Die Nächte der Gräfin de Polignac / Aline, Königin von Golkonda

Zwei Geschichten, ein Buch, unzählige Bettgeschichten. Und Band 21 der Schlaflosreihe lässt sich nicht lang bitten und startet mit einer saftigen Überraschung. Der anonyme Autor lässt kein Detail seiner Affären aus. Keines! In den Monaten vor der französischen Revolution – er weiß zu diesem Zeitpunkt noch nichts von dem, was später einmal in die Weltgeschichte eingehen wird – verschlägt es den finanziell angeschlagenen Ich-Erzähler an den Hof von Versailles. Hier tummelten sich zu der Zeit allerlei Adelige, um sich im Glanze des Hofes das Adeligsein versüßen zu können.

Ein Prinz erbarmt sich seiner und nimmt ihn unter seine Fittiche. Er wird ihm beibringen sich standesgemäß zu verhalten und sich zu vernetzen. So würde man es heutzutage wohl nennen. Doch der smarte Jüngling wird umgehend an seine jugendliche Triebhaftigkeit erinnert als der die Gattin des Prinzen entdeckt. Auch sie hat ein Auge auf den Neuankömmling geworfen. Es kommt wie es kommen muss – die beiden werden zwar kein Paar für die Ewigkeit, dennoch ein Paar für ein paar Nächte. Bis der Prinz die Sache spitz bekommt.

Der Rausschmiss vom Hof ist aber nichts mehr als der Beginn eines weiteren Abenteuers. Gleich zwei Damen buhlen um ihn. Die Ruhigere von beiden macht indes das Rennen. Immer wieder. Und lässt sich den Spaß sogar etwas kosten. Er solle mit dem Geld und den Preziosen ein Liebesnest erwerben, so dass ihr Gatte nichts von ihren Amouren erfährt. Dann taucht die andere der beiden aus ihrer Deckung hervor. Nicht minder willig, nicht minder fordernd. Es scheint das Paradies zu sein. Aber ach, der Pöbel fordert Gerechtigkeit. Der Adel muss fliehen, bluten und um die heile Haut fürchten.

Geschichte Nummer Zwei ist weniger deftig, aber in keiner Weise weniger amourös. Wie die zwei Königskinder, die nicht zueinander finden können, wird ein Paar auf die härteste Probe gestellt, die ein Paar haben kann. Sie werden getrennt. Während er dem Alltag nachgeht, wird sie unter der Fuchtel der Stiefmutter zu einer erfahrenen Kurtisane herangezogen. Später, auf Reisen, entdeckt er sie wieder. Sie ist im Stand aufgestiegen. Regiert ein ganzes Königreich an der Seite ihres Gatten. Doch die Lust in ihr konnte niemals gestillt werden. Hier ist der Autor bekannt, Stanislas-Jean de Boufflers, ein Freund Voltaires.

Beide Geschichten entstanden in einer Zeit des Umbruchs. Auch in der Literatur wurden neue Töne angeschlagen. Mal andeutend, mal direkt, ohne Scheu anzuecken. Ob nun pornographisch oder anregend andeutend, beide Male wird die Schlaflosreihe für schlaflose Nächte sorgen. Und das ist in diesem Fall erlaubt, wenn nicht sogar erwünscht…