Pflanzen einfach bestimmen

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Die Abgeschiedenheit von Wiesen, Wäldern und anderen erholsamen Flecken sind die wahren Kraftspeicher und Tankstellen des Lebens. Einmal tief einatmen und die Sorgen des Alltags sind wie weggeblasen. Die Natur unter den eigenen Füßen spüren, krachend, sanft nachgebend, betörend, alle Sinne ansprechend. Wer in die Natur eintaucht, weckt nach und nach auch sein Interesse dafür. Und jetzt kommt der Punkt, an dem sich wissbegierige Forscher von den Rasentretern trennen. Denn jetzt ist der Punkt erreicht, an dem der Natur kleine Rätsel entrissen werden (können). Pflanzen bestimmen.

Puh, das war noch nie leicht! Oma und Opa, die konnten das noch! Die wussten worin sich ein Schnee- von einem Maiglöckchen unterscheidet. Klar, kann man nun sein Smartphone zücken, googeln und dann laut in die Welt hinaus schreien, was man da entdeckt hat. Der Zahn der Zeit! Gleich noch ein Selfie á la „Me and my Buschwindröschen“, Lippen geschürzt und ab ins Netz. Und aus den Augen, und somit auch aus dem Sinn.

Nee, nee, nee. Dieses Buch lädt zum klassischen Erkunden der heimischen Flora ein. Blättern nicht Wischen. Forschen nicht Suchmaschinen durchforsten. Genau beobachten statt flüchtige Blicke. „Schritt für Schritt einheimische Arten kennenlernen“, heißt es im Untertitel. Kennenlernen ist das Zauberwort. Nicht einfach nur entdecken und dafür Punkte kassieren. Angenehm, Grauweide. Sehr erfreut, ich bin Berula errecta, Viele kennen mich auch als kleiner Merk oder Berle. Ich werde bis zu 80 Zentimeter hoch und blühe von Juni bis August. Als Kuppler zwischen den beiden Unbekannten (Betrachter und Pflanze) ist dieses Buch jederzeit bereit. Alles in Allem fast siebenhundert Mal, sechshundertvierundsiebzig Mal, um genau zu sein.

Und jetzt kommt die Nachhaltigkeit um die Ecke. Ein social-media-post steht online, wird maximal noch „geliked“, und hat nun seine Schuldigkeit getan. Ein Buch wie „Pflanzen einfach bestimmen“ währt wahrhaft ewig. Man stellt an exponierter Stelle ins Regal, und holt es dann und wann wieder hervor. Ein Leben lang! Ein echter Freundschaftsdienstleister, der stets mit Rat zu Seite steht, wenn selbiger erforderlich ist. Und ein ganz normaler Spaziergang wird von nun an zu einer echten Forschungsreise. Für manche Grastreter ist es ein Wissensauffrischer, für Einige Neuland, für Alle eine Offenbarung. Wenn in den Medien wieder von Naturzerstörung die Rede ist, denken viele an umgeknickte Bäume. Doch welche Bäume? Wenn von Rodungen gesprochen wird, kann man anhand der Erläuterungen mögliche Opfer benennen. Oder von Vornherein sagen, welche Arten vor Ort schützenswert sind.

Eine weitere Handhabungsmöglichkeit ist die, sich einfach mal wieder mit dem zu beschäftigen, was seit Jahr und Tag vor der eigenen Haustür vor sich geht, was schon immer da war und hoffentlich auch immer da sein wird. Wer auf Wanderschaft durch die heimische Flora geht, wird in diesem Buch einen eloquenten und sachkundigen Begleiter finden. Auch wenn er ihn bis jetzt nicht gesucht hat.