Polnische Ostseeküste

Polnische Ostseeküste

Warum in die Ferne schweifen …? Die Ostsee war und ist schon immer ein Renner für alle, die die Heimat der großen weiten Welt vorziehen. Wer schon einmal Usedom besucht hat (am besten mit dem Reisebuch vom Michael-Müller-Verlag) weiß, dass die Ostsee nicht automatisch an der Grenze endet. Und warum soll die Ostsee weiter östlich nicht auch eines Besuchs wert sein? Spätestens mit der fünften Auflage dieses Buches gibt es keine Ausreden mehr.

Isabella Schinzel unterteilt ihr Buch in fünf Abschnitte: Szczecin und die Insel Wollin, die Küste Pommerns, die kaschubische Küste und die kaschubische Schweiz, Trójmiasto – die Dreistadt und das Weichseldelta, Frische Nehrung und Frisches Haff. Und gleich auf den ersten Seiten beweist sie mit Bildern und allein schon durch die Überschriften, dass hier Segler ein El Dorado finden, spektakuläre Dünenlandschaften auf sonnenhungrige Abenteurer warten und smaragdgrüne Seen aus der Eiszeit auf neugierige Entdecker warten. Es soll sogar noch Ecken geben, an denen man fast ganzjährig ungestört entspannen kann. Weiter westlich ein Ding der Unmöglichkeit. Wo diese Ecken liegen? Lesen, merken, Koffer packen.

Am bekanntesten ist sicherlich Gdánsk / Danzig mit dem Seebad Sopot und der Hafenstadt Gdynia. Zusammen bilden sie die Dreistadt Trójmiasto. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ist hier am meisten gebaut undverändert worden. Man hat sich auf Touristen eingestellt. Und die spüren das auch. Sehr gute Verkehrsverbindungen und allerlei Cafés und Geschäfte vertreiben auch noch den letzten Hauch von „Und was machen wir jetzt?“.

Unbekannter ist vielleicht noch die Küste Pommerns. Wohltuend nimmt der Leser die vorrangig polnische Bezeichnung der Ortsnamen zur Kenntnis. Etwas kleiner geschrieben die deutschen Namen. Auch nach so langer Zeit hat es sich in Deutschland immer noch nicht durchgesetzt die mittlerweile seit Generationen benutzten Namen zu verwenden. Der Tourismus boomt auch ohne die germanischen Krücken. Ob die spätgotische Kathedrale nun in Kamien Pomorski oder in Cammin steht, ist sicherlich auch unerheblich. Einen Besuch sollte man auf alle Fälle einplanen.

Viele Anekdoten, nicht minder Wissenswertes und vor allem einen Berg an Informationen bietet dieser 288 Seiten starke Reiseband. Sieben Wanderungen und Touren sind bis ins kleinste Detail ausgekundschaftet worden und machen es dem Gast leicht sich zurechtzufinden, wenn er sich die Rosinen aus dem reichhaltigen Füllhorn der Angebote bedient hat.

Farbig abgesetzte Kästen erzählen vom Astronomen Nikolaus Kopernikus über den deutschen Orden bis hin zum ultimativen Biertest alles, was sonst so in keinem Buch steht. Die Polnische Ostseeküste ist sicherlich kein Geheimtipp im eigentlichen Sinne mehr, dennoch, und das stellt Isabella Schinzel ganz klar unter Beweis, gibt es hier noch vieles zu entdecken, was lange verschollen schien, vergessen war oder bisher nie in Erscheinung getreten ist. Und man kann endlich wieder Geld tauschen…