Geschichte des Geldes

Geschichte des Geldes

Dazu kann jeder was beisteuern: Kohle, Knete, Kröten, Pinke-pinke, Geld. Und jeder hat eine Meinung dazu. Wer’s im Überfluss hat, gibt sich generös und meint, dass es nicht glücklich mache. Wer jeden Tag, jede Münze mehrmals umdrehen muss, sieht das unweigerlich ganz anders. Wie gesagt, jeder kann was dazu erzählen. Doch woher kommt’s, das Geld? Seit rund dreitausend Jahren lässt es uns keine Ruhe mehr. Seit dieser Zeit wurden Waren nicht mehr gegeneinander, sondern über den Mittler Geld getauscht. Nach und nach wurden Kurse festgelegt, Werte bestimmt. Einst war Gold dreizehnmal so wertvoll (teuer) wie Silber. Das hing mit dem vorherrschende Weltbild zusammen: Die Sonne kreiste nur einmal pro Jahr um die Erde, der Mond dreizehnmal. Von solch einem Preis-Edelmetall-Verhältnis kann man heute nur träumen…

Das Geld, die Münzen, hingen anfangs von ihrem Edelmetallgewicht ab. Nach und nach wurden Nennwerte auf die Münzen geprägt, so dass der Gold- bzw. Silberanteil immer weniger werden konnte. Der Denar war über mehrere Jahrhunderte die am weitesten verbreitete Währung, von Britannien bis in den Orient, von Nordafrika bis an die Alpen war er verbreitet. Außenhandel darüber hinaus war damit aber kaum möglich. Oft regierte da noch der Tauschhandel, so dass auch der Denar verschwand. Und mit ihm das Römische Reich. Oder umgekehrt. Die Parallelen zur Gegenwart sind schon im Anfangsstadium der Geldgeschichte erkennbar…

Im Mittelalter war das Geld die Triebfeder der Macht. Was im Römischen Reich begann, wurde nun zur Perfektion getrieben. Die ersten Wechsel machten die Runde. Sie waren Liquiditätsbeweis und teilweise auch Zahlungsmittel zugleich. Die ersten Banker schufen ihr Imperium. Ab der Renaissance wurden sie das, was heute als Promi bezeichnet wird. Die Ersten, die die Macht des Geldes mit politischer Macht vermischten, waren Jakob Fugger in Deutschland und die Medici im heutigen Italien. Wobei ihre Macht weit über die Landesgrenzen hinaus reichte. Sie waren die ersten global player im Finanzsystem.

Henry Werners „Geschichte des Geldes“ ist eine lesenswerte Anekdotensammlung aus der Welt des Geldes. Darüber hinaus vergisst er jedoch niemals die Grundlagen früherer und heutiger Geldsysteme. Wer die Grundlagen des Handels, des Geldes und der Macht versteht, wird die Geschichte des Geldes wie einen Roman lesen. Zahlreiche Abbildungen unterstreichen intensiv die gemachten Aussagen.

Geld in der Tasche zu haben, ist eine wunderbare Sache. Ihre Geschichte zu verstehen, bedeutet auch Gefahren zu erkennen und entsprechend zu handeln. Mit der Lektüre dieses Buches wird man nicht zum Finanzjongleur erster Klasse, aber man versteht warum manche doch so einleuchtenden Hilfsszenarien einfach niemals funktionieren werden.

Finanzblasen gab es schon vor dreihundert Jahren, brachten einen Riesen wie Frankreich fast zu Fall. Die Nationalwährungen Dollar, Yen, Pfund, Mark – woher kommen sie? Dieses Buch ist reich bebildert und kenntnisreich zugleich. Wer sich nicht nur die die Penunzen in der eigenen Tasche interessiert, sondern ihre Herkunft erkunden will, muss dieses Buch gelesen haben.