Lesereise Myanmar / Burma

Lesereise Myanmar  Burma

Fernweh kommt auf, wenn man die ersten Zeilen der Lesereise von Bernd Schiller liest. Myanmar, Burma, Birma – das Land hat so viele Namen. Einst geknechtetes Land, das unter der Knute einer Militärregierung ein Eremitendasein fristen musste, entwickelt sich Burma heute zu einem Reiseziel, das mit seinen Reizen nicht geizt. Die einstigen Machthaber sind zwar noch an der Macht (2015 gibt es wieder Wahlen), dennoch sprießen an allen Ecken und Enden zarte Blüten von Fortschritt aus dem einst kargen Boden.

Wer Burma bereist, muss auf Luxus nicht verzichten. Doch der ist wie andernorts standardisiert. Das pure Burma erfahren, ist ein echtes Abenteuer. Vielleicht sogar eines der letzten unserer Zeit.

Bahnfahrten sind wahrlich keine Therapiemaßnahmen für geschundene Körper. Die gewöhnliche Klasse (die heißt wirklich so) unterscheidet sich von der ersten Klasse (auch die heißt wirklich so, hat aber so gar nichts mit first class zu tun) nur darin, dass hier keine löchrigen „Polster“ den Allerwertesten „verwöhnen“. Aber auch das kann sich schon wieder geändert haben – Bernd Schillers Reisen liegen teilweise schon Jahre zurück. Burma verändert sich rasend schnell.

Wenn man nach einem Burma-Besuch in gemütlicher Runde zusammensitzt, sich mit anderen Burma-Reisenden unterhält, kann es passieren, dass eine Zwei-Klassen- bzw. Zwei-Erfahrungen-Gesellschaft hat. Die einen kennen Burma noch als das Land, in dem alles beschwerlich war. Keine Organisation. Aber urtypisch. Die anderen wissen um die Besonderheiten der aktuellen Situation. So kann ein Zug Verspätung haben (DB-Kunden kennen das), aber er kann auch mal ein paar Stunden früher fahren. Souvenirstände säumen die Wege zur Shwedagon-Pagode, dem buddhistischen Wahrzeichen Burmas. Vor Jahren noch unvorstellbar. Eine Rundreis in Burma ist also immer etwas Neues.

Mit Feingefühl und jungenhafter Neugier erobert Bernd Schiller das Land zwischen Mandalay und Rangoon. William Somerset Maugham schrieb schon darüber. Heute ist es Bernd Schiller, der dem großen Romancier das Wasser reicht.

Wer Myanmar, Burma, Birma bereisen will, kommt einfach nicht vorbei an diesem Buch. Lesend ein Land zu erfahren ist reine Kopfsache. Eigene Erfahrungen zu machen eine andere. Eine Reise nach Burma ist und bleibt ein unvergessliches Abenteuer, das mit diesem Buch beginnt.

Dass Burma / Myanmar in Sachen Demokratie enorme Fortschritte macht, ist unbestritten. Doch das Land ist weit entfernt von Frieden und Gleichberechtigung für alle. Das Volk der Rohingya zählt laut der Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. Die reichlich eine Million Rohingya sind Muslime und müssen sich vor Verfolgung ständig in Acht nehmen. Wo immer sie benachteiligt werden können, geschieht dies auch.