Košice – Eine kleine Stadtgeschichte

Kosice

Einmal der Mittelpunkt der Welt sein! So oder so ähnlich fühlten sich die Organisatoren, als bekannt gegeben wurde, dass Košice im Jahr 2013 (zusammen mit Marseille) sich als Kulturhauptstadt Europas präsentieren darf.

Košice? Wo ist das denn? Viele Fragezeichen über den Köpfen von Millionen Touristen überall auf der Welt.

Košice ist die zweitgrößte Stadt der Slowakei. Und sie existiert bereits seit dem ersten Jahrtausend. Zu erstem Ruhm gelangte die Stadt 1312 als Karl I. Robert ein ungarisches Heer vor den Toren der Stadt besiegte. Im Laufe der Zeit hinterließen immer wieder neue Herrscher ihre Spuren: Ungarn, Deutsche, Juden, Ruthenen und Roma. Die ostslowakische Stadt ging mit den Hinterlassenschaften sorgsam um, und so kam es, dass im 20. Jahr der Unabhängigkeit die Slowakei und somit Košice den Zuschlag bekam sich Kulturhauptstadt Europas nennen zu dürfen.

Der verheerende Stadtbrand von 1556, der große Teile der Elisabethkirche, Klöster und Türme in seinen Flammen verschlang, wurde durch umfangreiche Wiederaufbaumaßnahmen bald vergessen gemacht. Heute erstrahlt die historische Altstadt im alten Glanz und verzaubert Gäste aus aller Herren Länder. Wenn man so durch die Stadt schlendert, vorbei an den erhabenen Bauten links und rechts des Weges, erkennt man die Parallelen zu Metropolen wie Wien und Budapest. Dies ist der Hinwendung zu den großen Habsburger Städten zu verdanken.

Auch wenn Košice nicht dem Ruf Wiens oder Budapests nachhängt, so muss sie sich nicht hinter den großen Siedlungen an der Donau verstecken.

Nach 1945 wuchs Košice zu einer Industriestadt mit intellektuellem Charme heran. Hochschulen entstanden, die Künste wurden gefördert. 1966 wurde der urbanturm durch einen Brand arg in Mitleidenschaft gezogen. In den Folgejahren wurde er wieder aufgebaut. In dieser Zeit verdoppelte sich auch die Einwohnerzahl. Das zweitgrößte Wohnungsbauprogramm – nach Prag – beschied Košice einen Bauboom enormen Ausmaßes.

Ein Besuch der Stadt lohnt sich nicht nur, weil hier gerade an allen Ecken und Enden Kunst verschiedenster Couleur geboten wird, sondern auch weil die Slowakei im Euro-Raum ein Mauerblümchendasein fristet. Entdecker werden – auch und gerade mit diesem Buch im Gepäck – ein frisches, aufstrebendes Land und eine quicklebendige Stadt vorfinden, die darauf wartet erkundet zu werden.