Schlösser am See – Burgen und Landsitze am westlichen Bodensee

Schlösser am See

Mal ganz ehrlich. Wo würden Sie – gänzlich befreit von räumlichen und finanziellen Zwängen – sich eine repräsentative Unterkunft im deutschsprachigen Raum errichten (lassen)? Am Meer? In den Bergen? Auf dem flachen Land, um so viel wie möglich überblicken zu können? Oder in einer Industriebrache? Am besten eine Mischung aus den ersten drei Angeboten. Aber wo soll man so was finden?

Da muss man ganz schön weit reisen. Es sei denn, dass man am Bodensee wohnt. Denn dann ist man bereits angekommen. In unseren Breiten hat der Süden eine besondere Anziehungskraft (ein Feuerländer sieht das sicherlich anders). So verwundert es nicht, dass sich am Ufer des Bodensees so manch architektonische Kleinod verbirgt bzw. sich ganz schamlos dem Betrachter offenbart. Besonders im Westen, zwischen Konstanz und Schaffhausen, auf der Höri und am Überlinger See. Davon erzählt dieses Buch.

Eine wahre Pracht an herrschaftlichen Häusern säumt die flachen und steileren Ufer an Europas größtem See. Bei fast dreihundert Kilometer „Küstenlinie“ ist ja auch viel Platz, um der eigenen Phantasie freien Lauf zu lassen. Tobias Engelsing und Anne-Katrin Reene haben ihre Wanderschuhe geschnürt und sind Burgen und Landsitzen auf die Pelle gerückt. Jedes Bauwerk wird kurz und knapp beschrieben, den Schluss bildet der Hinweis, ob man selbst einmal einen Blick hinter die herrschaftlichen Kulissen werfen darf oder nicht, sprich, ob es öffentlich ist oder nicht. Meist sind die Anwesen privat genutzt, nur ein Teil ist der Öffentlichkeit zugänglich.

Die Bodenseeregion zählt jährlich fast zwanzig Millionen Übernachtungen. Im Durchschnitt bleibt jeder Besucher zweieinhalb Tage. Genug Zeit also um Villa Douglas, Burg Kastell, Scheffelschlössle Mettnau und die anderen in diesem Buch versammelten Gemäuer genauer unter die Lupe zu nehmen. Als Appetitmacher ist dieses Buch gerade recht. Historische und aktuelle Aufnahmen, kurze Abrisse aus der Geschichte und zahlreiche Informationen zu Besuchszeiten runden den exquisiten Band ab. Da die Bauwerke oft dicht beieinanderliegen, ist es kein Problem mehrere an einem Tag zu besuchen. Wer es ganz elegant mag, was am Bodensee quasi zum guten Ton gehört, erkundet die prächtigen Behausungen vom Wasser aus, verschafft sich in diesem Buch einen umfassenden Überblick und begibt sich tags darauf auf Schusters Rappen, um sich von der architektonischen Wucht erschlagen zu lassen. Schläge, die hängen bleiben, auch dank dieses Buches.