Warum wir zusammen sind

Wer ein ruhiges Leben führen will, der soll im Baumarkt arbeiten. Wer in Verwicklungen, die das Leben nun mal zwangsläufig bereithält, eine Herausforderung sieht, der wird im Freundeskreis von Marc und Irma ein wahres El Dorado finden.

Beide stecken mitten in den Vorbereitungen für ihren 20. Hochzeitstag. Porzellanhochzeit. Welch ein prophetischer Jahrestag! Da sollte man aufpassen, dass man nichts zerschlägt. Das gute Geschirr rausholen. Doch die Glasur hat schon Risse. Wann das alles begonnen hat? Who knows?! Vielleicht zur Jahrtausendwende als mit Freunden im ganz großen Stil Y2K gefeiert wurde. Der Millennium-Bug fiel aus, dafür startet eine neue Ära der Freundschaft. Anatol hatte für sich, seine Annette und Urs und Brigitta, Alice und Fred, Bea und Finn, Mila und Moritz, Axel und Ona  sowie für Evelyne (ohne und) ein Haus mit einem entsprechend großen Grundstück gekauft. Jeder sollte sich dort verwirklichen können. Ein Anbau? Ja, gern. Säen, Pflanzen, Ernten? Aber sicher doch! Eine Oase, eine Kommune für die Zukunft? Auf alle Fälle, und nichts anderes!

Es steht wieder mal ein Zahlenwechsel an. Das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends haben alle hinter sich gebracht. Matti, Irmas und Marcs Sohn, ist auf dem Weg die Welt zu erkunden. Die Matura vor Augen, die erste richtige Beziehung zu Melanie hinter sich. Das Jubiläum soll in altbewährtem Ambiente in Sanssouci gefeiert werden. Das Anwesen, das Anatol für die Freunde vor Jahren kaufte, wurde ja genau für solche Anlässe erworben. Alle sind da. Außer Evelyne. Sie konnte nicht, meint Marc. Doch Irma beschleicht ein ungutes Gefühl. Gerüchte machten schon die Runde. Evelyne habe wohl einen neuen Freund. Einen Jüngeren. Wo ist eigentlich Matti? Ach ja, der wollte bei seinem Kumpel Nick übernachten…

Die Porzellanhochzeit wird für Marc und Irma, Irma und Marc zu einer weiteren Kehrtwende. Ihr Sohn „hat was mit ihrer Freundin Evelyne“. Ab ins Internat mit dem Bengel – auf dem Papier sieht alles so einfach aus. Aber Papier ist geduldig, das Lebe nicht. Und warum ist Marc so unentschlossen, wenn Irma seine Hilfe am nötigsten braucht? Ist es, weil sein Architekturbüro den Bach runtergeht? Sie seine Hilferufe nicht hört, ihn nicht unterstützt? Das Zukunftslabor Sanssouci, wie alle es nannten, ist zu einer bequemen Diaspora geworden. Ein Hospiz für die Sang- und Klanglosen. Ärmel hochkrempeln und die Problem angehen, haben anscheinend alle verlernt. Was so großartig begann – tat es das tatsächlich? – artet immer mehr zu einem Fiasko aus.

Martin R. Dean nimmt den Leser mit auf eine Reise in die menschlichen Irrungen. Fundamente bröckeln. Brücken stürzen ein. Halt bietet nur noch … ja, was denn? Die Ehe? Die Freundschaft? Anscheinend zerbricht die ach so heile Welt in einem Tempo ein, dass sich jeder fragen muss, wie man sie kitten kann. Doch keiner weiß, wo der Kit versteckt ist.