Chronik von Auerbachs Keller

Als Gast in Leipzig, als literaturbegeisterter Gast in Leipzig und vor allem als hungriger Gast gibt es eine Adresse, um die man einfach nicht herumkommt: Auerbachs Keller. Hier ist sogar schon der Teufel „eingeritten“. Olle Goethe – also eigentlich der junge Goethe – hat ihn eindrucksvoll und nachhaltig beschrieben.

Wer sich am Marktplatz sattgesehen hat – und das dauert ein Weilchen – biegt irgendwann automatisch in die Mädlerpassage (um es gleich vorweg zu nehmen: Auch dieser Passage widmet sich der Autor dieses Buches.) ein. Und schon säumen Links und Rechts des Weges zwei Figurengruppen den Weg. Raufbolde auf der Einen, Faust und Mephisto auf der Anderen. Geschwungene Treppen führen hinunter in den Keller, in Auerbachs Keller. An dieser Stelle gibt es seit über einem halben Jahrtausend – unter dem macht man es nicht! – eine Einkehrmöglichkeit, um die Kehle zu befeuchten.

Heute ist es ein straff durchorganisiertes Restaurant, in dem die Kellner rekordverdächtig die Speisen an die Tische bringen und der Gast einen beweglichen Hals braucht. Denn die Wände vom Auerbachs Keller sind reich verziert, oft bis meist mit Motiven aus Goethes Faust. Wer für seine Abschlussprüfung das Thema Faust erhalten hat, und sich speziell die Szenen im Auerbachs Keller vorbereiten will, der braucht eigentlich gar nicht mehr ins Buch zu schauen – hier können die Wände rerden…

Für viele ist ein Besuch hier einer von unzähligen Höhepunkten in der Messestadt. Wer also zur Messezeit, etwas der Buchmesse im Frühjahr, hier speisen möchte, muss vorbestellen, oder kommt kurz nachdem die Türen geöffnet werden.

Bernd Weinkauf bekommt sicherlich immer einen Platz im Lokal. Seine Chronik des Auerbachs Keller ist das Nonplusultra unter den Lokalreiseführern der Messestadt. Selbst Leipziger staunen über die Fülle an Informationen, die man über ein einziges Lokal zusammentragen kann. Die unzähligen Abbildungen, die kundigen Texte, die üppige Aufmachung sind nur drei Gründe hier – ob hungrig oder nicht – hier die Erkundung Leipzig kurz zu unterbrechen oder ausklingen zu lassen.