Zauberberge

Dieses Buch gehört seit Erscheinen zu den Klassikern! „Der Zauberberg“ von Thomas Mann feiert in diesem Jahr seinen hundertsten Geburtstag. Was schenkt man da zu so einem Anlass? Und vor allem wem schenkt man es? Man beschenkt diejenigen, die dem Werk verfallen sind. Diejenigen, die im Zauberberg bei jedem (kompletten oder stellenweisen) Lesen immer wieder Neues entdecken. Was man schenkt – na dieses kleine Büchlein hier.

Thomas Sparr seziert das Buch einmal mehr und ordnet es neu. Streng alphabetisch. Dabei gibt er sich selbst die Freiheit die Zuordnung zu bestimmen. Denn das Z ist logischerweise für den Zauberberg reserviert. Beziehungsweise sind es gleich mehrere. Also muss die Zivilisation umziehen, und zwar ins C. Dem Zauberer hätte es bestimmt gefallen, auch eine Art I wie Ironie.

Wer den Zauberberg noch nicht kennt, der wird sich in Zukunft mit dem Gedanken herumschlagen müssen das Buch nun endlich bald mal lesen zu müssen. Denn so viele Vorkenntnisse wie nach dem Genuss dieses Büchleins schreien förmlich nach Vervollkommnung dieses Wissensschatzes.

Immer wieder blitzen Zitate auf, die an Aktualität bis heute nichts eingebüßt haben. Beispielsweise beim Thema Antisemitismus. Im Werk ein wacher Gedanke, der die Figuren umtreibt. Und natürlich widmet sich Thomas Sparr auch dem sensiblen Thema Demokratie. Die Selbstverständlichkeit von vor wenigen Jahrzehnten ist wieder einmal ins Wanken gekommen. Vor hundert Jahren waren Diskussionen darüber noch viel schärfer, dennoch nicht minder zukunftsprägend. Und Homosexualität – egal wie offen oder unterschwellig sie nun zutage tritt – ist immer noch ein heißes Eisen.

So manch einer traut sich zu Berge zu versetzen. Thomas Sparr versucht erst gar nicht den Zauberberg zu versetzen. Aber die Sichtweise auf den Jahrhundertroman verändert er für den Einen oder Anderen ganz sicher. Achtzig Seiten geballtes Wissen und Interpretation sind ausreichend, um den Zauber des „Zbg.“ (so hat Thomas Mann seinen Roman in seinen Aufzeichnungen abgekürzt) wirken zu lassen.