Leere Gräber

06 Leere Gräber

Zwischen Zürich und Buenos Aires liegt eine gewaltige Strecke, die gefüllt werden muss. Gefüllt mit einer Geschichte, einem Kriminalfall, den nur das Ermittler-/Liebes-Duo bestehend aus Staatsanwältin Regina Flint und dem Kriminalpolizisten Bruno Cavalli lösen kann.

Im Zürichsee wird bei Bergungsarbeiten – seit Monaten werden immer wieder Boote in Brand gesteckt – eine Leiche entdeckt. Die muss schon eine Weile im Wasser liegen, denn außer dem Geschlecht lässt sich schwer etwas ermitteln. Mit akribischer Detailversessenheit beschreibt Petra Ivanov die Arbeit der Polizei. Die vielen parallel verlaufenden Fälle, das Warten auf Ergebnisse anderer Abteilungen, und die Animositäten unter den Kollegen. Trotz der Schwierigkeiten bei den Ermittlungen gelingt es dem Team einen Namen zu recherchieren: Ramón Penasso. Journalist aus Buenos Aires, der von Montevideo in Uruguay über Madrid vor einigen Monaten in die Schweiz eingereist ist. Und in Uruguay wird ein Bankier wegen Mordes an Ramón Penasso verhaftet.

Der Leser ist an dieser Stelle schon weiter als die Ermittler. Denn in Montevideo hat sich Ramón mit Elena Alvarez getroffen. Sie waren ehemals ein Paar, hatten jedoch unterschiedliche Vorstellungen vom Leben. Ramón bat Elena ein Päckchen aufzugeben, wenn er sich in den nächsten 30 Tagen bei ihr meldet. Er wolle in die Schweiz. Zu ihrem Schutz wollte er nicht mehr preisgeben…

Staatsanwältin Regina Flint fliegt nach Südamerika. Das Hilfeersuchen hat lang genug gedauert. Jetzt hofft sie auf Antworten. Doch der argentinische Staatsapparat und die Ermittlungsbehörden haben eine weitgehend andere Arbeitsauffassung als Regina Flint es von Zuhause kennt. Hier ist immer Politik und Machterhalt im Spiel. Wem kann sie trauen? Wen muss sie hinterfragen. Das der Bankier der Schuldige ist, steht nur für die argentinischen Behörden fest. Flint zweifelt. Erst recht als sie Elena Alvarez kennenlernt. Sie berichtet ihr von der pedantischen Recherchearbeit Penassos und seiner Loyalität. Und der Suche nach seiner Schwester, die ihn in die Schweiz führte. In den verheerenden Jahren der Diktaturen verschwanden tausend junger Leute. Einige wurden illegal adoptiert. Eine heiße Spur?

Petra Ivanov inszeniert diesen Krimi. Wendungen – privat wie dienstlich – sind Bestandteil ihrer Story, sie dienen dem Verständnis und wirken niemals aufgesetzt. Die Stadt Zürich kann sich glücklich schätzen solch ein Ermittlerduo mit solch einer geistigen Mutter zu haben.