Das Glück auf Erden

Von wegen „Das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“! Wenn schon Rücken, dann zwischen zwei Buchrücken. Auch wer sich augenverdrehenden Pferdeschwärmerein bisher verschlossen hat, bekommt nun beim Lesen dieser Reportage-Kollektion feuchte Augen. Denn keine Wendy-Phantasien werden hier befriedigt, sondern die Sehnsucht nach dem Neuen, dem weit Entfernten, der Freiheit die Welt auf traditionelle Weise erkunden zu können.

Stefan Schomann reist durch die Welt. Nicht hoch zu Ross. Doch reist er da hin, wo man es noch tut. Pferde haben seit Menschengedenken eine bedeutende Rolle gespielt. Die Reiterarmeen der Perser, als Nutztiere, um in unwegsamem Gelände ihren Herren die Arbeit abzunehmen odereinfach nur als Fortbewegungsmittel. In manchen Regionen der Erde besitzen Pferde einen höheren Wert als die kostbarsten Juwelen. Von Marokko über Südtirol, Südafrika bis Portugal. Vom Balkan bis in die mongolische Steppe. Von Dülmen bis ins Limousin. So abwechslungsreich die Welt, so vielschichtig die Liebe zu den zahmen, mal wilden, doch immer eleganten Vierbeinern.

„Das Glück auf Erden“ ist mehr als nur ein bloßer Buchtitel, um Assoziationen bei Lese zu wecken. Es handelt tatsächlich vom Glück auf Erden, das für viele nunmal auf den Rücken der Pferde zu finden ist. Keine Jubelarien wie erhaben man sich fühlt über die Köpfe hinweg die Welt erkunden zu können. Es sind journalistische Glanztaten, weil der Autor sämtliche Klischees außen vor lässt und das beschreibt, was er sieht, was ihm erzählt wird. Es kommt ein bisschen Lagerfeuerstimmung auf, wenn von der Eleganz geschwärmt wird, wenn der wahre Pferdeflüsterer aus dem Nähkästchen plaudert, wenn die Weite der Landschaft so greifbar vor einem erscheint, dass man das Pferdegetrappel unterm Gesäß spürt, ohne dabei im Sattel zu sitzen.

Das Buch ist kein Ponyhof, genauso wie das Leben. Aber es könnte so einfach sein, sich die Welt im Trab, im Galopp oder einer anderen Gangart eigen zu machen. Es muss was Wunderbares sein einen Meter über den Anderen zu sich selbst zu finden. Westernromantik auf einem erhöhten Niveau!