Do schmeckts!

Do schmeckt's!

Jedes Jahr das gleiche Spiel: Was kochen wir an Weihnachten? Etwas Besonderes soll’s sein, etwas, was wir sonst nie essen. Ein echter Festbraten. Man denkt zurück an das fast vergangene Jahr, erinnert sich an erholsame Tage in fernen Ländern, in denen man exotische Speisen genossen hat. Doch um die zuzubereiten, benötigt man mehr eine Landkarte als einen Einkaufszettel, denn nicht alles ist im Supermarkt um die Ecke zu bekommen. In den Kochshows im Fernsehen reden immer alle von regional und saisonal einkaufen und kochen. Das wäre eine Alternative! Jetzt fehlt nur noch die zündende Idee wie diese relativ leicht zu besorgenden Zutaten zu einem köstlichen Mahl zusammengefügt werden. Und zwar so, dass alle sagen: „Es schmeckt“. Do, im Bücherregal, ja, genau do, do steht die Antwort auf diese eine spezielle Frage nach der besonderen Zubereitung. „Do schmeckts!“. Wenn’s der Titel sagt, wird’s schon stimmen.

Und in diesem Fall stimmt’s auch! Schlagen wir das Buch auf: Eine Landkarte, auf der die Quellen der Rezepte eingezeichnet sind. Freiburg und Umgebung. Die Nähe zu Frankreich und der Schweiz verheißt schon exquisiten Geschmack. Auf Seite Drei wird dieses Vorurteil um ein weiteres ergänzt. Das Buch wurde von Corinna Brauer und Michael Müller gestaltet. Die beiden „Gscheitgut“-Bände mit leckeren Gerichten aus Franken waren der Beweis, das Reisen und Schlemmen unverzichtbar einhergehen. Nun also Freiburg, Kaiserstuhl, Markgräflerland. Wer den Sommer in Freiburg einmal genießen durfte, weiß, dass es ein ganz besonders entspanntes Leben zu leben gilt. Die klimatische Sonderstellung in Deutschland lässt die Sonne nicht nur am Himmel strahlen. Die beiden Herausgeber stromern immer der Nase nach durch die Jahreszeiten und diese besonders reiche Gegend. Hier und da stecken sie ihre Nasen in die Töpfe der Köche der Region, entlocken den Küchenzauberern ihre Geheimnisse und lassen dem Leser keine andere Wahl – man greift ganz automatisch zu Stift und Papier, um den Einkaufszettel für den nächsten Einkauf zu schreiben. Wer hat schon Schnecken zuhause, um eine Badische Schneckensuppe zu kochen. Klingt erstmal für Viele gewöhnungsbedürftig, ist aber der Kracher bei jedem Essen. (Viele halten es erstmal für ein Pilzsüppchen, lassen Sie sie in dem Glauben bis die Teller leer geputzt sind.) Und weiter geht die Schnitzeljagd. Wildkräuter-Tiramisu, Spargelmousse, Lammrücken mit Tomatenkruste, Balsamico-Jus und Kartoffelgratin. Wer das jeden Tag auf den Tisch zaubern kann, verdient damit garantiert sein Geld. Doch als Hobbykoch, und vor allem als Gast, geraten die Geschmacksnerven gehörig in Wallung. Und zum Dessert ein Sauerampfereis.

Doch zurück zum Winter, und zum Weihnachtsmenü. Es soll ja was ganz Besonderes werden. Ohne Wertung hier ein paar Vorschläge aus dem Buch: Rotkohlcremesuppe, Linsen-Kartoffelsalat, Schwarzwurzeltörtchen mit Rehfilet und Pinienkern-Vinaigrette … kurz innehalten, schlucken, und weiter geht’s … Schweinefilet in Backpflaumensauce, Kaiserstühler Baeckeoffe, und als krönenden Abschluss Mohnparfait oder Lebkuchentiramisu oder Kirschwasserbömble mit warmen Sauerkirschen.

Wer jetzt noch nicht weiß was am Ende des Jahres selbiges kulinarisch verabschiedet, der liest das Buch noch einmal. Wer dann immer noch nichts findet, feiert Weihnachten bei Wasser und Brot.

Das Buch hat einen bzw. noch viel mehr Vorteile. Die Frage, was in den nächsten Wochen auf den Tisch kommt, wird gleich mit beantwortet. Und weil’s so gut schmeckt, fängt man immer wieder von vorn an…