Valdarno, Casentino, Florenz

Da muss man schon mal kurz nachdenken … Valdarno, Casentino – wo liegt das denn? Die Lösung folgt prompt: Florenz. Dort in der Gegend muss es sein. Wer bei Valdarno schon das Smartphone gezückt hat, um zu schauen, wo es liegt, kann es gleich eingeschaltet lassen. Denn seit einiger Zeit ist es beim Michael-Müller-Verlag üblich zeitgleich zum Buch auch die passende App zu veröffentlichen. Das Buch im Smartphone, mit allen Tipps und Wegbeschreibungen für alle, denen der digitale Wanderweg näher liegt als die gedruckte Faktenvielfalt der besuchten Region.

Wenn man nun also herausgefunden hat, dass, wenn man Valdarno und Casentino zwei Regionen östlich von Florenz sind, kann die Reise voll durchstarten. Mit diesem Reisebuch beginnt das Abenteuer schon beim ersten Durchblättern. Egal, ob Buch oder App!

Und bei diesem ersten Durchblättern fällt dem geneigten Michael-Müller-Reisebuch-Benutzer auf: Irgendwas ist neu. Jeder Absatz wird durch blau abgesetzte Hinweisgeber wie „unbedingt…“, „… und außerdem“ oder „Was läuft“ unweigerlich in den Sog der Buches gezogen. Wenn man in einer Region ist, die man noch nie besucht hat, ertrinkt man nicht selten im Informationsüberfluss. Diese klare Gliederung vereinfacht das Erforschen der Orte, die man erkunden möchte. Nur ein scheinbar kleiner Fort-Schritt, der jedoch seine Wirkung nicht verfehlt.

Und so erblüht Casentino auf wundersame Weise. Der Arno schneidet die Region in Ost und West bei seinem Nord-Süd-Lauf. Rustikal, ursprünglich und erstaunlich ruhig ist es hier. Pralle Landschaften, die zum Schritt-Für-Schritt-Erkunden einladen. Unnötig zu erwähnen, dass die lukullischen Bedürfnisse hier vortrefflich befriedigt werden. Dass man auch ja nichts übersieht, dafür sorgt die Autorin Barbara de Mars. Kein Zweifel – sie war wirklich vor Ort und hat alle Sinne geschärft nicht nur so manchen Kochtopfdeckel gelüftet, sondern jeden ihrer Schritte dokumentiert.

Valdarno ist allein schon durch die geographische Nähe zum opulenten Florenz etwas geschäftiger. Nichts desto trotz jedoch immer noch beruhigter als die Renaissance-Metropole. In Bucine und dem Val d’Ambra muss man „unbedingt…“ die zauberhaften Reste des Castello di Cennina besuchen. Tausend Jahre alt, und nur noch in vereinzelten Überbleibseln zu besichtigen. Doch die haben es in sich. Wer sich vorher kundig macht, kann diesen zauberhaften Ort bei klassischer Musik erleben. Genau dann, wenn das Musikfestival stattfindet. „…und außerdem“ lohnt sich ein Besuch der schlichten Pfarrkirche Pieve di Petrolo“. Im Inneren zeigt sich ein Terrakotta-Schatz, der seit fünfhundert Jahren die Zier des Ortes ist. Wer auf seinem Weg das vermeintlich lapidare „was läuft“ entgegengeschleudert bekommt, kann ganz unprätentiös antworten: „das Froschfest“. Was das ist? Einfach unter im Absatz „was läuft“ nachschauen. Reisen und Infos sammeln kann manchmal ganz einfach sein. In diesem Buch ist es Standard.