Zwischen Windeln und Walen

Zwischen Windeln und Walen

Detlef A. Huber – das A steht wohl für Abenteuerlust – macht das, wovon andere nur träumen. Arbeiten, um sich einen Traum zu erfüllen, diesen Traum planen, Job kündigen, und ab in die Ferne. Argentinien, Chile, Uruguay, Paraguay, Brasilien. Klingt nicht nur verlockend, ist es auch. Doch der Abenteurer setzt noch einen (eigentlich zwei oder sogar drei obendrauf): Er fährt mit dem Wohnmobil durch den Kontinent. Und das mit Klara und Thilo, seiner fünfjährigen Tochter und seinem zweijährigen Sohn. Das schreckt schon viel ab.

Detlef A. Huber – das A steht wohl auch für Aufbruchsstimmung – war schon mal da, in Chile und Argentinien. Er kennt die Region also schon ein wenig. Doch nur so gut als dass er weiß, dass er sie nicht so gut kennt. Und das will er nun nachholen. Mit Kind und Kegel.

Wer nun eine wahrlich mannhafte Abhandlung über das Zwischenspiel von männlichem Windeln wechseln und verklärtem „Oh guck mal, ein Wal“ erwartet, wird eines Besseren belehrt. Insofern ist der Titel des Buches ein wenig irreführend. Vielmehr ist dieses Buch eine Liebeserklärung an Frau und Kind, an eine immer noch fremde, weit entfernte Welt und ein Beweis dafür, dass Planung und Abenteuer sich nicht von vornherein automatisch ausschließen müssen.

Von Buenos Aires aus soll dieses riesige Land bis Weihnachten komplett durchquert werden. Denn in Ushuaia soll das Jahresabschluss-Geschenke-Fest gebührend begangen werden. So der Plan. Doch schon unterwegs wird klar: Dieser Plan wird über den Haufen geworfen. Denn zu viel gibt es auf den streckenweise menschenleeren Routen zu entdecken. Gerade als es so richtig rollt, rücken die Giganten der Meere ins Blickfeld. Also rechts ran, und Wale gucken. Wale, die verspielt im Meer herumtollen. Gar nicht so schlecht der Platz hier, denken sich Hase und Autor. So muss Urlaub sein. Lostuckern, und da halten, wo es am schönsten ist. Von nun an sind die Vier nicht mehr allein unterwegs. Der Leser sitzt immer mit vorn im Fahrerhaus. Ab und zu kommen weitere Reiselustige an Bord. Zeugen Jehovas aus dem Pott oder ein Koreaner, der seit vier Jahren um die Welt radelt und in den Anden auf ein neues Zelt wartet.

Detlef A. Huber – das A steht auch für Anders reisen – ist der ideale Erkunder. Das, was man sehen muss, wird angeschaut, doch die Erholung steht im Vordergrund. Da wird so manche Pisco-Verkostung schon mal zu sehr ausgedehnt, so dass die Weiterfahrt auch gern mal verschoben wird. Warum auch nicht?! Zu sehen gibt es genug: Zum Beispiel einzigartige Farbenspiel am auf dem Papier wohl ödesten Ort der Welt, der Atacamawüste.

Dreihundert Seiten Südamerika, und keine Seite ohne Abenteuer.