Südtirol

Südtirol

Südtirol – das lässt die Augen bei allen Urlaubern glänzen. Auf einmal sich steil aufrichtende Bergketten, glasklare Bergseen, exzellente Wanderwege, hübsch hergerichtete Dörfer und eine Bergluft, die chemische Zusatzstoffe vergessen lässt. Einmal tief einatmen und schon ist man im Urlaub.

Die drei Bs, die Besuchern Südtirols wechselnde Gefühle bescheren: Bozen und Brixen als wunderschöne Orte, die so perfekt scheinen, dass man meint im Paradies zu sein. Und als drittes B der Brenner, der bei Autofahrern so gefürchtete Pass – wer hier einmal im Stau stand (und wer tat das noch nicht?) verflucht das Land zwischen Olympianostalgie in Cortina d’Ampezzo und Zillertal.

Dietrich Höllhuber und Florian Fritz ziehen es vor die schönen Seiten zu erhellen. Denn es gibt noch so einiges zu entdecken, was für viel noch im Dunkeln liegt. Auch wenn die Dolomiten weithin sichtbar und ein einmaliges Kennzeichen Südtirols sind, so weiß doch kaum einer woher sie ihren Namen haben. Kein Witz, sie stammen von einem Forscher, der Deodat de Dolomieu hieß. Der erforschte Ende des 18. Jahrhunderts das Gebirge und wies nach, dass es hier früher mal ein Meer gab. Badeurlaub in den Bergen, sozusagen. Das geht auch heute noch. Man kann aber auch einfach mal „nur die Füße in die Waale halten“. Waale? Das sind im Vinschgau die natürlich erscheinenden Bewässerungssysteme der Gegend. Und wieder was gelernt!

Die beiden Autoren durchkämmen eine Landschaft, die eine halbe Million Tiroler ihre Heimat nennen. Ein halbe Million glückliche Menschen, denn schon beim einfachen Durchblättern des Buches kommt es zum unkontrollierten Endorphinausstoß. Die für die Bücher des Michael-Müller-Verlages typischen gelb unterlegten Infokästen sind in diesem Buch nicht nur Zusatzinfos, sie stehen gleichberechtigt (in der Anzahl) mit den eindrucksvollen Bildern und den informativen Texten. So erfährt man, dass in Südtirol die erste Schreibmaschine erfunden wurde. Leider ohne lohnenden Erfolg für den Erfinder.

Leckermäuler sind in Südtirol bestens aufgehoben. Die gesunde Bergluft macht hungrig, und vor allem durstig. Köstlicher Wein in allen Schattierungen bis hin zu erlesenen Gerichten aus Topf und Pfanne bringen die Gastwirte auf den Tisch. Das war sicher der schönste Part bei den Recherchen zu diesem Buch. Dem Leser wird der Reisespaß ab der ersten Seite vermittelt. In Zahlen bedeutet das fünfundvierzig Wanderungen und Touren auf über sechshundert Seiten. Das reicht allemal, um Südtirol eingehend unter die Lupe zu nehmen.