Südengland

Südengland

Südengland. So brütend heiß wie Südspanien? Nö! So maßlos überteuert wie Südfrankreich? Nö! Warum also nicht den Beatles in Liverpool huldigen? Oder dem Shoppingwahn in London verfallen? Ganz einfach: Weil hier England noch England ist. Liebevoll gestaltete Häuser in nicht minder fein herausgeputzten Ortschaften. Das gesunde Grün der unverbauten Flächen. Mächtige Trutzburgen aus vergangenen Zeiten. Na, wenn das kein Anreiz ist mal dorthin abzuhauen … Ach ja noch etwas: Der Michael-Müller-Verlag hat einen Reiseführer dazu neu aufgelegt. Kenner wissen, dass da nun nichts mehr schiefgehen kann.

Ralf Nestmeyer ist eher als Verfasser von Reisebüchern über Frankreich bekannt, doch auch die Insel hat es ihm angetan. Und so verschieden sind Frankreich und England nun auch wieder nicht. Ein mehr als gehöriger Prozentsatz der englischen Wörter stammt aus dem romanischen, und damit ist die Verwandtschaft besiegelt. Auch denke man an den so genannten Hundertjährigen Krieg im Mittelalter, der die beiden Lager bis heute zu trennen scheint.

Aus der Kalten heraus einen Ort in Südengland zu benennen, fällt vielen schwer. Erst nach einigen Überlegungen kommen einem Dover, Portsmouth und Southampton in den Sinn. Und Brighton natürlich. Dort, wo sich in den 60er Jahren Rocker und Mods gegenseitig (und publikumswirksam) sinnloserweise die Schädel einschlugen. Heute ist es die Partymeile der Insel. Doch Südengland ist weitaus mehr als nur gedankenloses Besäufnis. Hier kann man wandern bis es dunkel wird ohne auch nur einen Menschenseele zu begegnen. Hier kann man noch echte Geschichte atmen. Dabei trifft man dann aber doch den Einen oder Anderen. Denn ein Geheimtipp ist Südengland auch außerhalb der Insel schon lange nicht mehr.

Ralf Nestmeyer lässt die offensichtlichen Attraktionen nicht links liegen, konzentriert sich aber bei seinen Recherchen auf die wahren Schönheiten im Süden Englands. Wer sich entscheidet hier die schönsten Tage des Jahres erholsam für Körper und Geist zu verbringen, wird nicht enttäuscht.