Mitten im August

Alles richtig gemacht, und trotzdem gibt’s ein Donnerwetter vom Chef. Eben noch erntete Enrico Rizzi zusammen mit seinem Vater Pfirsiche, nahm den alten Cinquecento unter die Lupe und schon rauscht die Hand von Ispettore Lombardi auf den Tisch. Ein Toter auf Capri, mitten im August! Den hätte doch die Küstenpolizei mit nach Neapel nehmen können. Dann wäre hier nicht so ein Aufruhr. Und dass ihm Antonia Cirillo zur Seite stehen soll, findet Enrico auch nicht gerade prickelnd. Sie wurde hierher versetzt. Warum, weiß keiner. Sie ist die Neue, die Fremde. Das weiß sie, das spürt sie. Und Enrico? Ordnungshüter am schönsten Platz der Welt – und nun das! Ein Mord! Straßenmusiker, der oft mit seiner Freundin stand, musizierte und den vielen bemerkten, der aber niemandem auffiel.

Jack Milani – so heißt der junge Mann, der mit fünf Messerstichen am Strand von Capri tot aufgefunden wurde – stammt aus dem Piemont und hatte hier im Haus seiner Familie gewohnt. Also doch ein Fall für die Polizei auf Capri. Die Meinungen über ihn gehen auseinander. Für die einen war der charmante Straßenmusiker, für andere ein sturer Hund, der immer seinen Kopf durchsetzen musste. Er interessierte und setzte sich aktiv für den Umweltschutz ein. Die Methoden, die er dabei bevorzugte, waren aber nicht immer die geeigneten Mittel. Feuer mit Feuer zu bekämpfen, das war sein Elixier.

Was Enrico Rizzi und seinen Kollegen, allen voran Antonia Cirelli, Kopfzerbrechen bereitet, ist die Tatsache, dass Jack immer mit Sofia zusammen gesehen wurde. Doch die ist wie vom Erdboden verschwunden. Auf so einer kleinen Insel dürfte es doch kein Problem sein jemanden wie Sofia ausfindig zu machen. Denn sie ist die Verdächtige Nummer Eins. Nummer Zwei ist sicher ein Mitarbeiter des Meeresbiologischen Instituts, dem Jack seine hanebüchene Idee den CO2-Ausstoß des Meeres mit einer Chemikalie zu verringern (die Folgen sind nicht absehbar) vehement vorgeschlagen hat. Es gibt aber noch weitere Verdächtige…

Luca Ventura siedelt seinen Ermittler, der gern gärtnert und auf den ersten Blick so gar nicht wie ein Polizist wirkt, auf einer paradiesischen Insel an. Die Postkartenidylle steht hier aber nicht im Vordergrund. Das wird eh schon viel zu viel von Besuchern überprüft. Es geht vielmehr darum dieses Idyll zu beschützen und weiterem Verfall vorzubeugen. Capri ist gerade in den Sommermonaten derart überfüllt, dass an Erholung kaum noch zu denken ist. Die Neue im Team verspricht für die Fortsetzungen für Überraschungen sorgen zu können. Sie hat ein kleines Geheimnis, das am Ende des Buches nur andeutungsweise zur Sprache kommt.