1914 – 1918 Krieg(e) in Luxemburg

Krieg(e) in Luxemburg

Das Jahr 2014 neigt sich dem Ende und somit auch die Berichterstattung zum Ersten Weltkrieg, dem Großen Krieg. Den Abschluss, den würdigen Abschluss bildet dieses Buch, weil es den Krieg aus verschiedenen Perspektiven, aus und in einem Land zeigt, das man nicht unbedingt mit dem Großen Krieg in Verbindung bringt: Das Großherzogtum Luxemburg.

Luxemburg war keines der kriegstreibenden Länder. Es war Auf- und Durchmarschgebiet besonders für die deutsche Armee. Die Schwerindustrie in dem verhältnismäßig kleinen Land war jedoch maßgebend. Das Buch ist in Zusammenarbeit mit der Université du Luxembourg entstanden. Und in zwei Sprachen, deutsch und französisch, erschienen. Schon beim Durchlesen der Inhaltsangabe staunt man nicht schlecht wie viele Aspekte man zu diesem Thema erörtern kann: Fotografie, Prostitution (ohne dabei einen Zusammenhang herzustellen), Landwirtschaft, Rotes Kreuz, um nur einige zu nennen.

Fotografie war Waffe, Dokumentationsmittel, Aufklärungswerkzeug und Propaganda zugleich. Auch von Luxemburger Seite wurde getrickst. Als besetztes Land durchaus erlaubt. Von allen Fronten wurden Postkarten an die Daheimgebliebenen geschickt – heute sind diese Funde Zeugnisse einer grauenhaften Epoche.

Der Prostitution konnte man auch hier nicht Herr werden. Ein Gesetz verbot zwar das „Geschäft mit der Liebe“, aber nicht überall. Zum Beispiel wurden Gaststätten ohne Alkohollizenz von dem Verbot ausgenommen. Auch so genannte Cremerien, dem Pedant zur Patisserie. Schlupflöcher lauerten schon damals überall.

Die Misere der Landwirtschaft wird anschaulich durch Tabellen dargestellt. Die Anzahl der Milchkühe sank um zwölf Prozent, die der Schweine sogar um mehr als ein Drittel. Auswirkungen, die mit dem Ende des Krieges nicht abgeschafft waren.

Die achtzehn Autoren dieses interessanten Buches lassen die Fakten für sich sprechen. Anhand von Tabellen, Zeitungsausschnitten, Buchtexten und zahlreichen anderen Quellen umgehen sie die Fallen des Wiederauflebens dieser schrecklichen Zeit. Sie bilden lediglich ab, was wirklich passierte und rücken die Sachlage zurecht.