Albpanorama

Albpanorama

Die Schwäbische Alb sieht von oben aus wie ein Keil, der sich zwischen Bodensee und Rhein gedrängt hat. Als ob sie im Spiel der Augenweiden auf sich aufmerksam machen will, e sich ihren Platz in der Geographie des Ländles gesucht, und gefunden. Vielen ist die Schwäbische Alb als Heimstatt der Hohenzollern mit ihrer gleichnamigen Burg ein Begriff.

Hartmut Schenker macht seinem Namen alle Ehre und beschenkt den Leser mit einem breitformatigen Bildband, der diesem 200 km langen Mittelgebirge ein bildstarkes Denkmal setzt. Nebelschwaden am Morgen, während der Tag langsam die ersten Sonnenstrahlen empfängt. In zarte Gelbtöne getauchtes Land rund um Reutlingen, das die Erhebungen kontrastreich aus der Ferne direkt vor das Auge des Betrachters führt. Vor Kraft strotzende Landschaften, die nur einen Schluss zulassen, nämlich den, dass man nun wirklich alles gesehen hat, was Mutter Natur zu bieten hat.

Dem Begriff Mittelgebirge schwingt immer die negative Wortdeutung „mittel“ bei: Mittelmaß, nicht so sehr vornweg, auch nicht hinterher hinkend, dennoch nie an der Spitze. Wer das glaubt, wird durch die doppelseitigen Panoramaabbildungen schnell eines Besseren belehrt. Feuriges Rot, in sanftes Morgenblau getauchte Winterlandschaften, saftiges Grün über den sonnenbedeckten Hügeln der Alb. Eine echte Liebeserklärung an das südwestlichste deutsche Mittelgebirge!

Geduld beweist Hartmut Schenker auch, wenn er auf den richtigen Moment wartet abzudrücken. Nämlich genau dann, wenn der Himmel sein Wolkenspiel der Wildheit der Natur angleicht. Bizarre Wolkenformationen und manchmal sogar eine Sternenschnuppe über schattigen Erhebungen. Er spielt nicht mit den Naturschauspielen, er lässt sie posieren. Streng und lebensfroh zugleich zeigen sich Berge und Täler gleichermaßen verlockend und einladend. Klare Linien und verschwommene Konturen lassen das Reisefieber steigen bis zu dem Punkt, an dem das Buch sich leider dem Ende neigt. Mensch und Natur scheinen hier noch im Einklang zu leben. Die roten ziegelgedeckten Dächer der Ortschaften fügen sich harmonisch ins Gesamtbild zwischen Heidenheim und Tuttlingen, zwischen Göppingen und Ulm ein. Nur so manches Gebäude, wie das Ulmer Münster, will der Umgebung Paroli bieten. Aussichtslos!

Wer von nun an Albträume hat, wacht nicht mehr schweißgebadet am Morgen auf, sondern träumte von einzigartigen Aussichten, kolossalen Naturschauspielen und königlichen Landschaften.