Die Medici – Bankiers im Namen Gottes

Die Medici - Bankiers im Namen Gottes

Groß war die Aufregung vor einigen Jahren als herauskam, dass sich Kanzlerin Angela Merkel mit Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann im Kanzleramt zum Dinner traf. Darüber konnten die Medici des Mittelalters nur lachen. Sie trafen sich mit Päpsten! Denn die Päpste brauchten Geld. Und Geld hatten die Medici im Überfluss. Geschickt setzten sie ihr Guthaben ein, um Herrscher – weltliche wie geistliche, wobei damals die Grenzen zwischen Spiritualität und Realität eine gewaltige Schnittmenge aufwiesen – an sich zu binden.

Ein lohnendes Geschäft für beide Seiten. Sofern nicht der eine oder andere Geschäftspartner an Einfluss verlor. Ging die Macht des Einen flöten, so war auch der Machtbereich des Anderen gefährdet. Doch auch hier wussten sich die Medici zu helfen. Ein allgegenwärtiges Netzwerk sicherte den Medici ihr Fortbestehen. Selbst als die internen Feinde aus Florenz, die Albizzi, die Verbannung der Medici anordneten, ging das Haus Medici nicht unter. Das feingesponnene Netzwerk erwies sich für viele (Feinde) als Fallstrick, der alsbald greifen würde.

Doch das Netz hielt nur so lange den Angreifern stand, wie eine Katastrophe der anderen folgte. Ende des 15. Jahrhunderts erhöhte sich die Frequenz der Angriffe. Mehrere Ereignisse traten gleichzeitig ein. Das konnte selbst das starke Bankhaus Medici nicht aushalten. So nach und nach versank der einstige Ruhm in Niedergängen von Königshäusern und Epidemien. Unzulängliche Geschäftspraktiken taten ihr Übriges. Der Banco Medici war das zu frühe Aus beschieden.

Uwe A. Oster beschreibt – untermalt von ca. fünfzig Abbildungen – auf knapp einhundert Seiten Aufstieg und jähen Fall einer Bank-Dynastie, die seit ihrer Blütezeit die Gemüter erhitzt und Geschichtsschreiber zu phantasievollen Umschreibungen treibt. Die Medici sind so eng mit Florenz verbunden wie kaum eine andere Familie mit einer Stadt weltweit. Ihr Ruhm gründet sich auf ihrem Gönnertum. Das wiederum fußt auf einer kompromisslosen Geschäftspolitik. Soll man die Medici nun vergöttern oder verteufeln? Wenn man das Tun der Medici differenziert betrachtet, kommt man der Antwort am ehesten auf die Spur. Die Medici nutzten ihre Macht vorrangig um selbige auszubauen. Im Gegenzug förderten Sie Kunst und Kultur in einem Maße, das beispiellos war. Eine allumfassende Antwort gibt es nicht. Nur einen umfassenden Einblick in die Bankgeschäfte der Medici, den gibt es. Und er trägt den Titel dieses Buches.

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