Lola Montez – Ein Leben als Bühne

Lola Montez

Lola Montez zählt bestimmt nicht zur ersten Garnitur der deutschen Prominenten. Sie lebte im 19. Jahrhundert und ist manch einem durch den gleichnamigen Film mit Peter Ustinov bekannt. Heute wäre sie wohl eher ein C-Promi, der mit allerlei wüsten Geschichten die Klatschspalten der Presse füllt. Doch ihr Leben ist es wert erzählt zu werden.

Um ihr Geburtsdatum ranken sich viele Mythen. Sie selbst machte sich gern jünger, doch gilt es fast als erwiesen (die Geburtsurkunde ist leider verschwunden), dass sie am 17. Februar 1821 im irischen Grange das Licht der Welt erblickte. Die Kindheit verlief „normal“, ihre Mutter schaffte es allen Widrigkeiten zum Trotz der Kleinen ein relativ sorgenfreies Leben zu bescheren. Schon früh entdeckte die kleine Lola, die eigentlich Elizabeth Rosanna Gilbert hieß, ihre Liebe zur Selbstdarstellung. Nach zwei gescheiterten Ehen und Reisen ins Ausland (unter anderem kam sie bin Indien) überkam sie der Drang Schauspielerin zu werden. Doch dazu fehlte es an Einigem. Doch tanzen konnte sie.

Die Legende, dass sie eine feurige Spanierin aus dem Süden der iberischen Halbinsel war, ihr freizügiger Tanzstil, und ihr Temperament sprach sich schnelle herum. Im Gegensatz zu ihren Liebschaften und Ehen funktionierte diese Karriere bedeutend besser als ihr Privatleben. Sie reiste quer durch Europa. Paris, Sankt Petersburg, Warschau, Dresden. Hier war sie zuhause. Hier empfing sie ihre Gönner. Auch der damalige Superstar Franz Liszt verfiel ihrem Charme.

In Paris schien ihr Leben eine weitere Wendung zu vollziehen. Ein Theaterbesitzer sollte ihre große Liebe sein. Doch der sah sich einem Duell gegenüber, das er nur verlieren konnte. Denn Waffen waren nicht gerade seine Leidenschaft. Gerade als Lola Montez sich am Ende ihres Weges sah, machte ein Schuss ins Gesicht ihres Liebsten dem ein Ende.

Wieder auf der Straße zog es sie nach München. Da war sie gerade mal 25 Jahre alt, hatte die Welt gesehen, so manchen Reichtum und Luxus genossen, und doch war sie ganz allein auf der riesigen Welt. König Ludwig I. von Bayern war es, der Lola Montez fürs Erste die Würde zurückgab. Er wurde ihr Liebhaber und vor allem ihr Gönner, er kaufte ihr ein Haus, das leider 1912 abgerissen wurde. Er gab Unsummen für seine Mätresse aus, so dass alsbald des Volkes Zorn (und auch der seiner Regierung) Lola Montez‘ Wanderlust einmal mehr die Sporen gab.

Lola Montez war sicherlich eine der ersten Frauen der jüngeren deutschen Geschichte, die durch ihre Reize sich ein Leben in Saus und Braus erfüllen wollte. Marita A. Panzer wertet das Leben der zeitweilig königlichen Kokotte nicht. Vielmehr versucht sie (und das erfolgreich) die unzähligen Geschichten, die sich um die reizvolle Lola ranken ins rechte Licht zur rücken. Eine Biographie, die einen Einblick in das Leben der Stars und Sternchen gibt, die heute kaum einer mehr kennt. Aber das ist wohl das Schicksal, das alle Sternchen teilen.