Archiv der Kategorie: Basta Roma!

Puntarelle & Pomodori

Puntarelle und Pomodori

Puntarelle e Pomodori – klingt nach Lausbubengeschichten aus Italien. Der kleine Puntarelle und sein Freund Pomodori machen es den Händlern in der Straße um die Piazza del Popolo nicht leicht sie zu mögen. Laut lärmend machen sie ihr Viertel unsicher, immer irgendeinen Schabernack ausheckend fallen sie über Gemüsestände, prall gefüllte Obstauslagen und die Süßigkeiten her.

So weit gefehlt, ist es dann doch nicht. Puntarelle ist auch als Vulkanspargel bekannt und Pomodori sind Tomaten. Und um die geht es bei Luciano Valabrega. Vor allem um deren Zubereitung. Ein Kochbuch also?! – Auch! Vor allem aber ein Buch zum Schwelgen, lesen, Lippen lecken und nachkochen. Luciano Valabrega beschreibt sein Leben, vor allem aus kulinarischer Sicht. Als Kind jüdischer Eltern gab es auch für ihn eine Zeit, in der Schweigen mehrzählte als ein gefüllter Magen. Die Händler des Viertels in Rom, in dem die Familie lebte versorgten ihn und seine Familie mit allerlei Lebensmitteln. Nachdem die Faschisten mit eingekniffenem Schwanz die Regierungsbank und die Straßen räumten, begann für sie alle ein neues Leben. Doch die Verbindungen von einst hielten und halten bis heute.

Die Obstlerin Trieste hatte immer die besten Früchte, Arnaldo das feinste Fleisch und Feinkosthändler Ruggero sorgt für den Rest des gedeckten Tisches.

Zu dieser Zeit begann Luciano Valabrega die Ereignisse zu Tisch niederzuschreiben. Nun lässt er den Leser an der gedeckten Tafel platznehmen. Das Aufgetischte ist so typisch italienisch, dass es einem schon beim bloßen Lesen der Gerichte das acqua im bocca zusammenlaufen lässt.

Er belässt es aber nicht bei einer schnöden Essenseinladung. Schwungvoll – wir sind schließlich in Italien! – gibt er noch die eine oder andere Anekdote zum Besten. Und gibt Ratschläge, wo in Rom man am besten welche Zutat einkauft. Rogen zum Beispiel für die Bottarga: In den Feinkostläden im Zentrum, beim Sarden, in der Nähe der Synagoge. Beim nächsten Rom-Besuch sollte man mal schauen, ob das stimmt.

Was wäre Italien, Rom ohne Pasta? Wie Hamburg ohne Fischbrötchen, London ohne Fish ‘n Chips, Wien ohne Schnitzel – nur die Hälfte, wenn überhaupt. Die Hingabe, mit der Luciano Valabrega Puttanesca, Amatriciana, Carbonara und Arrabiata bzw. deren Zubereitung beschreibt, macht die Menüwahl für die kommenden Tage zu einer leichten Aufgabe. „Puntarelle & Pomodori“ ist ein Appetitmacher. Ein Appetitmacher auf leckeres Essen, auf Italienurlaub, auf einen Rom-Trip, den man so wahrscheinlich nie machen würde.

Gebrauchsanweisung für Rom

Gebrauchsanweisung Rom

Gleich zu Beginn fühlt die Autorin Birgit Schönau den Leser auf dem Zahn. Das Buch ist gar keine Gebrauchsanweisung! Wie soll man denn eine Stadt gebrauchen? Schon kurze Zeit später wird klar, dass sie den Römer Humor schon ganz und gar verinnerlicht hat. Ja, den gibt es wirklich, den Römer Humor. Erzählen wird sie ihn das gesamte Buch hindurch und darüber hinaus. Wer meint Rom zu kennen scheint, es immer wieder mit seiner Anwesenheit beehrt hat, die unzähligen, kleinen, versteckten Geheimtipps kennt, wird hier eines Besseren belehrt. Denn Birgit Schönau ist Römerin, zugereist, aber dennoch Römerin. Sie kennt Rom so, wie nur die paar Millionen, die darin wohnen. Doch selbst unter ihnen sticht die Autorin noch heraus. Eine Wanderung durch die Stadt mit den vielen Beinamen führt mit ihr zu einem echten Wissensrausch.

Sie beginnt ihre Rundgänge an Orten, die man erstmal auf sich wirken lassen muss. Auf den Piazze wie der Piazza Navona, Piazza San Pietro oder Piazza Venezia. Vor dem geistigen Auge lässt man sie Revue passieren, verharrt in Erinnerungen. Dann beginnt das, was sich viele nicht trauen: Hinter die Kulissen zu schauen. Hinein in die guten Stuben, die Hinterhöfe betreten, die Geschichte(n) aus der Versenkung holen.

Birgit Schönau ist keine Reiseleiterin, die zum Zeichen des Erkennens einen Schirm hochhält, damit die tumbe Traube von Menschen ihr folgen kann und sie ihren Lehrstoff stumpf herunterbetet. Birgit Schönau ist die Geschichtenerzählerin, die zufällig auch Wissen vermittelt. Nur Wenige hatten das Glück so einen Lehrer zu haben. Mit grandezza und passione weht die Autorin durch die Gassen und Jahrtausende und lässt keinen Besucher / Leser zurück. Jedes Kapitel ist ein Füllhorn an Kurzweil und brisanten Histörchen. Päpste und arbeitsunwillige Nachbarn erhalten die gleiche Aufmerksamkeit wie die Trattoria um die Ecke oder der Messerschleifer.

Und – liebe Männer, aufgepasst! – sie spricht über Fußball. Nicht weil, sieSchulball von Fußball unterscheiden kann und deswegen meint Sportjournalistin zu sein, sondern weil sie sich wirklich auskennt. Mehr als so mancher, der bei AS Roma wie in Trance die Spieler anfeuert. Sie kennt das ganze Drumherum wie nur Wenige. Zum Beispiel weiß sie, wann das pane e porchetta am besten schmeckt…

Wer Rom besucht, braucht Hilfe. Die Fülle an Sehenswürdigkeiten erschlägt einen sonst. Kurze Momente der Ruhe werden mit diesem Buch mit Lokalkolorit aus erster Hand bereichert. Erst wer die Menschen der Stadt versteht, ihre Macken kennt, den Rhythmus verinnerlicht hat, wird Rom wirklich kennen. Birgit Schönau ist die Art von Reiseleiterin, der man am liebsten nicht von der Seite weichen möchte. Voller Elan führt sie den Leser durch die Ewige Stadt ohne hektisch zu werden.

Magnetlesezeichen Rom

Magnetlesezeichen Rom

Kolosseum ständig im Blick, eine leckere Pizza Margherita und ein köstlicher Chianti ständig greifbar und die Vespa nur wenige Schritte entfernt: So ist Italien. Doch leider sind die schönsten Tage des Jahres zähl- und absehbar, so dass einem nur die Erinnerungen bleiben. Die verblassen oft im Grau des Alltags und man erinnert sich nur noch manchmal und bruchstückhaft an Bella Italia. Man kann sich Souvenirs mitbringen, sie exakt ausgerichtet drapieren und ab und zu abstauben. Aber im Laufe der Zeit gehen sie im Farbenrausch unter. Wer liest, braucht Lesezeichen – ab und zu muss man, ob man will oder nicht, mal kurz innehalten. Diese Lesezeichen sind der Spannungsbogen zwischen Hirnreisen und Urlaub von Zuhause. Eine Ecke ragt immer über den Bücherrand hinaus und zeigt, wo man war, und man erinnert sich wie es war. Sie verleiten zum Träumen und Planen. Am besten passen sie natürlich zu einem Buch über Rom, wie etwas „Himmelfahrt“ von Michael Dibdin, einem echten Rom-Krimi.

Der Vatikan – Architektur, Kunst, Zeremoniell

Der Vatikan - Verborgene Schätze

Wahrlich kein Leichtgewicht! Und sicher auch kein Reiseband, den man in den Rucksack steckt, mit sich herumträgt und bei einer kurzen Rast mal kurz rausholt, um das Eine oder Andere nachzuschlagen. Dieses Buch zieht man zu Rate, wenn man Rom besucht und den Vatikan in den Fokus seiner Reise stellt. Denn nur mal einen kurzen Blick reinwerfen – sowohl ins Buch als auch in den Vatikan – dafür ist es einfach zu schade.

Die päpstliche Macht wurde nach dem Trientiner Konzil von 1563 gestärkt. Und was machen Sieger? Sie feiern ihren Triumph mit Pomp und Glanz. Der Petersdom war zu diesem Zeitpunkt schon vorhanden. Eine Kirche wie viele andere auch. Doch jetzt ging es erst richtig los. Für die nächsten reichlich sechs Jahrzehnte wurde aus der Kirche ein Prachtbau, für den das Wort Luxusbau erfunden wurde.

Wenn man durch die Hallen wandelt, seine Blicke nicht von Decken- und Wandmalereien wenden kann, kommt man schnell ins Stolpern. Bei so einem Bau, mit solch einer kolossalen Bedeutung (nicht nur für Gläubige), wurden nicht irgendwelche Gemälde gefertigt. Jedes Bild, jede Verzierung, jedes Teil hat eine Bedeutung. Oft steht der Betrachter nach anfänglichem Staunen ratlos vor dem Objekt, das er bisher niemals begehrte.

Doch nicht nur der Petersdom als primäres architektonisches Reiseziel zieht den Besucher in seinen Bann. Der Vatikan hat außer ihm noch mehr zu bieten. Die Vatikanischen Gärten, der Apostolische Palast und Berninis Kolonaden stehen dem sakralen Prachtbau in Nichts nach.

Die Autoren sind allesamt ausgewiesene Experten in Sachen Architektur, Vatikan und der Bedeutung des Baus. Sie erläutern jedes auch noch so kleine Detail. Wer den Vatikan besucht, wird von der Wucht des barocken Bauwerks erschlagen. Dieses Buch erdet die Eindrücke und rückt sie ins rechte Licht, stellt Zusammenhänge dar und weist auf ohne dieses Buch versteckt bleibende Schätze hin.

Nach dem Besuch des Vatikans kann es passieren, dass man völlig baff kaum noch ein Wort herausbringt. Wenn man dann gefragt wird, wie es war, was man alles gesehen hat, kommt außer „Kirche“ nicht viel. So stark wirken die erstklassig erhaltenen Bauwerke, Gemälde, sakralen Gegenstände nach. Dann nimmt man sich in Ruhe dieses Buch zur Hand und lässt jeden Schritt noch einmal Revue passieren. Vieles erscheint im neuen Licht, man sieht klarer und wird ganz bestimmt noch einmal wiederkommen. Genauso wie man dieses Buch immer wieder zur Hand nehmen wird.

Wie kommt die Katze in die Oper?

Wie kommt die Katze in die Oper

Der Titel macht neugierig. Was hat denn eine Katze in der Oper mit römischen Impressionen zu tun? Klassikfans, aber nur die Eingefleischten kennen vielleicht die Anekdote über die misslungene Premiere von Rossinis „Barbier von Sevilla“. Da hatten Spötter eine Katze auf die Bühne gescheucht. Zusammen mit anderen Missgeschicken geriet die Aufführung zu einem Desaster erster Güte.

Doch Gerhard Fischer hat noch mehr auf Lager, wenn er denn so durch die Ewige Stadt schlendert. Er war oft in Rom. Kennt die Stadt wie nur wenige Besucher. Das kommt auch daher, dass er immer mit dem Zug am Roma Termini ankommt. Seiner Meinung nach ist das Ankommen der spannendste Moment. Wenn man das Buch nach diesem Satz kurz herunternimmt und die Worte sacken lässt, weiß man diese Weisheit zu schätzen. Die Spannung wächst, was wird man sehen, was erleben? Und in Rom nimmt die Reihe an Fragen einfach nicht ab. Es gibt wirklich nur sehr wenige Städte, die derartige vollgestopft sind mit Zeugnissen der Geschichte.

Deswegen hat sich Gerhard Fischer entschieden nicht auf die offensichtlichen Schönheiten Roms einzugehen. Es sind die Kleinode am Rande, die Geschichten herum, die er zum Besten gibt. Wie die Piazza Sant’Ignazio. Wer ihn nicht kennt, erfreut sich sicher an der Architektur (eine Abbildung vom Autor selbst gemacht bestätigt diese Annahme), aber was sich hinter den Fassaden verbirgt, weiß man nur, wenn man dieses Buch zur Hand hat.

„Wie kommt die Katze in die Oper?“ ist eine kurzweiliger Reisebegleiter, den man getrost immer dabei haben kann, wenn man Rom besucht. Bei einer Merenda (Zwischenmahlzeit) ein bisschen darin blättern und schon geht’s weiter.

Lesereise Rom

Lesereise Rom

Rom noch einmal beschreiben? Warum? Kennt man doch alles! Das Forum Romanum, den Petersplatz, Kolosseum etc. Auch verzichtet sie auf übliche Wegweiser wie man von A nach B kommt. Sie unternimmt eine echte Reise. Neugierig, wissensdurstig und eloquent. Dem Leser soll’s recht sein auf den Spuren berühmter Leute zu wandeln, das einfache Leben zu erlesen und Rom (noch einmal) kennenzulernen.

Und so beginnt Christina Höfferer ihre Reise durch die Ewige Stadt damit, dass sie nachweist, dass Rom schon immer Künstler zu Höchstleistungen angespornt hat. Sie folgt den Stationen Ingeborg Bachmanns in Rom, besucht den Strand von Ostia, wo Pasolini einst den Tod fand und spürt den Geist von Fellini im Studio 5 der Cinecitta.

Wer Rom noch nicht kennt, wird mit diesem Buch angestachelt die Stadt am Tiber zu bereisen. Abseits der Touristenpfade findet die suchende Seele Ruhe und Erholung. Wer Rom schon kennt, wird es noch einmal kennenlernen. Caffè dort trinken, wo es die Römer tun. Flanieren, wo das römische Nachtleben beginnt und das Besondere der römischen Küche schmecken. All das steht in keinem Reiseführer. Das steht nur in diesem Buch.

Auf ihren Streifzügen durch Rom stößt Christina Höfferer auf unerhörte Gegensätze. Wenn der Chef des MAXXI, des Museums des 21. Jahrhundert, Hou Hanru von einer chinesischen Migrationswelle spricht, sieht er darin eine Chance. Denn die Nachfolgegeneration wird künstlerisch im Stande sein einen entscheidenden Beitrag leisten zu können. Wenn sie das Lager der Sinti und Roma besucht, schwingt Resignation in ihren Worten. Hoffnungsvoll wiederum das Kapitel über den Obstreichtum Roms.

Rom ist immer eine Reise wert. Dieser abgedroschene Satz birgt – gerade in Rom – so viel Wahrheit. Einer Stadt, die so präsent ist in den Köpfen der Menschen weltweit noch das eine oder andere Geheimnis abzuringen, bedarf größter Sorgfalt und offener Augen. Christina Höfferer geht mit offenen Augen und Ohren durch die pulsierende Metropole und macht dem Leser Appetit auf Rom und seine Einwohner.

Mirabilia Urbis Romae

Mirabilia Urbis Romae – Wunderwerke der Stadt Rom

Wenn ein Reiseführer erst Jahrhunderte nach seiner Erstauflage auf Deutsch erscheint, ist das – auf den ersten Blick – nicht gerade ein Qualitätsmerkmal. Tja, lieber Marktforscher, Superökonomen und Marketingexperten. Da irrt die Wissenschaft! Denn „Mirabilia Urbis Romae“ ist ein Meisterwerk. Er wurde im Laufe der Jahrhunderte, ja: Jahrhunderte! – immer wieder verändert, so dass heute niemand genau sagen kann, wer denn nun der Verfasser dieses außergewöhnlichen Reisebandes ist. Das ist doch aber auch egal, oder?! Die Wunderwerke der Stadt Rom lautet der Untertitel, edel in güldenen Lettern ins Leinen geprägt.

Der Titel lässt es schon vermuten, dass die Erstausgabe in lateinischer Sprach verfasst wurde. Und jetzt eben auch auf Deutsch. Zweisprachig. Wer also noch oder schon in der Schule hatte oder hat, wird sich doppelt freuen können. Wer sich im Römischen Reich nicht so recht auskennt – und wer tut das schon – erhält ausführliche Erläuterungen zum Originaltext und der Übersetzung.

Wer Rom besucht, wird von der allgegenwärtigen Geschichte im übertragenen Sinne erschlagen. Wo anfangen? Was muss ich sehen, was kann man weglassen (eigentlich gar nichts)? Da bietet es sich an Rom thematisch zu erkunden. Warum also nicht auf den Spuren der Ahnen wandeln? Reisen wie vor – sagen wir mal – Hunderten von Jahren? Gut, dass es jetzt einen Reiseband gibt, der dies ermöglicht. Verblüffend wie aktuell er noch ist. So manches Bauwerk steht vielleicht nicht mehr so frei in der Landschaft wie einst, aber es steht noch! Die alten Kaiserpaläste entlang der Konsularstraßen. Der Vatikan, die Engelsburg … ach man könnte so viel aufzählen, was den Lauf der Geschichte bestimmt und überdauert hat.

Wer Rom besucht und nicht gefahrlaufen will, dass er nur das „normale Touristenprogramm durchläuft“, braucht einen besonderen – gedruckten – Reisebegleiter. Mit „Mirabilia Urbis Romae – Die Wunderwerke der Stadt Rom“ ist so ein Reisebegleiter. Wer auf historischen Pfaden die Metropole am Tiber, die auch schon mal zur Kleinstadt verkommen war, mit diesem Buch im Handgepäck erobern will, wird belohnt mit einer ganz besonderen Sicht auf die Geschichte.

Roma romanissima

Roma, romanissimo

Noch ein Stadtführer über Rom. Ist das wirklich nötig? Ja, denn es gibt noch kein Reisebuch für junge Leute. Und das auch noch von einem aus der Zielgruppe! Lucas Militello ist Römer, jung und ein Kenner seiner Stadt.

Bei seinem Buch bedient er sich eines Kunstgriffes: Zuerst besänftigt er die Gemüter, die schon heiß laufen bei dem Gedanken Rom nur aus der Sicht shoppingwütiger, geschichtsdesinteressierter, lauter Jugendlicher zu erobern. Das Colosseum und die Spanische Treppe gehören genauso in dieses Buch wie Fast Food und der obligatorische Sundowner (den viele noch als Absacker kennen).

Kurzweilig schlendert er durch Rom. Denn Hektik und ewiges Getriebensein passen einfach nicht zur Metropole am Tiber. Auch wenn es oft so wirkt. Nach den Highlights und Sehenswerten folgen Lebens- und Liebenswertes. Das ist Rom! Die Parks sind die viel gerühmten grünen Lungen der Stadt. Hier sind Touristen nicht unter sich, hier teilt man sich Seit an Seit mit Römern die Entspannung vom Alltag. Ein Touristenalltag sieht freilich anders aus als der eines Bewohners, Erholen müssen sich beide Spezies. Fit werden beide wiederum im Il Caffe. Einen Corretto im Stehen, ein kurzer Plausch und schon kann’s weitergehen durch die Ewiges Stadt.

Ohne Essen oder wenigstens darüber philosophieren – wer das beherrscht, hat die Römer auf seiner Seite. Dazu noch ein bisschen Nörgeln oder Herziehen über die Oberen und alles ist perfekt. Apropos Essen: Luca Militello hat natürlich auch ausgewählte Einkehrtipps. Wohltuend ist hierbei, dass er auf die sonst üblichen Superlative „die beste Pizza der Stadt“ und „die leckerste Pasta diesseits der Alpen“ verzichtet. Jeder hat seinen Geschmack, manche selbigen noch gar nicht gefunden. Aber Lucas – wir dürfen ihn beim Vornamen rufen, er duzt uns auch – legt die richtige Brotkrumen- bzw. Pasta/Pizzaspur.

Rom muss man besuchen! So viel steht fest. Kaum eine andere Stadt bietet so viel Geschichte, die bis heute noch nachwirkt, wie die Stadt am Tiber. „Roma, romanissima…“ ist der gedruckte, traditionelle Ableger einer gleichnamigen Seite in einem sozialen Netzwerk. Sozusagen das Bindeglied zwischen seit langem bewährt und neuer Technologie. Jede Generation hat Rom für sich selber entdecken müssen. Die, die heute die Nase rümpfen über die Jugend haben es früher auch nicht anders getan. Sie hatten allerdings nicht dieses Reisebuch. Vorteil Jugend!

Römische Villen und Paläste

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Einmal die eigenen Erlebnisse für alle Ewigkeit bewahren können. Einmal echten Profis über die Schulter schauen. Einmal nur. Massimo Listri lässt sich über die Schulter schauen. Bei seinen Streifzügen durch Rom. Seine Besuche in den Villen und Palästen der Ewigen Stadt sind ein Hingucker. Nein, sie sind mehr. Sie sind die Abziehbilder unserer Phantasie. So stellen wir uns Rom vor. Weitläufige Gartenanlagen. Elegant geschwungene Aufgänge. Protzige Fassaden. Rom ist voll von solchen Gebäuden. Und sie sind exzellent erhalten. Nur nicht für jeden besuchbar.

Und da kommt der Fotograf Massimo Listri ins Spiel. Denn er darf. Er darf ins Innere der einstigen Macht- und Prachtbauten. Mit dem Auge fürs Detail führt er den jungfräulichen Leser gewandt durch gestandenes Mobiliar. Hier wurden die Geschicke ganzer Generationen bestimmt und gelenkt.

Das Titelbild zeigt den Ausblick in den Garten der Villa Medici. Ein weißer Prunkbau mit reich verzierter Fassade, die dem Besucher eine ordentliche Maulsperre verpasst. Zwei Löwen bewachen lebensecht den Zugang zur Villa. Verspielt hält einer der beiden eine Kugel in der Pranke. Die Anspielung auf das Machtstreben der toskanischen Familie, die im Mittelalter ganz Europa, inkl. Papsttum in den monetären Klauen hielt. Überladene Deckenmalereien lassen den Rundgang kurz stocken. Wie eine Erzählung aus vergangenen Zeiten schweben Engel und leichtbekleidete Grazien über dem Betrachter. Im Garten tummeln sich Statuen, Brunnen sind mehr als nur Wasserspender.

Doch „Römische Villen und Paläste“ ist mehr als „nur“ ein Bildband. Die ausführlichen und kenntnisreichen Texte von Carlo Cresti und Claudio Rendina erläutern jedes noch so kleine Detail. Sie sind die wahren Helden dieses Buches. Sachlich und darauf bedacht nicht auszulassen, geben sie den Blick frei, den Massimo Listri mit seiner Linse so gefühlvoll freigeschaufelt hat. Ihre Texte verleihen dem überirdischen Bildband die Bodenhaftung.

Ein Buch für Frühaufsteher, denn daran satt sehen, kann man sich nicht in ein paar Minuten. Ein Buch für Rom-Enthusiasten, denn so haben Sie Rom noch nie gesehen. Ein Buch für Ästheten, denn noch nie wurde ein Großstadt so grazil dargestellt.

Rom – Ein Biografie

Rom - eine Biografie

Biografien werden – zumindest sollte das so sein – erst nach dem Ableben der besprochenen Person veröffentlicht. Sie sollen die besondere Bedeutung desjenigen hervorheben und sein Wirken in Erinnerung behalten. Eine Biografie über eine Stadt – das ist neu. Zumal, wenn sich die Stadt sich einer blendenden Gesundheit erfreuen kann.

Rom ist eine der meist besuchten Städte der Welt. Ihre heutige Erscheinung verdankt sich brillanten Köpfen, Baumeistern und Politikern, die sich hier ihr Reich schufen und zeitweise die Geschicke der Welt lenkten. Stephan Elbern hat ihre Lebensläufe in direkten Zusammenhang mit der italienischen Hauptstadt gebracht und ein einzigartiges Werk geschaffen.

Sieben – fünf – drei – Rom schlüpft aus dem Ei. Netter Spruch. Aber er hat so seine Tücken. Für Schulkinder eine ideale Eselsbrücke. Für Wissenschaftler Humbug. Sei es wie es sei: Die Geschichte Roms – von seiner Entstehung und der damit verbundenen Legende von Remus und Romulus bis hin zur Gegenwart – lässt immer wieder aufhorchen. Als gewaltige Republik gescheitert, als Kaiserreich zu neuer Größe erblüht. In der Spätantike zur Kleinstadt verkümmert (von einst 800.000 Einwohnern waren im 14. Jahrhundert lediglich 20.000 Bürger übrig), erlebte die Stadt während Renaissance selbiges. Die prachtvollen Bauten, vor denen so mancher Tourist heute staunend die Gesichtsmuskulatur erstarren lässt, künden vom einstigen Ruhm, der bis heute anhält. Noch immer sind Plätze wie Pizza Navona oder das Kolosseum Magnete für Millionen Neugieriger. Doch wie sind sie entstanden? Wer hat sie in Auftrag gegeben?

Eine Stadt wird durch ihre Bürger und deren Führung geprägt. Den römischen Kaisern war besonders daran gelegen, der Nachwelt Beeindruckende zu hinterlassen. Wer Rom besucht, kommt um Jahrtausende alte Geschichte nicht herum. Stephan Elbern bietet sich mit seinem Buch als unterhaltsamer Cityguide an, der geschickt und umfassend die Ewige Stadt erklärt, ihre Denker und Lenker hervorhebt und ihre Würde und Anmut erstrahlen lässt.

Bleibt zu hoffen, dass „Rom – ein Biografie“ sich alsbald zu einer erfolgreichen Buchreihe im Nünnerich-Asmus-Verlag entwickelt. Städte wie Istanbul, Damaskus, Paris, London, Marseille, Persepolis … tragen die Geschichte ja schon fast wie einen Bauchladen vor sich her. Selbstbedienung erwünscht.