Psycho

Psycho

Warum noch ein Wort über dieses Buch verlieren? Es ist doch alles schon gesagt worden. Und es gibt ’nen Film! Und was für einen! Da braucht man doch nicht mehr das Buch zu lesen. Gewagte These!

Doch man muss Robert Blochs Welterfolg lesen! Zum Ersten, weil man sonst nur noch den Film in Erinnerung behält. Und „Psycho“ nur mit Alfred Hitchcock in Verbindung bringt. Archimedes‘ „Hereuka“ ist ja auch noch in aller Munde, weil es seit Generationen im Physikunterricht bei der Volumenberechnung weitergegeben wird.

Zum Zweiten, weil das Buch vielleicht doch nicht nur Parallelen mit dem Film aufweist. Weil es doch ein wenig anders ist. Hitchcock gab dem Meisterwerk ein Gesicht, Bloch gab ihm die Stimme.

Zum Dritten, weil man immer das Buch zum Film lesen muss! Eigentlich sollte man das Buch vorher lesen, weil man die wahre Geschichte ab dem Ursprung kennen sollte. Aber wer hat vor 55 Jahren schon eine Ausgabe von „Psycho“ lesen können?

Was uns zu Viertens bringt: 2014 ist das Jahr der großen Jubiläen bzw. Gedenktage. Wir gedenken der Opfer des I. Weltkrieges, der vor einhundert Jahren begann. Und der Opfer des II. Weltkrieges, der vor 75 Jahren begann. Wir feiern den 25. Jahrestag des Mauerfalls. Und 1959 – also vor 55 Jahren – erschien „Psycho“ zum ersten Mal. Wenn das kein Grund zum Feiern ist?! Seit dem ist es millionenfach verkauft und in zig Sprachen übersetzt worden.

Fünftens: Wann hat man schon einmal die Chance für 5 Cent Spannung pro Seite in die Abgründe der menschlichen Seele ge-, ent- oder verführt zu werden? Ein unschlagbarer Preis für ein unschlagbares Werk. Wer Horrorfilme, wer Kino liebt, kommt an „Psycho“ nicht vorbei. Legendenumrankt. Selbst den Film zum Film gibt es.

Und Sechstens – um wenigstens das halbe Dutzend voll zu machen, es gibt noch unzählige Gründe dieses Buch zu lesen, aber belassen wir es bei sechs: Man muss dieses Buch lesen, um zu erforschen, wie ein Mensch – Robert Bloch – auf so eine Geschichte überhaupt kommt. Ein Mann, der seine Mutter konserviert, ihre Kleider trägt, ihren Charakter annimmt. Oder ist das nur die Story des Films?

Robert Bloch starb vor zwanzig Jahren – wieder ein Jubiläum. Sein Hauptwerk wird ewig mit dem Namen des großen Alfred Hitchcock in Verbindung gebracht werden. Und damit „Psycho“ auf immer und ewig auch mit Robert Bloch vereinigt bleiben wird, ist es wichtig dieses Buch immer wieder neu zu verlegen. Auch diese Ausgabe garantiert aufgestellte Nackenhaare, Grusel par excellence, klar herausgebildete Charaktere, Verzweiflung und Mut. Wer „Psycho“ nur als Film sieht, verpasst das Beste!