Caracalla – Kaiser, Tyrann, Feldherr

Caracalla

Im Jahr 211 betrat ein römischer Kaiser die Weltbühne, dessen Geschichte sich von der seiner Vorgänger in erheblichem Maße unterschied: Marcus Aurelius Antoninus. Bekannt wurde er unter seinem bereits zu Lebzeiten geläufigen Namen Caracalla. Heute würde man ihn als Regierungschef mit Migrationshintergrund bezeichnen, seine Eltern stammen aus Nordafrika und Arabien. Sein feistes Gesicht erinnert heute vielleicht an einen Filmstar, der in historischen Filmen die Heldenrolle übernimmt.

Mutig war er, Caracalla. Um die Macht zu erringen und zu erhalten, schreckte er auch vor Mord in der eigenen Familie nicht zurück. Sein Bruder Geta, dem eine ähnlich glorreiche politische Laufbahn bevorstand, segnete vorzeitig und unfreiwillig das Zeitliche.

Auch als Feldherr tat sich Caracalla hervor. Germanien war der Lieblingsfeind der römische Imperatoren und Feldherren. Hier bissen sie sich jahrhundertelang die Zähne aus. Taktiken wurden ersonnen, Schlachtpläne wieder verworfen – bis ins Jahr 213 (also vor 1.800 Jahren – welch ein Jubiläum). Da betrat Caracalla bei Aalen germanischen Boden. Grund genug eine Ausstellung über den nicht gerade bekannten Kaiser zu organisieren. Bis zum 3. November 2013 steht das Limesmuseum Aalen ganz im Zeichen des Kaisers, Tyrannen und Feldherren.

Der Begleitband gibt mehr als nur einen Überblick über das Leben und Wirken des Caracalla. Vielmehr ist es das erste Buch, das die ganze Person Marcus Aurelius Antoninus beleuchtet.

Jeder, der in Rom lebte, durfte sich unter der Regentschaft Caracallas als Römer fühlen, durfte seine Bürgerrechte wahrnehmen. Ein Verdienst des Mannes mit dem feisten, kriegerischen Gesicht.

Verschiedene Autoren, alle Koryphäen auf ihrem Gebiet, lassen in ihren Artikeln die Zeit und die Person Caracalla auferstehen. Mit der nötigen Distanz und dem Wissen der vergangenen fast zwei Jahrtausende entsteht so ein Bild eines Imperators, wie es selten zu vor geschehen ist. Über 150 Abbildungen bereichern die Texte und bringen dem Leser so eine historische Gestalt näher, ganz ohne Schnickschnack, doch mit aller gebührender Würde und nötigem Respekt. Der Name Caracalla wird in Zukunft in einem Atemzug mit Julius Caesar, Justinian und Konstantin genannt werden. Große Männer geraten schlussendlich niemals in Vergessenheit.