Rom abseits der Pfade

Es gibt Orte, die hat in binnen weniger Stunden durchlaufen und man hat alles gesehen. Dann tauchen Orte vor dem geistigen Auge auf, bei denen man weiß, dass es schon ein paar Tage braucht, um sie vollends erkunden zu können. Und dann gibt es Rom. Die Ewige Stadt (was kein Marketing-Scoop übereifriger Strategen ist, sondern der Wahrheit entspricht). Selbst, wenn man jahrelang in der Stadt lebt, wird man immer wieder etwas entdecken, das man noch nie zuvor gesehen hat. Auch wenn das so manchem Veranstalter von geführten Touren nicht ins Werbekonzept passt.

Elisabetta de Luca hat in der Abseits-Der-Pfade-Reihe schon mit ihrem Napoli-Band (ihrer Geburtsstadt) bewiesen, dass ihre Abstecher in kleine Gassen zum Erfolg führen. Ihre Anekdoten sind unterhaltsame Wegbegleiter. Ihre Tipps treffen stets ins Herz des Besuchers.

Und nun Rom! Eine riesige Stadt, die Historie nicht einfach nur abbildet, sondern sie tagein tagaus lebt. Es ist das sprichwörtliche Paradies auf Erden. So nennt die Autorin auch ihr Kapitel über die giardini di Roma, die Gärten Roms.

Hat man genug von palazzi und mercati, von Bernini und Co., tut ein Tag in ruhigeren Gefilden gut, um den Akku wieder aufzuladen. Geht das überhaupt? Ruhe in Rom? Si, mit endlos vielen I möchte man hinausschreien. Die Gärten waren als Ruheoasen angelegt worden. Und über die Jahrtausende wurde dieses Ansinnen auch gepflegt. Wo eine Mauer, da oft ein Garten. Wo ein schönes Tor, einfach mal vorsichtig reinschauen und die Stille genießen. Das sind die Tipps, die man gern beherzigt, wenn die Autorin sie vorgibt. Wo man diese Mauern und Tore findet, das weiß sie auch ganz genau.

Und wenn nach so viel Erholung der Magen knurrt, macht sie einem auch gleich noch Appetit. Immer wieder lässt sie in ihre Erkundungstouren Rezepte (echt römisch!) einfließen. Appetitmacher im wahrsten Sinne des Wortes.

Der Mythos Rom wird in diesem Buch nicht entzaubert. Ganz im Gegenteil: Er wird mit jedem Umblättern gesteigert, oft sogar potenziert. Die Abbildungen – von Graffiti bis zu den elegantesten Passagen – machen Lust auf mehr. Mehr Rom. Mehr Geschichte. Mehr Urlaub. Und den steten Drang immer wieder zu kommen, um dem Irrglauben zu erliegen, die Stadt komplett erfassen zu können. Das ist unmöglich. Aber mit diesem Buch kommt man diesem Ziel einen ordentlichen Schritt näher…