Wallis

Im Reigen der Schweizer Kantone nimmt das Wallis durchaus eine Sonderstellung ein. Vielleicht nicht, weil jedermann auf Anhieb den Kanton verorten kann. Wohl aber, wenn die bekanntesten Orte aufgezählt werden. Dann gibt’s ein großes Ah und ein noch größeres Oh. Dieses Ah und Oh eignet sich auch, um diesen Reiseband zu beschreiben.

Isa Ducke und Natascha Thoma sind begeisterte Wallis-Fans. Das spürt man schon, wenn man die einleitenden Worte zu Ihrem Reiseband liest. Und schon auf diesen ersten Seiten blubbert das erste Ah heraus. Ah, das Matterhorn. Klar, so einen ungewöhnlichen Berg erkennt man auf den ersten Blick. Diese Silhouette ist einzigartig.

Und so einzigartig geht es weiter. Im Rhonetal sind Wanderer im Paradies. So wie eigentlich im ganzen Wallis – aber hier im Besonderen. Da wandert man unter blauem Himmel, um sich die Berge, die nicht selten die 4000er-Marke mit einem Lächeln erreichen, quer über saftige Wiesen. Der Autolärm ist … verschwunden. Doch Vorsicht, wenn doch mal eines kommt, dann lieber zur Seite springen. Verkehrsregeln sind hier – Vorurteil der Schweizer über die Walliser – mehr Vorschläge als Regeln.

Auch der Genfer See und das noble Lausanne gehören zum Wallis. Und die gehobene Küche. Französisch und Deutsch gehören zur Sprache des Wallis wie erlesene Zutaten in die Walliser Kochtöpfe.

Immer wieder verblüffen die Autorinnen mit Wanderrouten und Haltepunkten, die den Wanderer zur Salzsäule erstarren lassen. Kurzum: Wer im Wallis unterwegs ist, hat zwei Möglichkeiten: Einfach drauf loslaufen. Irgendwas Schönes findet sich schon. Oder aber er blättert in diesem Buch, vertieft sich in die Buchseiten, Abschnitte, Bilder, Infokästen, Karten, ja sogar in einzelne Worte und findet garantiert das, was er nie zu finden gewagt hatte. Beispiel gefällig? Hier das Ergebnis einer willkürlichen Suche im Buch. Doppelseite 108/109: Mineraliensuche in der Grube Lengenbach. Anderthalb Kilometer lang und ein El Minerado für alle, die sich ihre kindliche Neugier bewahrt haben. Und dann der Ausblick (im Buch nur als Foto – in natura um Längen beeindruckender) die Wanderung zum Mässersee. Still liegt der See, trotzig die Berge und darüber – da ist er wieder – der blaue Himmel.

Bei diesem Reiseband wird einem schnell klar, warum die Reisebücher aus dem Trescher-Verlag gelb sind. Denn alle, die sie nicht nutzen, werden gelb vor Neid, wenn sie die Geschichten von Besuchern hören, die mit den gelben Büchern eine Region im Allgemeinen oder das Wallis im Speziellen besucht haben.