Wölfe in Genua

Bruno Morchio - Wölfe in Genua

Das ist nicht fair! Montagmorgen. Die Woche beginnt träge. Über den Dächern der Stadt weht leise der Schirokko, dieser unaufhörliche, nicht starke, dennoch immer spürbare Hauch von Nichts. Und Privatdetektiv Bacci Pagano wird von seinem Schöpfer Bruno Morchio schon wieder in die Spur geschickt. Ein alter Mann liegt zerfleischt im Park. Ein Jogger hat ihn entdeckt. Die Versicherungsgesellschaft CarPol in Person von Dott. Gianluca Boero will die genaue Todesursache wissen. Denn Mino Terenzi hatte eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen. Seine um einiges jüngere Frau hat schon zu Lebzeiten dem Leben die guten Seiten abgerungen. Soll heißen, dass die beiden wohl gehörig über ihre Verhältnisse lebten. Julia Rodriguez Amanzar kam als Illegale aus Panama nach Genua. Eine „Karriere auf dem Strich“ galt wahrscheinlicher als ein bequemes Leben an der Seite eines reichen Sugardaddys. Davon geht die Polizei aus. Trips nach Monte Carlo, ein teures Cabrio waren ihr beschieden. Und nun liegt ihr Gatte mit durchbissener Kehle am Wegesrand. Mehr als nur eine Randnotiz: Genau in der Gegend wurde ein Wolf gesichtet bzw. wurde er gehört. Ein elendes Heulen jede Nacht.

Und Julia Amanzar hatte einen Lover, Manuel, Chilene, Besitzer einer Hundezucht. Doch das weiß nur Bacci Pagano. Julia hatte Angst diese Information an die Behörden weiterzugeben. Klar! Eine hohe Lebensversicherung, eine (lebenslustige) junge Witwe, ein Hunde züchtender Lover und die Wolfshaarspuren unter den Fingernägeln des Opfers. Da kommt man schnell auf den Gedanken, dass Manuel und Julia gemeinsame Sache gemacht hätten. Doch Julia überzeugt die Spürnase Pagano, dass ihr Gatte Manuel kannte und von der Liaison wusste. Geliebt hatte Julia nur ihren Mino.

Mino ist allerdings auch nicht der trottelige Alte, der sich von einer heißblütigen Latina das Leben aussaugen ließ. Er ist bzw. war ein gewiefter (und vor allem zäher) Kredithai, der im Dunkeln seinen Geschäften nachging. Und er hatte eine Tochter, die auf Julia überhaupt nicht gut zu sprechen ist. Was so fade, so tröge begonnen hat, entwickelt sich zu einem verzweigten und verzwickten Fall für Bacci Pagano.

Bruno Morchio gewährt einen weiteren Blick tief in die Seele der ligurischen Metropole Genua. Auch Pagano bekommt in seinem zweiten Fall mehr Profil. Ein Treffen mit seiner Ex-Frau, die Beziehung zu seiner Tochter Aglaja thematisiert der Schriftsteller. Leider sind die folgenden drei Romane über den Mozart liebenden Ermittler bisher nur auf Italienisch erschienen. Ende offen.