf den Plan ruft. Fast schon fühlt er sich persönlich angegriffen. Die gesühnten Verbrechen, beschwert er sich, sind natürlich nicht der Rede wert. Doch er hat einen Fall parat, der nie komplett aufgeklärt werden konnte.

Deutschland war vor langer Zeit fest im Würgegriff der Schwarzen Hand, einer Verbrecherorganisation. Dr. Rosen schaffte es sich in die Organisation einzuschleichen, in der Hierarchie aufzusteigen und sie schlussendlich entscheidend zu schwächen. Asyl fand er – nach so einer Aktion musste er fliehen, das sehen alle Beteiligten ein – in England. Zusammen mit seiner Nichte, einem Sekretär, seinem deutschen Hausmädchen und einem handlanger und Gärtner ließ er sich in einem abgelegen Ort, auf einem abgelegenen Anwesen nieder. Fünf Monate ging alles gut. Dann stürzte Dr. Rosen so schwer, dass er seinen Verletzungen erlag. Unfall oder Mord? Dr. Rosen war sich im Klaren darüber, dass die Schwarze Hand versuchen würde nach ihm zu greifen. Deswegen schleuste Sir Henry auch den Sekretär bei ihm ein. Alle vier Bewohner des Hauses hatten eines gemeinsam: Kein Alibi. Scotland Yard rekonstruierte damals jede Stunde des Lebens auf dem Anwesen. Jede Lieferung wurde auf Ungereimtheiten untersucht, jeder Brief genauestens unter die Lupe genommen. Doch wer hat nun Hand angelegt? Wer stieß Dr. Rosen die Treppe hinunter? Oder war alles doch nur ein Unfall?

Eine Weihnachtstragödie

Miss Marple kann einem schon ganz schön auf den Senkel gehen. Besonders, wenn sie wieder mal eine ihrer Vorahnungen hat. Wie soll sie denn was von der Welt wissen? St. Mary Mead ist ihr ganzes Universum. Ein Fehler, wer so denkt. Mr. Sanders ist so ein Kandidat. Ihn hat die rüstige Detektivin im Verdacht seine Frau eines Tages um die Ecke zu bringen. Und siehe da! Mrs. Sanders scheidet auf eine unnatürlich Weise aus dem Leben. Mit dem Gesicht nach unten findet man sie in ihrem Zimmer. Ihr Hut liegt neben der Leiche. Eine Schublade ist verschlossen. Der Puls nicht vorhanden. Alles ziemlich wirr, doch real.

Miss Marple darf als Erste den Puls fühlen. Nichts! Mrs. Sanders ist wirklich tot. Und dann auch noch bestätigt durch Jane Marple. Hat es dieser Schuft doch geschafft?! Die Geschichte wird dem Leser in manchen Zügen bekannt vorkommen. „Das Böse unter der Sonne“ – wer den Film kennt, wird dem Geheimnis um das Ableben der Mrs. Sanders schnell auf die Spur kommen. Im Film ermittelt jedoch Hercule Poirot, und nicht Jane Marple.

Das Todeskraut

Alle Teilnehmer des Dienstagabend-Klubs haben eine oder mehrere Geschichten zum Besten gegeben. Man lauschte, man rätselte, man löste die kniffligsten Fälle. Nur Mrs. Bantry, die Frau des Colonels hat noch nichts zum Gelingen des Zusammentreffens beigetragen. Sie wird zwar immer wieder aufgefordert, doch fügt sie sich nicht in die Rolle der Erzählerin. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr. Dolly Bantry muss ran.

Immer wieder betont sie wie ungeschickt sie doch sei. Gern höre sie den Geschichten zu, rate mit. Aber selbst eine Geschichte erzählen, liege ihr einfach nicht. Schlussendlich beugt sie sich dem Gruppenzwang. Sie und der Colonel besuchten eines Tages Sir Ambrose Bercy auf seinem Anwesen Clodderham Court. Sein junges Mündel wurde vergiftet, weil beim Salbei pflücken auch einige Blätter Fingerhut zwischen die Ernte gerieten. Der Köchin fielen die giftigen Blätter nicht auf. Ein dummes Ding, wie Dolly Bantry bemerkt. Und das war‘s auch schon.

Dolly hat’s ja gleich gesagt – sie kann einfach keine Geschichten erzählen. So helfen ihr die Anderen auf die Sprünge. Wer wohnte alles auf Clodderham Court? Wer war mit wem irgendwie verbandelt? Warum traf es ausgerechnet das junge Ding? Alles Fragen, die sich auch der Leser stellt. Wie im richtigen Kriminalroman.

Die seltsame Angelegenheit mit dem Bungalow

Jane Helier ist die Hauptperson der zwölften Episode des Dienstagabend-Klubs. Beginnt Miss Marple. Sie erzählt von einer Freundin, einer Schauspielerin, die in einem Ort an einem Fluss ein Gastspiel hat. Die Runde weiß ab den ersten Worten, dass Miss Marple nicht unbedingt ein Geheimnis aus dem Namen und dem Ort machen muss. Sie spricht von sich selbst. Irgendwann wird sich die Dame schon verraten, denkt sich so mancher. Und hoppla, ich … nein sie hat … ach was soll’s. Miss Marple hat sich verraten. Um nicht noch weitere Anwesende zu kompromittieren, lässt sich der Klub Namen für die Handelnden einfallen.

Ein Raub ist geschehen. Ein junger Autor wird zu einem Bungalow beordert. Es wird ihm geöffnet. Und … nein zu viel soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Nur so viel: Die Geschichte endet abrupt. Nur eine kleine Bemerkung, die Jane Marple Jane Helier ins Ohr flüstert, sorgt dann doch für Erhellung.

Jeden Dienstagabend treffen sich die wissbegierigen Mitglieder des Klubs, um Kriminalfälle zu lösen. Dieses Mal ist alles anders…

 Tod durch Ertrinken

Armes, dummes Ding. Rose Emmott hat sich im Fluss ertränkt. Hat sich verführen lassen – mit Folgen – und kam überhaupt nicht mit dieser Situation zurecht. Nun treibt sie im Fluss. Selbstmord. Sir Henry Clithering glaubt nicht recht an diese Theorie. Miss Marple auch nicht.

Die letzte der dreizehn Geschichten des Dienstagsabend-Klubs. Der nicht bei allen beliebte Architekt Sandford hat sich an Rose herangemacht. Sie ließ es geschehen. Joe Ellis, der schon immer nach der Pfeife von Rose tanzte, konnte nichts dagegen tun. Entspräche auch nicht seinem Naturell. Wie gesagt: Er war Rose eher hörig als gebieterisch. Ein kleiner Junge hat kurz nach dem Mord / Unfall – okay, jetzt ist es raus, es war Mord! – Sandford als auch Ellis in der Nähe der Brücke gesehen, von der Rose ins Wasser stürzte. Pardon gestürzt wurde. Doch es war neblig, trüb. So genau konnte er zu dieser Zeit nichts erkennen. Ellis hat er erkannt, weil er immer das gleiche Lied vor sich hin pfiff. Doch pfeifen kann schließlich jeder!

Miss Marple bringt noch weitere Verdächtige ins Spiel. Wer beim Lesen auf die richtige Person tippt, hat Agatha Christie verstanden. Da muss man schon ganz genau jedes einzelne Wort analysieren. Wie Miss Jane Marple.

Miss Marple erzählt eine Geschichte

Raymond und Joan sind bei Miss Marple zu Besuch. Voller Stolz berichtet sie den beiden wie sie – die einfache Frau aus einfachen Verhältnissen – einmal einen Fall gelöst hat, den selbst die gelehrtesten Gelehrten nicht hätten lösen können.

Ihr Anwalt Mr. Petherick, leider vor zwei Jahren gestorben, besuchte sie eines Tages mit einem Mr. Rhodes. Dieser befürchtete bald vor Gericht stehen zu müssen, weil die Behörden davon ausgehen mussten, dass er seine Frau ermordet habe. Diese war eine übertriebene Persönlichkeit. Beim kleinsten Wehwehchen bauschte sie die Sache auf. Das Ehepaar verbrachte einige Tage in einem Hotel. Getrennte Zimmer, doch mit einer Tür zu beiden Seiten zugänglich. Mr. Rhodes arbeitete noch ein wenig am Abend, während seine Frau schon in Morpheus Armen schlummerte. Kurz vorm Zubettgehen schaute Mr. Rhodes noch einmal nach seiner Frau. Das Licht brannte, das Lebenslicht seiner Gattin hingegen war erloschen. Mit einem Stilett ausgeknipst. Jetzt kommt das „locked room mystery“. Beide Zimmer hatten je eine Tür, die zum Flur führte und eine Verbindungstür. Die Fenster waren verschlossen. Wer also sonst außer Mr. Rhodes hätte die Frau erstechen können? Für die Polizei ist der Fall klar.

Miss Marple hat sich die ganze Geschichte genau angehört und kommt zu einem ganz anderen Ergebnis. Das hypochrondrische Verhalten von Mrs. Rhodes, ein damit zusammenhängendes Ereignis und das Zimmermädchen, das noch kurz bevor Mr. Rhodes seine Frau tot auffand im Raum war, geben Aufschluss über dieses Mysterium.

Ein seltsamer Scherz

Charmain Stroud und Edward Rossiter sind am Ende. Ihr Onkel Mathew ist verstorben. Und er hat ihnen – das hat er schon vor Jahren versprochen – alles hinterlassen, was er besaß. Ansteys, das große Anwesen, ist jedoch das Einzige, was für die beiden greifbar ist. Ihre Freundin Jane Helier macht das verzweifelte Paar mit Miss Marple bekannt. Sie ist der Rettungsanker, der den beiden jungen Menschen die sorglose Zukunft zeigen soll.

Eine Schatzsuche – Jane Marple freut sich wie ein kleines Kind über die unerwartete Einladung und die verheißungsvolle Jagd. Das Anwesen sieht aus wie ein riesiger Acker. Alle Schränke wurden durchwühlt, jede Truhe geöffnet. Nichts, gar nichts. Jane Marple nimmt sich die Korrespondenz des Verblichenen vor. Ziemlich schnell wird ihr klar, dass Onkel Mathew ein gewitzter Scherzbold war. Keiner, der anderen nichts gönnte. Es machte ihm nur einen Heidenspaß, andere zu necken.

Doch wer eine Jane Marple aufs Glatteis führen will, muss schon verdammt scharfe Kufen haben. Ihr entkommt keiner.

Der Maßbandmord

Miss Politt klopft vergeblich an die Tür von Mrs. Spenlows. Komisch, es war doch ausgemacht, dass die Schneiderin das Kleid um halb vier vorbeibringen soll. Nochmal klopfen. Nichts. Es ist doch halb vier. Das bestätigt auch die Nachbarin. Komisch. Mal durchs Fenster schauen. Oh Gott. Mrs. Spenlows! Sie ist tot! Und wo ist ihr Mann? Der wurde angerufen und für kurz nach drei zu Miss Jane Marple bestellt.

Jetzt schlägt’s aber dreizehn! Miss Marple hat niemals den zwar netten, aber ansonsten für sie uninteressanten Mr. Spenlows zu sich bestellt. Beide verstehen die Welt nicht mehr. Die Tote trug einen Kimono, hatte sich wohl schon auf die Anprobe vorbereitet.

Miss Marple verdreht ausnahmsweise mal die Tatsachen. Und sie erinnert sich an einen Juwelenraub, der bis heute niemals aufgeklärt wurde. Damals wurde ein Anwesen ausgeraubt, Edelsteine verschwanden auf Nimmerwiedersehen. Die Hausmädchen wurden verdächtigt, aber niemand konnte ihnen etwas nachweisen. Hätte man damals richtig recherchiert, vor allem nach der Tat die Lebenswege der Verdächtigen weiterverfolgt, wäre einigen viel Leid erspart geblieben. Allerdings hätte dann Miss Marple einen Falle weniger zu lösen gehabt.

Der Fall der Hausmeisterin

Miss Marple liegt im Bett, Grippe. Ein bisschen wehleidig das alte Mädchen. Dr. Haydock hat die richtige Medizin. Er gibt ihr ein Manuskript. Einen Krimi. Mal sehen, ob sie das Rätsel lösen kann.

Harry Laxton lebtevon Kindesbeinen an in diesem Ort. Er war bekannt wie ein bunter Hund. Und man sah ihm so manchen Streich nach. Doch man wusste auch, dass er es nie zu etwas bringen sollte. Die Affäre mit der Tochter des Tabakwarenhändlers brach ihm dann endgültig das Genick, aller Kredit war verspielt. Man schickte ihn zwar nicht in die Wüste doch weit weg.

Nun ist er zurück. Oho, aha, schallt es aus allen Löchern. Das Anwesen ist inzwischen ziemlich verkommen. Noch bewohnt, aber nicht bewohnbar. Also wird es abgerissen, und an gleicher Stelle ein neuer Herrensitz errichtet. Was mit den Verwaltern passiert, ist Harry egal. Er zahlt sie großzügig aus. Fertig. Doch Harry Laxton hat noch eine Überraschung im petto. Er hat geheiratet. Louise, ein entzückendes, doch zart besaitetes Wesen. Die Klatschbasen des Dorfes wollen den Neuzugang genauestens unter die Lupe nehmen. Und ihr von ihrem Unhold, den sie sich da geangelt hat, berichten. Alles nicht so einfach für die junge Louise. Fluchtgedanken keimen in ihr, sprießen aber erst hervor als Harry von einer Verrückten gedroht wird. Es ist die ehemalige Hausmeisterin. Sie ist wohl noch sauer auf Harry. Louise ist besorgt. Harry kann sie jedoch beruhigen. Kurze Zeit später stürzt Louise vom Pferd, tot.

Miss Marple geht es schon wieder besser, meint Dr. Haydock. Denn sie hat das Rätsel um Louises Reitunfall mit Bravour gelöst.

Der Fall des perfekten Hausmädchens

Gauner aufgepasst! Wenn eine liebenswürdige ältere Frau vor der Tür steht, sie ihre Tasche derart theatralisch fallenlässt, so dass deren gesamter Inhalt über den Boden verstreut liegt, lasst alles liegen, fasst nichts an. Das is’n Trick! Und wenn die Dame dann auch noch Jane mit Vornamen heißt, hui … dann macht Euch besser aus dem Staub.

Miss Marple wird von ihrer Haushälterin Edna um Hilfe gebeten. Ednas Cousine Gladys wurde von ihren Herrinnen Lavinia und Emily Skinner entlassen. Erst soll sie Brosche entwendet haben, die sich schnell aber wieder einfand, dann hat sie einen Teller zerbrochen. Kann ja mal passieren und die Brosche schien das dumme Ding wirklich nicht geklaut zu haben. Aber wer am längeren Hebel sitzt, erklärt sich nicht und spielt halt gern seine Macht aus. Je heftiger, desto mehr hat er auch zu verbergen. So findet man heute noch sehr oft…

Miss Marple macht Gutwetter bei den beiden Schwestern, doch es hilft nichts: Gladys bleibt entlassen. Kurze Zeit später haben die Skinner-Sisters allen Unkenrufen zum Trotz einen Engel als Haushälterin gefunden. Mary Higgins. Ein wahrer Engel. Zu gut, um wahr zu sein. Das denkt auch Miss Marple. Und stellt ihr eine Falle. Nicht zu unrecht. Denn schon bald sind Engel, Schmuckstücke, Pelze, aber auch die beiden Skinners-Schwestern verschwunden. Miss Marple weiß ganz genau warum. Und auch wie man ihnen das Handwerk legen kann.

Asyl

Dass man bei Agatha Christie ab und zu mal um die Ecke denken muss, ist jedem Leser klar. Aber gleich mehrmals? Vor den Stufen zum Altar einer kleinen Kirche betet ein Mann. Bunch, eigentlich Diana, doch der Spitzname passt zu ihr, die Frau des Pfarrers denkt das zumindest. Sie geht auf ihn zu und bemerkt, dass es dem Mann schlecht geht. Sehr schlecht. Kaum noch Puls. Mit letzter Kraft haucht er „Asyl“. Kurze Zeit später stirbt er.

Ein Schuss hat ihm den wichtigen Lebenssaft geraubt. Mr. und Mrs. Eccles treffen in dem kleinen Örtchen ein. Sie haben vom Tod des Mannes gehört. Sie ist seine Schwester und er demzufolge sein Schwager. Sie wollen nur seine Sachen abholen dann schnell wieder verschwinden. Doch es sind ein paar Ungereimtheiten, die Bunch zweifeln lassen. Sie kontaktiert Tante Jane. Jane Marple. Sie erkennt ebenso das Verwirrspiel um Walter und William. Und sie findet die Verbindung zwischen dem Paar, dem Opfer und die Antwort auf die Frage, warum der Angeschossene ausgerechnet in dieser Kirche nach dem „Asyl“ fragte…

Greenshaws Folly

Woher weiß die Frau das alles? Miss Marple kennt aber auch jeden Trick, um Betrüger zu entlarven. Ihr Neffe Raymond, ein erfolgreicher Schriftsteller, zeigt seinem Freund Horace Bindler die Gegend. Der ist ein Freund von Scheußlichkeiten jeder Art. Greenshaw Folly ist eines der Gattung hübsch-hässliche Behausung. Der Erbauer war viel gereist und hat aus jedem Land eine Besonderheit mitgebracht. Viel hilft nicht immer viel. Der wilde Stilmix lässt Horace Bindler in Verzückung geraten.

Die Dame des Hauses, Miss Greenshaw bittet die beiden herein. Sie benötige die beiden als Zeugen für ihr Testament. Begünstigte dürfen nicht bezeugen. Sagt das Gesetz. Ein Satz, der Mrs. Cresswell besonders freuen dürfte. Die Haushälterin ist zugegen als diese bedeutungsvollen Worte fallen. Sie weiß, was es bedeutet. Ebenso vernimmt sie froh die Botschaft, dass der Neffe ihrer Chefin keinen Schilling sehen wird.

Kurze Zeit später ist Miss Greenshaw tot. Von einem Pfeil durchbohrt. Und wieder gibt es mehrere Verdächtige, und keiner von Ihnen kann es nur annähernd gewesen sein. Wenn, ja wenn jeder der ist, der er vorgibt zu sein. Miss Marple hat da ihre berechtigten Zweifel.