Es gibt keine Wiederkehr

Ein amerikanischer Pass, ein nicht ganz unbeträchtliches Bündel Ein-Pfund-Noten, Lippenstift – was „die Frau von Welt“ so bei sich hat. Desmond Thane staunt nicht schlecht, was er bei Anna in den Sachen findet. Ein amerikanischer Pass? War sie nicht Engländerin, wie er? Und dann noch einige Papiere in fremder Sprache. Und das ganze Geld. Sie wird es nicht mehr brauchen. Sie ist tot. Durch Desmonds eigene Hände Arbeit. Die bringen sonst nur wohlklingende Sätze auf Zeitungspapier. Jetzt hat er einen Menschen – einen geliebten Menschen? – umgebracht. Jetzt muss er Ruhe bewahren. Jetzt beginnt ein komplett neues Leben!

Das beginnt damit, dass er sich der Pistole entledigen muss, die Anna am Abend zuvor auf ihn richtete und die er an sich nahm. Das wäre geschafft.

An einem anderen Ort treffen sich Tags darauf die Herren A, B, C … bis G. Sie nehmen mit ernster Miene und besorgter Stirnfalte den Tod von Anna ins Sitzungsprotokoll auf. Mr. Foster trägt seinen Ermittlungsbericht vor. Er fand ein Telegramm in Anna Aschekasten. Sie wolle sich mit einem D.T. treffen. Foster weiß auch schon, das die Initialen zu einem Journalisten Desmond Thane gehören. Und er weiß erschreckend viel über diesen Thane – mehr als der Leser zu diesem Zeitpunkt. Verheiratet, geht viel in Nachtclubs – solches Zeug halt. Man beschließt Thane zu einer Befragung „einzuladen“, um sich gegebenenfalls später von ihm zu verabsch…, nein, das trifft es nicht ganz, sich seiner zu entledigen. Ja, so hat man es vor. Dem Vorschlag wird von den Herren B bis G zugestimmt.

Was wird hier eigentlich gespielt? Es ist Krieg. Die Nazis überziehen den Kontinent nicht nur mit Bombenteppichen, sondern sorgen für ein Klima des Misstrauens. An jeder Ecke Europas lauern Gefahren, Spione und Doppelagenten leben wir die Made im Speck. Thane hat sich mit Anna eingelassen. Sie ist attraktiv und weiß wie man einen Mann für sich einnimmt. Doch sie hat ein Geheimnis. Sie gehört zu einer Organisation, die im Hinter- vor allem aber im Untergrund agiert. Wofür, wogegen – das ist nicht ganz klar. Ist ja eine Geheimorganisation! Und Thane muss nun zusehen, dass er einerseits brav seine Arbeit verrichtet – die Miete zahlt sich nicht von allein. Und andererseits hat er ja nun ein neues Leben. Eines, in dem er sich permanent umsehen muss. Denn wer ihm folgt, verfolgt ein Ziel. Und das kann tödlich sein…

John Mair gelang mit seinem Erstling das Paradebeispiel für einen Politthriller. Der Erste überhaupt. Desmond Thane ist kein typischer Held, der in der einen Hand einen Cocktail hält, mit der anderen die Welt von den Schurken befreit und immer noch eine Hand freihat, um die holde Maid in eine strahlende Zukunft zu begleiten. Desmond Thane hängt in den Seilen. Er hat gut zu tun, ist aber bei Weitem kein journalistisches Trüffelschein, das einen Scoop nach dem anderen abliefert. Aber er hat Instinkte. Die helfen ihm die Situation – wenn auch reichlich spät – einschätzen zu können. Leider gab es nie eine Fortsetzung, John Mair überlebte einen Absturz seines Trainingsfluges nicht.