Archiv für den Monat: Februar 2014

Quiz-O-Lino Kurioses aus dem Reich der Tiere

Quiz-O-Lino - Kurioses aus dem Reich der Tiere

Das erste Spiel in Buchform! Die Anzahl der Spieler ist unbegrenzt, wenn man Teams bildet. Im „Quiz-O-Lino Kurioses aus dem Reich der Tiere“ muss man sich mit Tieren auskennen. Und auch ein bisschen um die Ecke denken. Denn wer ein Rad schlägt, ist nicht logischerweise ein akrobatisches Ass. Fragen Sie mal nen Pfau. Drei Schwierigkeitsgrade werden angeboten. Neben der Antwort auf der Rückseite der Frageseite steht die Seitenzahl, auf der es weitergeht.

Klasse Spiel, das mit seinem Wissen fasziniert. Warum haben Wüstenfüchse so große Ohren? Was ist ein Revolvergebiss? Und warum macht das Kapuzineräffchenmänchen auf den gesamten Körper Pippi, bevor es die holde Weiblichkeit in Verzückung versetzen will?

Fragen über Fragen, und die Antworten herauszufinden, macht mit diesem lehrreichen und lustigen Spiel doppelt so viel Spaß.

Grado – Der nahe Süden zu jeder Jahreszeit

Grado

Idyllisch am adriatischen Meer gelegen, in direkter Nachbarschaft von Aquileia, und nur ein Katzensprung vom hoffnungslos überfüllten Venedig entfernt, da liegt Grado. Nicht einmal 9.000 Menschen dürfen sich Gradeser nennen. Im Sommer ist es voll, voller entspannungssüchtiger, aber auch Abwechslung suchender Menschen. Und Abwechslung gibt es hier wahrlich genug.

Seit über anderthalb Jahrtausenden gibt es die Siedlung in der nördlichen Adria. So mancher Imperator verging sich an der Stadt und hinterließ sein Erbe. Römer, Hunnen, Venezianer – die Liste ließe sich unbestimmt fortsetzen. Für Besucher ein wahrer Forscher-El-Dorado.

Evelyn Rupperti beginnt ihre Liebeserklärung an das einstige Fischerdorf weit in der Geschichte. Damals lag Grado noch zwei Meter höher. Warum? Lesen Sie selbst!

Morgens an den Strand und mittags die Kühle der heiligen Gemäuer suchen. Kirchen gibt es hier zwar nicht wie Sand am Meer, jedoch in doppelter Ausführung. Klingt komisch? Hinfahren! Und diesen Reiseband nicht vergessen! Denn Evelyn Rupperti hat das geschafft, was vorher noch keinem gelungen ist. Ein Reiseband für eine Stadt, die man sonst nur im Vorbeigehen kurz gestreift hätte.

Seit Jahren wirbt die Stadt Grado auf Tourismusmessen mit einbem Füllhorn an Werbemitteln um die Gunst der Besucher. Die verschlägt es jedoch lieber in die schmutzige Lagunenstadt. Und hier so kurz vorm ehemaligen Eisernen Vorhang (der hier gar nicht so eisern war wie andernorts), ist doch eh nichts los. Gedankenspiele, die verbannt gehören. Das beschauliche Fischerdorf hat sich zu einem kulinarischen Geheimtipp gemausert. Wer die Vielfalt liebt, wähnt sich im lukullischen Paradies. Abwechslung ist hier keine hohle Phrase, es ist Standard.

Geschichtliches wie Neues gepaart mit Tipps für Gaumen und Augen, dazu spannungsvolle Bilder: Das ist Grado mit dem untrennbar mit der Stadt verbundenen Reiseband.

Auch wenn Friaul und Grado nicht unbedingt an erster Stelle bei möglichen Italienurlauben stehen, so lohnt sich darüber nachzudenken. Dieses Buch ist mehr als nur eine Entscheidungshilfe für Grado und Friaul. Es ist der Einstieg in einen unvergesslichen Urlaub.

Stempelbox A-Z

Stempelbox A-Z

Es ist immer wieder eine Wohltat zu sehen, wie Kinder sich selbst etwas beibringen. Genauso erfrischend ist es, wenn man Spielzeug aus der eigenen Kindheit beim eigenen Nachwuchs die gleiche Begeisterung hervorruft, die man einst am eigenen Leib erfuhr. Auch wenn heute Pixel und Bytes den Ton angeben, so sind es doch Spiele wie beispielsweise die Stempelbox, die den Kleinen erst einmal zeigen welche Buchstaben man in die Plastekiste eintippen kann. Das Erlebnis Buchstaben wahrhaftig anzufassen, ist durch nichts zu ersetzen. Die handlichen Holz(!)-Würfel müssen vor Beginn erst einmal mit dem Buchstabenmatritzen beklebt werden. Dabei helfen Mama und Papa sicherlich gern, so wie es ihre Eltern getan haben. Und los geht’s! Sachte den Stempel auf das rote oder blaue Stempelkissen drücken, und dann auf Papier den ersten Buchstaben des noch so kurzen Lebens pressen. Fertig! Und bald schon steht der eigene Name zum ersten Mal auf Papier.

Weinführer Friaul

Layout 1

„Angeklagter erheben Sie sich. Bitte nennen Sie Ihren vollständigen Namen!“ „Verächter, Vorname: Wein“. „Nun, Herr Weinverächter, Ihnen wird vorgeworfen dem wohl geistreichsten Getränk des Friaul im Nordosten Italiens anhaltend und stoisch den Rücken gekehrt zu haben. Sie können sich nun dazu äußern.“

„Woher hätte ich denn wissen sollen, dass es im Friaul so hervorragende Weine und Weingüter gibt, die von Herzblut beseelten Winzern betrieben werden? Alle meine hier vorgeworfenen Verfehlungen geschahen vor dem Februar 2014. Erst seit diesem Zeitpunkt ist einem breiten Publikum doch erst bekannt, dass es einen derartigen Weinführer gibt. Bis dahin kannte ich beispielsweise Roberto Snidracig aus Vencò Sant’Elena gar nicht. Und schon gar nicht seinen Rosemblanc DOC Collio. Woher sollte ich also wissen, wo im Friaul die besten Weine angebaut werden, wo ich – gleich wie prall gefüllt mein Geldbeutel ist – einkehren, mich am Rebsaft laben und dazu noch eine nährende Mahlzeit zu mir nehmen kann? Herr Richter, ich bin unschuldig. Und ich gelobe von nun Besserung. Denn nun habe ich das richtige Werkzeug in der Hand.“

Im Laufe der Verhandlung kommen die einzelnen DOC-Weinanbaugebiete des Friaul zu Worte: Colli Orientali del Friuli, Collio, Isonzo, Friuli Carso, Aquileia, Annia, Latisana und Grave. Jedes präsentiert sich im besten Lichte und lässt Richter, Anklage, Verteidigung und Publikum das Wasser im Munde zusammenlaufen. Die ersten Zuschauer verlassen hastig den Gerichtssaal, um ihre sieben Sachen zu packen. Sie leiden an akutem Reisefiber, gepaart mit dem unstillbaren Durst nach Malvasia-Spumante, dem Ristorante Enoteca Bidin und nach gepflegter Weinkultur zwischen Alpenausläufern und dem Mittelmeer.

Doch der „Weinführer Friaul“ ist mehr als nur ein Wegweiser. Er ist vor allem ein Ratgeber, der Fachbegriffe dem Laien näherbringt, der Augen und Gaumen schärft für die feinen Unterschiede, um die guten von den sehr guten Weinen unterscheiden zu können. Und er ist ein Rebsorten-Lexikon. Kurzum: Das Buch, das man braucht, wenn man das Friaul geistreich und mit wehender Zunge erfahren will. In diesem Sinne: Freispruch für alle, die bis jetzt noch nicht ihren Weinkeller mit Souvenirs aus dem Friaul geschmückt haben. Aber. Von nun an gibt es keine Ausreden mehr.

Lesereise Andalusien

Lesereise Andalusien

Unter andalusischer Sonne träumen. Bloß nicht aufwecken. Endloser Horizont. Nicht aufwecken. Kulturelles Erbe wohin man sieht und tritt. Psst, still. Der Leser träumt vom Urlaub in Südspanien. Da darf ihn eigentlich nur eine aus den Träumen reißen: Ulrike Fokken. Denn sie weckt nicht nur den Leser auf, sie beschwört Sehnsüchte herauf.

Wer Andalusien bisher nur als Grund und Boden für die Alhambra und Lieferanten für süffige Getränke im Sinn hatte, wird in diesem Buch auf eine stimmungsvolle Entdeckungsreise geschickt.

Dass die Alhambra als Zugpferd der Region eingespannt wird, verwundert wenig. Dass dies aber erst seit ein paar Jahrzehnten geschieht schon. Die zentrale Faschistenregierung Franco ließ die jahrhundertealte Maurenresidenz fast vollkommen zerfallen. In einer der ärmsten Regionen Spaniens ruhte bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ein unermesslicher Schatz, der seit 30 Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Wie ein strahlender See mit Rosen treibt die Autorin durch die flirrende Landschaft zwischen Mittelmeer und Neukastilien. Sie findet die Menschen, die exemplarisch für Andalusien stehen. In einem Dorf östlich von Sevilla herrscht Anarchie. Naja, zumindest Kommunismus. Alle Einwohner des Dorfes beschließen gemeinsam, was gebraucht wird. Alle zusammen bauen Häuser, die anschließend verlost werden. So macht Kommunismus Spaß, nannte Bettina Röhl ihre Biografie Ulrike Meinhofs. Und hier in der südlichsten Ecke Europas funktioniert der Traum. Zumindest in Teilen. Und das schon seit fast 40 Jahren … länger als in so manchen Experimentalstaat.

Eine Reise mit den Augen und den kleinen grauen Zellen – das ist „Andalusien. Erdbeeren, Sherry und das ewige Morgen“. Wer sich die Reise ans südliche Ende Europas nicht gönnt, verpasst eine Menge, erlebt mit diesem Buch jedoch Vieles, was die meisten Pauschaltouristen niemals erleben werden: Andalusien aus erster Hand. Wer dem Sherry auf den – geistigen – Grund gehen will, besucht die Schlösser von Veterano Osborne, sofern es sie denn gibt. Ulrike Fokken besucht den Schlosser. Der war verantwortlich für die riesigen Werbetafeln, die hundertfach in ganz Spanien verteilt auf das Nationalgetränk aufmerksam machten.

Der Menschenschlag ist ein ganz besonderer wie Ulrike Fokken bemerkt: So schlimm die Zeiten auch sind, ein Andalusier zieht sich wahrhaftig immer am eigenen Schopf aus dem Schlamassel. Es sei denn es ist Siesta. Dann ruht die „autorecreadio“, wie dieses Phänomen sich nennt. Diese Ruhe wird den Leser erst erhaschen, wenn er seiner Sehnsucht nachgibt und Andalusien wahrhaftig bereist. Bis dahin ist dieses Buch ein erstklassiger Ersatz.

Südengland

Südengland

Südengland. So brütend heiß wie Südspanien? Nö! So maßlos überteuert wie Südfrankreich? Nö! Warum also nicht den Beatles in Liverpool huldigen? Oder dem Shoppingwahn in London verfallen? Ganz einfach: Weil hier England noch England ist. Liebevoll gestaltete Häuser in nicht minder fein herausgeputzten Ortschaften. Das gesunde Grün der unverbauten Flächen. Mächtige Trutzburgen aus vergangenen Zeiten. Na, wenn das kein Anreiz ist mal dorthin abzuhauen … Ach ja noch etwas: Der Michael-Müller-Verlag hat einen Reiseführer dazu neu aufgelegt. Kenner wissen, dass da nun nichts mehr schiefgehen kann.

Ralf Nestmeyer ist eher als Verfasser von Reisebüchern über Frankreich bekannt, doch auch die Insel hat es ihm angetan. Und so verschieden sind Frankreich und England nun auch wieder nicht. Ein mehr als gehöriger Prozentsatz der englischen Wörter stammt aus dem romanischen, und damit ist die Verwandtschaft besiegelt. Auch denke man an den so genannten Hundertjährigen Krieg im Mittelalter, der die beiden Lager bis heute zu trennen scheint.

Aus der Kalten heraus einen Ort in Südengland zu benennen, fällt vielen schwer. Erst nach einigen Überlegungen kommen einem Dover, Portsmouth und Southampton in den Sinn. Und Brighton natürlich. Dort, wo sich in den 60er Jahren Rocker und Mods gegenseitig (und publikumswirksam) sinnloserweise die Schädel einschlugen. Heute ist es die Partymeile der Insel. Doch Südengland ist weitaus mehr als nur gedankenloses Besäufnis. Hier kann man wandern bis es dunkel wird ohne auch nur einen Menschenseele zu begegnen. Hier kann man noch echte Geschichte atmen. Dabei trifft man dann aber doch den Einen oder Anderen. Denn ein Geheimtipp ist Südengland auch außerhalb der Insel schon lange nicht mehr.

Ralf Nestmeyer lässt die offensichtlichen Attraktionen nicht links liegen, konzentriert sich aber bei seinen Recherchen auf die wahren Schönheiten im Süden Englands. Wer sich entscheidet hier die schönsten Tage des Jahres erholsam für Körper und Geist zu verbringen, wird nicht enttäuscht.

Cornwall

Cornwall & Devon

Golfstrom, ein tosender Meereswind, saftige Weiden, schroffe Felsformationen – rau und sanft zugleich. Klingt wie in einem schnulzigen Roman. Willkommen in Cornwall. Das Land, das durch so manchen Roman kitschig verklärte Vorstellungen in uns hervorruft. Edle Landherren, die auf weißen Pferden das gefallene Mädchen retten. Im Hintergrund schlagen die angsteinflößenden Wellen gegen die standhaften Felsen im Südwesten Englands. Sie werden dem Glück nicht entgegenstehen.

Zugegeben, diese Ecke Englands lädt geradezu zum Schwelgen ein. Jeder Ort buhlt mit seiner akkurat gestutzten Vorgartenidylle um die Blicke der Besucher. Marvellous, amazing, beautiful. Auch Englischmuffel werden an diesem Vokabular nicht vorbeikommen. Ein bisschen Inspector Barnaby mit Meerblick.

Ralf Nestmeyer lässt sich von so viel Charme nicht einlullen. Doch eine nüchterne Recherche kann es auch nicht gewesen sein, die dieses Buch entstehen ließ. Denn so manches Kleinod hat der Autor ausgegraben.

Cornwall ist einigen ein Begriff, Devon hingegen zaubert ein Fragezeichen in die Gesichter. Cornwall bildet den südwestlichsten Zipfel der Insel, Devon ist die Grafschaft östlich davon. Und hier gibt es die kuriosesten Ortschaften. Westward Ho! ist wohl der einzige Ort der Welt mit einem Satzzeichen im Namen. Oder Clovelly. Hier kostet der Besuch den Dorfes Eintritt – 6,50 Pfund, Kinder zahlen nur 4 Pfund – denn das ganze Dorf ist in Privatbesitz.

Fernab dieser Kuriositäten weiß Ralf Nestmeyer so manche Story zu erzählen, die jede Tagesplanung zu einem vergnüglichen Erlebnis werden lässt.

Sizilien Wanderführer

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Ein Wanderbuch mit Wanderrouten durch Sizilien erstellen – ein Kinderspiel. Mag sein, einen nützlichen Wanderband zu erstellen, der Sizilien in seiner gesamten Pracht ablichtet, das bedarf schon eines Peter Amann. Sage und schreibe 35 Touren hat er in diesem Buch zusammengestellt. Über 360 Kilometer Wanderrouten, das ist ein Kilometer pro Kalendertag. Oder aller 1,7725 Kilometer eine Seite im Buch. Doch Sizilien anhand von Zahlen zu vermitteln, wäre verschwendete Liebesmüh. Sizilien muss man leben, atmen, sehen, lesen. Wandern!

Die unterschiedlich langen Touren haben auch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Für jeden ist etwas vorbei. Ob nun nur ein paar Kilometer rund um den Burg Francavilla, hindurch einen Naturlehrpfad oder der fast zehnmal so lange Gewaltmarsch der höchsten Kategorie von Ganivecchio auf den Cozzo Regiovanni im Inneren Siziliens. Hier führt der Weg vorbei an ehemaligen Gutshöfen, über Zäune und durch Hecken.

Egal, ob geübter Wanderer mit Hightechausrüstung oder gelegentlicher Wandervogel. In diesem Wanderbuch findet jeder seine Strecke. Hinauf die Lavapisten zum Ätna oder auf alten Hirten- und Pilgerwegen in und um Palermo.

Wer das Wandern zum Anlass nimmt, sich ein wenig Technikspielzeug zu leisten, der bekommt in der ersten Umschlagseite einen Code, mit dem er über die Verlagshomepage die Touren direkt auf sein GPS-Gerät downloaden kann.

Ob man Sizilien als die schönste Insel der Welt wieder und wieder erobern oder wie eine Spezialeinheit aus der Zukunft „Kilometer schrubben“ will, wer dieses Wanderbuch im Rucksack, in der Tasche oder in der Hand hat, wird die Insel oft von einer anderen Seite kennenlernen. Jede Routenbeschreibung enthält Tipps zur Rast und besonderen Aussichtspunkten. Jede Route wird durch eine eigens für diese Route angefertigte Karte und durch ein Höhenprofil vervollständigt. So ist man generell auf der Höhe der Zeit.

Wandern ohne dieses Buch ist möglich. Aber – und das ist garantiert – dann erlebt man eben auch nur halb so viel. Und Sizilien ist es mehr als wert komplett erforscht zu werden.

33 Tage

33 Tage

Eine gefährliche Gratwanderung, die Marko Rostek da unternommen hat. Nein, nicht die drei Jahre detailversessene Recherchearbeit, um die Geschichte von 33 Tagen nachzuerzählen. Vielmehr der Drahtseilakt, wahre – und zu allem Überfluss jederzeit überprüfbare – Geschichte in Romanform zu bringen. Um es vorwegzunehmen: Der Versuch darf als geglückt angesehen werden.

Am 28. Juni 1914 werden in Sarajevo Thronfolger Franz Ferdinand und sein Gattin Sophie ermordet. Es dauert noch 33 Tage bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges. An diesem verhängnisvollen 28. Juni änderte sich der Lauf der Welt dramatisch und nachhaltig.

Das wussten auch die Protagonisten dieses Buches. Diese werden am Ende des Buches in Wort und Bild einzeln vorgestellt. Sie alle wussten um die bereits geschmiedeten Allianzen innerhalb Europas. Und sie suchten nach Möglichkeiten diese zu sprengen und zu ihren Gunsten auszulegen. Großmachtgehabe und Machtgier waren die Antriebsfedern. Diplomatisches Geschick und Einschüchterung – was oftmals oder meistens das Gleiche ist – waren die Methoden der agierenden Köpfe.

Österreichs Außenminister Graf Leopold Berchtold ist anfangs kein Freund eines Schlages gegen Serbien. Nach und nach – und vor allem auf Drängen seiner Arbeitgeber – sieht er im Krieg gegen Serbien die einzige Lösung für Vergeltung. Die Lage Russlands wird von fast allen Beteiligten falsch eingeschätzt. Man geht davon aus, dass Russland eh erst mobilmachen kann, wenn alles vorbei ist und Serbien unter der Donaumonarchie, Bulgarien und Rumänien aufgeteilt ist. Zur Sicherheit zieht Österreich sich lieber Deutschland auf seine Seite. Die Krise ist unabwendbar.

„33 Tage – Der letzte Sommer dies alten Europa“ schildert exakt wer mit wem gegen wen und warum zu Felde zog. Dieses Thema in Romanform anzugehen ist ein Wagnis, das in diesem Fall belohnt wird. Selten zuvor wurden die Missetaten der Politiker so schonungslos und wertfrei aufgezeigt. Eine Beurteilung der Geschehnisse entfällt, weil das Ergebnis absolut diskussionsfrei als Katastrophe globalen Ausmaßes angesehen wird. Aber um Ähnliches im Moment und für immer auszuschließen, ist es wichtig die Geschichte zu kennen. Und dazu hat Marko Rostek einen entscheidenden Beitrag geleistet.

Wer Erich Maria Remarques Meisterwerk „Im Westen nichts Neues“ kennt, weiß welch Elend der Krieg mit sich brachte. Marko Rosteks „33 Tage“ sind das sachgerechte Prequel zu dem, was Remarque so eindrucksvoll schilderte.

Frau hinter Hecken

Frau hinter Hecken

Hinter Hecken, da lässt’s sich gut verstecken. Was wie ein Kinderreim anmutet, scheint Silvie Vaughan und Isolde Schwartz ein Refugium des eigenen Lebens zu sein. Beide sind erfolgreiche Wissenschaftlerinnen – Philosophinnen. Die eine schreibt Bücher in ihrem heckengeschützten Rückzugsort, die andere hat einen renommierten Lehrstuhl und reist für ihre hochgeschätzten Vorträge um die Welt.

Doch diese Welt ist nicht die ihre. Ihre Welt ist geprägt von Erwartungen und Enttäuschungen. Die beiden Frauen haben sich bei einem kennengelernt. Nun will die Eine – Isolde Schwartz – die Andere – Silvie Vaughan – besuchen. Nichts Besonderes! Nichts Besonderes? Oh doch. Silvie verehrt Isolde. Ihre Reputation ist einwandfrei und vorauseilend. Silvie muss jedoch feststellen, dass Isolde sich in ihrem Kokon der Ideen verfangen hat und auf dem besten Weg ist ihr Leben, ihr wahres, höchst persönliches Leben, zu vergessen. Es aufzugeben.

Jana Revedins Kurzroman „Frau hinter Hecken“ ist wahrlich keine leichte Kost, im Sinne von „heut mal eine Seite lesen und morgen ein paar mehr. Dieses Buch muss man mehrmals lesen. Beim ersten Versuch stören die kompakte Handlung und die freie Szenewahl den Lesefluss, auch wenn nur oberflächlich. Doch schon beim zweiten Lesen – das Buch ist gerade mal einhundert Seiten stark – offenbaren sich die Ab- und Tiefgründe der beiden verwandten Seelen.

Beide Frauen taumeln im Sog ihrer Erinnerungen. Während Silvie das Trauma ihrer Kindheit, den Selbstmord der Mutter, überwunden zu haben scheint, triftet Isolde an der Kante zum Absturz.

Das permanente Verweben von grausamen Erinnerungen und aktueller Hilfestellung packt den Leser bei den Hörnern. Man kann dieses Buch nicht einfach mal so weglegen. Eine eigenartige, eigensinnige Faszination geht von den Zeilen dieses Büchleins aus. Nebelschwaden des menschlichen Geistes wabern besitzergreifend im Hirn des Lesers herum. Immer wieder blättert man zurück, um sich zu vergewissern, dass man nicht doch etwas überlesen haben könnte.