Wachtmeister Studer- Matto regiert

Borstli und Pieterlen sind fort. Was wie aus einem Kinderreim klingt, ist besorgniserregend. An diesem Wort – „besorgniserregend“ – hätte Jakob Studer seine Freude. Zu nachtschlafender wird er mit dieser – besorgniserregenden – Situation aus Morpheus Armen gerissen. Dr. Laduner wird ihm Näheres erklären. Laduner, Laduner, den Namen kennt er. Doch der Treibsand in seinen Augen lässt noch keine Schlüsse zu.

Borstli ist der Direktor der Nervenheilanstalt in Randingen, Pieterlen Kindsmörder. Beide sind nicht mehr da, wo man sie vermutet. Während Wachtmeister Studer sich die Fakten berichten lässt, dämmert es ihm. Laduner – klar, der war doch damals in Wien dabei als Studer das Bauernopfer spielen musste und strafversetzt wurde. Dass das mehr als nur eine Randnotiz ist, wird einige Seiten später klar als Studer in der Anstalt auf Caplaun trifft. Dessen Vater, der Oberst, war damals, in Wien, auch mit von der Partie. Na, das kann ja heiter werden.

Das Büro des Direktors, Borstli, ist verwüstet. Das Mobiliar liegt verstreut, Fensterscheiben sind zerbrochen, Blut auf dem Boden. Beim Rundgang durch die Anstalt lernt Studer schnell, dass hier nur mit Zucht und Ordnung ein geregelter Tagesablauf möglich. Die Ärzte sind die Könige, die Insassen bedauernswertes Volk. Sie sind aus unterschiedlichen Gründen hier, Kriminelle und Kriegsversehrte. Das dem Borstli was zugestoßen ist, freut den Einen mehr als den Anderen. Kurz bevor Studer die Leiche des Direktors entdeckt, hört er das erste Mal von einem Geist, der in der Anstalt wohnt. Studer – ganz in seinem Element – nimmt es zur Kenntnis, tut es allerdings nicht ganz als Spinnerei eines Insassen ab. Gut so, Studer!

Bei seinen Rundgängen und Ermittlungen taucht Studer immer tiefer in die „heiligen Hallen“ der Anstalt ein, er fährt wie mit psychisch Kranken heutzutage verfahren wird. Neue Behandlungsmethoden versprechen Linderung, doch haben die auch Nebenwirkungen. Auch die Vergangenheit ruht nicht …

Matto, der Geist, der alle Formen annehmen und Unheil verbreiten kann, ist allgegenwärtig und allmächtig. Studer ermittelt nicht mehr nur in einem Mordfall und sucht nicht mehr nur einen Flüchtigen, einen Geisteskranken. Er taucht ab in bis für ihn bis dahin unbekannte Welten.