100 Jahre FC St. Pauli

 

100 Jahre FC St. Pauli

Der FC St. Pauli gehört zu den beliebtesten Vereinen in Deutschland. Das ist Fakt. Kaum ein anderer Stadtteil-Fußballverein (außer Schalke) erfreut sich solch großer Beliebtheit. Auch Fakt. Es gibt nur wenige Mannschaften, die trotz dem sie in drei Spielklassen spielten, immer wieder „Aaahh“s und „Ohhh“s hervorrufen. Der FC St. Pauli war nie weg – schon gar nicht im Jahre 2010, das Jahr, in dem der Verein sein 100jähriges Bestehen feiert. Im Moment wird aus der Geburtstagsfeier auch eine Aufstiegsfeier.

Was macht ein Fanbuch zu einem echten Fanbuch? Einem Buch für Fans. Ein Fan braucht doch kein Buch, um sich zu erinnern, um sich an den Verein zu binden. Sicherlich, aber wir kennt schon Walter Brombacher, Rudolf Prinzlau oder Christian Schmelzkopf? Die drei gehörten zu den so genannten „Fußlümmeln“, sozusagen zur Erstbesetzung im Kiezfußball-Theater. Aufstiegmannschaften und den genauen Verlauf DES Spiels gegen Bayern München können sicher viel gebetsmühlenartig herunterleiern. Voller Leidenschaft beschreiben die Autoren sie Szenen, die zu unerwarteten 2:1-Erfolg des Tabellenletzten der deutschen Fußball-Bundesliga gegen den frischgebackenen Weltpokalsieger führten. Die Spannung scheint greifbar, das Buch scheint aus allen Nähten zu platzen. Die Tribünen brechen unter der Freude der Fans zu zerbersten. Die Stimmung ist elektrisiert.

Und genau deswegen braucht man dieses Buch. St. Pauli ist Atmosphäre. Der Verein lebt nicht von seinen Meisterschaften. Es sind die kleinen Erfolge, die Fans, der Kampfgeist, die geniale Vermarktung der Marke, die diesen Verein prägen und zu dem machten, was er heute ist. Erfolge wie der am 6. Februar 2002 gegen die Bayern – Fans die treu zu ihrem Verein stehen und dabei niemals ins Platte abdriften. Fans, die immer kreativ sind und ihren Verein auch dann unterstützen, wenn es schon kurz nach Zwölf ist – Kampfgeist zeigen, wie etwa Sepp Piontek, der die Paulianer 1978/79 trainierte. Der Trainingsplatz (näher am Lokalrivalen dran als am eigenen Stadion) war dermaßen von Maulwurfhügeln übersät, dass der Coach die Plagegeister eigenhändig … ja sagen wir mal … beseitigte. Und die geniale Vermarktung. Man muss die Verantwortlichen einfach so betiteln. Als es dem Verein wieder einmal so richtig dreckig ging, und er kurz vor dem endgültigen Aus stand, weil das nötige „Kleingeld“ fehlte, wurden die „Retter“-T-Shirts gedruckt. Selbst der ehemalige Bayern-Manager Uli Hoeneß trug eines. Ob er es selber bezahlt hat, ist nicht wirklich überliefert. Fakt ist aber, dass der große FC Bayern dem „kleinen“ FC St. Pauli immer wieder gern unter die Arme greift. Und das nicht aus großkopfertem generösem Getue, sondern weil es eine Herzensangelegenheit ist. Und das honorieren auch die Fans des FC St. Pauli, die (außer, wenn es gegen Hansa Rostock zu spielen gilt) zu den friedlichsten der Liga gehören.

Wer noch kein Fan des sympathischsten Vereins des deutschen Fußballs ist, der wird hier einer harten Prüfung unterzogen. Seite für Seite ist dieses Buch ein flammendes Plädoyer für einen Verein, der es nicht immer leicht hatte, der die tollsten Fans der Welt hat und trotz aller Niederschläge niemals aufgegeben hat – nie aufgibt – und schon gar niemals aufgeben wird.