Banana Bottom

Wer oder was ist Banana Bottom? Die Frage muss lauten: Wo ist Banana Bottom? Antwort: Jamaika. Dorthin kehrt – im Jahr 1910 – Bita Plant zurück. Von wo kehrt sie zurück? England. Warum kehrt sie zurück? Ihre Zeiheltern, Malcolm und Priscilla Craig hatten ihr die Chance gegeben Bildung zu erhalten. Etwas, was ihr ansonsten auf der Karibikinsel verwehrt geblieben wäre.

Bitas Kindheit war keine fröhliche Kindheit. In jungen Jahren wurden sie missbraucht. Der soziale Aufstieg ist nur eine hohle Phrase, der in Bitas Leben nicht einmal ansatzweise in Beteracht gekommen wäre. Doch die Craigs lassen sich von ihrer Menschlichkeit leiten, nicht von scheinbaren Gesetzmäßigkeiten. Nur weil jemand keine Chance hat, soll man ihm jedwede Möglichkeit wegnehmen? Nein, so sind sie nicht, so denken sie nicht und – vor allem anderen – so handeln sie nicht!

Bita Plant ist also back to the roots. Irgendwann einmal wird sie die Mission der Craig übernehmen und fortführen (an der Seite ihres Mannes, was zur damaligen Zeit hinter ihm stehend, bedeutet). Doch Bita ist nicht einfach nur zurückgekommen, um zu heiraten und dann Gottes Werk in die Tat umzusetzen. Sie ist Jamaikanerin. Das konnte auch die Ausbildung in der Alten Welt nicht verändern. Das Herz mag Hier wie Da am selben Platz schlagen, doch das Fieber, das man Leben nennt, kann keine Pille – hieße sie nun Religion, Menschlichkeit, Planbarkeit – senken. Bitas Zukunft hat einen Namen: Herald Newton Day. Auch er ein Gewächs aus Craig’schem Hause. Malcolm hatte ihn lange beobachtet und wusste schon lange, dass, wenn Bita zurückkommt nach Banana Bottom sie und Herald die Idealbesetzung für die Fortführung der Mission sind. Zwei so wohl geratene und wohl erzogene Menschen – Liebe entwickelt sich. Man muss sie nur anstupsen. Und Anstupse und Anstupser gibt es seit Bitas Rückkehr mehr als Sand am karibischen Strand.

Bita ist glücklich wieder hier zu sein. Sie ist dankbar für die Chancen, die ihr die Craigs boten. Nun kann sie endlich leben. Dort, wo sie zuhause ist, mit dem Geschenk unzähliger Chancen. Sie kann frei sein. Auch wenn das den Craigs so gar nicht in den Plan passt, den sie für ihren Zögling Bita haben.

Bita wird allmählich klar, dass Dankbarkeit nicht automatisch zu Abhängigkeit führen darf. Herald ist nicht der Mann ihrer Träume, und schon gar nicht ist er der Mann, mit dem sie den Rest ihres neuen Lebens verbringen wird. Doch wie soll sie alles unter einen Hut bringen, ohne dabei Menschen vor den Kopf zu stoßen? Unerwartete Hilfe bekommt sie unfreiwillig ausgerechnet von dem Mann, der sich durchaus ein Leben mit Bita vorstellen kann…

Claude McKay treibt die Handlung ohne Erbarmen voran. Die Gründe für jeden Einzelnen das zu tun, was er tut, lässt er niemals im Dunkeln. Hier liegt die ungeheure Spannung, die dem Buch zu Grunde liegt.