Die Entstehung der Gürteltiere

Die Entstehung der Gürteltiere

„Die Entstehung der Gürteltiere“ ist kein Buch über das man spricht. Es ist ein Buch, das man lesen muss. Oder vorliest. Oder sich vorlesen lässt. Denn Rudyard Kipling erzählt in seiner Geschichte für die Kleinen eine Fabel, die – und das ist nunmal das Wesen der Fabel – eine pädagogische Komponente hat, wenn auch ohne Moral. Doch schon diese Untersuchung lässt den Charme der Geschichte leiden. Also: Lesen! Nur so viel. Ein Igel und eine Schildkröte haben einen Heidenspaß den Jaguar zu foppen. Der lässt sich vom Wortspiel der beiden unterlegenen Tiere in die Irre führen. So, jetzt reicht’s mehr wird nicht verraten!

Ulrike Möltgen schmückt die facettenreiche Geschichte mit allerlei Farben und Techniken aus. Ihre Bilder regen die Phantasie an, die der Kleinen wie die der Großen. Fette Pinselstriche, grobe Schnitte, knallige Farben über verschiedene Ebenen verteilt, lassen den Dschungel in den Augen und Herzen der Leser erwachen. Die Anmut des Schwanzwedelns, der verdutzte Blick des Jaguarjungen, das herzhafte Lachen der Schildkröte, das diebische Feixen des Igels – wer genau hinschaut fühlt sich augenblicklich wie im Kino. Fast kann man vor lauter Freude das Buch kaum mehr in den Händen halten.

Und wieder einmal beweist ein Buch, dass die alten Geschichten noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Die Sprachgewalt von Rudyard Kipling strahlt bis heute, nicht umsonst hat er am Beginn des vorigen Jahrhunderts den Literatur-Nobelpreis erhalten. Als Siebter Mensch überhaupt.

Das riesige Format erlaubt es den Nachwuchs auf dem Schoß zu platzieren und dann mit ihm oder ihr dem Reiz der Bilder und der Geschichte vollends zu erliegen. Neben Evolutionstheorie und Theologie ist dies eine echte Alternative zur Entstehung der Gürteltiere…