Quintana Roo

Qintana Roo

Quintana Roo – das klingt nach … ja wonach denn? Exotik. Ein Hauch Ungewöhnliches, Fremdes, Althergebrachtes. Wer googelt, wird überrascht sein. 1974 trat Quintana Roo als letzter Staat Mexiko bei. Klingt gar nicht mehr so spannend. Ist es aber. Und zwar in den Kurzgeschichten des Autors James Tiptree Jr. Und schon nehmen die Vielschichtigkeit und das Verwirrspiel ihren Lauf. Denn der Autor James Tiptree Jr. ist oder war die Autorin Alice B. Sheldon. Das Geheimnis um „den Autor“ und die knackigen Geschichten wurde schon zu ihren Lebzeiten gelüftet.

Die Geschichten in  „Quintana Roo“ spielen natürlich alle in Mexiko im gleichnamigen Bundesstaat. Dort lebt ein geheimnisvolles Volk, das sich nur schwer mit dem Fortschritt anfreunden kann. Jede einzelne wird vom Nebel der Phantasie umhüllt, den es zu durchdringen gilt. Dem Leser wird einiges zugemutet. Er muss konzentriert lesen, auch zwischen den Zeilen. Klare Darstellungen wiegen sich im Wechselspiel mit mystischen Schilderungen. Die Ebenen schlagen wie Wellen mit schäumender Gischt übereinander, dass der Leser im Wortschwall fast zu ertrinken droht.

Im Septime-Verlag sind bereits vier weitere Bände mit Kurzgeschichten der Autorin und eine Biographie erschienen, weitere Bände folgen. Wer Science-fiction mag, kommt an James Tiptree Jr. nicht vorbei. Genauso wer sich für fremde Kulturen im Rahmen der Belletristik begeistern kann. Doch man muss sich völlig darauf einlassen können. Wer die kleinen Büchlein „nur mal eben so“ lesen will, stößt schnell an die Grenzen des Verständnisses. Die einheitliche Umschlaggestaltung weist schon auf das Sammelpotenzial hin: Die gesamte Tiptree-Reihe ist nicht nur eine Zierde für jeden Bücherschrank, sondern auch für die kleinen grauen Zellen. Und „Quintana Roo“ gehört in jeden Bücherschrank irgendwo zwischen lateinamerikanischer Folklore, Fantasy und Science fiction. Egal, wo man es ablegt, das Werk von James Tiptree Jr. macht Spaß und beflügelt unsere Phantasie.

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