Thomas Cook – Pionier des Tourismus

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Biographien erfolgreicher Unternehmer bergen immer einen Schuss Spaß und Verwegenheit in sich. Wer erfolgreich war, ist und sein will, muss ungewöhnliche Wege beschreiten. Mit dem Lehrbuch im Kopf hat es noch keiner ganz an die Spitze geschafft. Man sollte das Lehrbuch jedoch unterm Arm tragen. Gewisse Regeln kann man dehnen, aber nicht brechen.

Wer heutzutage eine Reise im Reisebüro bucht, reist oft mit Thomas Cook. Der Reisekonzern gehört zur ersten Liga der Reiseveranstalter. Der Firmenname geht auf Thomas Cook zurück.

Im 19. Jahrhundert waren Reisen nur der elitären Schicht vorbehalten. Als kleiner Junge, der schon früh den Vater verlor, kamen Reisen für den kleinen Thomas nicht in Frage. Als Wanderprediger zog es ihn zwar in die – für ihn – große weite Welt hinaus. Doch als Reisen wie wir es heute kennen, kann man das nicht gerade bezeichnen. In einer kleinen Gemeinde bleibt der Baptistenprediger Cook hängen, heiratet und gründet eine Familie. Noch immer deutet nicht auf Fernweh und Erholung hin. Das Leben von Thomas und Marianne Cook ist geprägt von der Bibel und dem Kampf gegen den Alkoholismus. Beide – Thomas und Marianne – unterzeichneten sogar eine Absichtserklärung dauerhaft dem Alkohol zu entsagen.

Er schloss sich der Bewegung der Temperenzler an. Diese verteufelten den Alkohol wo und wann immer sie konnten. Erste Ausflüge in die nähere Umgebung dienten dazu potentiellen „Alkoholzusprechern“ davon abzuhalten sich zu betrinken. Alkoholismus war im England des 19. Jahrhunderts ein echtes Problem. Kinder wurden schon früh zur Arbeit gezwungen. Im Erwachsenenalter waren sie körperlich derart kaputt, dass sie zur Arbeit kaum noch taugten und am Rande der Gesellschaft ein trostloses Leben führen mussten.

Der Erfolg der Reisen spornte Thomas Cook an. Aus dem Prediger wurde ein Unternehmer. Seine Reisen waren günstig und begehrt. Mit dem heutigen Geschäftsmodell haben seine Anfänge aber nur wenig zu tun.

Heute würde Thomas Cook nur den Kopf schütteln über die Pauschaltouristen in den Erholungszentren dieser Welt: Alkoholexzesse am Ballermann, rüdes Benehmen gegenüber Personal – das war es nicht, was Thomas Cook im Sinn hatte als er seine Firma im Geschäftsleben etablierte.

Die Biographie Thomas Cooks ist voll mit historischem Wissen, Anekdoten und Zusammenhängen, die heute als gegeben hingenommen werden. Jörn W. Mundt gelingt der Spagat zwischen spannender Reiselektüre und historischen Fakten. Lesenswert für alle, die beim Reisen gern mal nach links und rechts schauen.